total eclipse of the heart

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Harry:

„Harry, hör auf damit.“, sagt Louisa nun bestimmt schon zum hundertsten Mal zu mir und zieht meine Hand aus meinem Haar, durch das ich mir zum wiederholten Mal nervös gestrichen habe. „Sorry.“, murmele ich seufzend und lasse die Hand sinken. Auch Lou seufzt, erwiedert jedoch nichts mehr.

Es ist der verheisungsvolle Tag, an dem ich die Gerüchte um die Sexwette dementieren soll und ich bin so nervös, wie schon seit Ewigkeiten nicht mehr. Es ist sogar so schlimm, dass ich die ganze Zeit auf die Toilette rennen muss, weil ich das Gefühl habe, mich übergeben zu müssen. Am liebsten wäre ich weggerannt oder besser heute morgen gar nicht erst aufgestanden, aber ich weiss, dass ich im Grunde keine andere Wahl habe, als das hier durchzuziehen. Ich habe mich entschieden, es für die Jungs zu tun...
Und diese sitzen schweigend auf den Sesseln im Backstagebereich des Studios und warten, dass das Interview beginnt, während sie mir abwechselnd heimliche, besorgte Blicke aus den Augenwinkeln zuwerfen, so als hätten sie tatsächlich Angst, dass ich mich aus dem Staub mache.

Ehrlich gesagt, geht mir dieses Verhalten ziemlich auf die Nerven. Ich habe es versprochen- klipp und klar, was soll also auf einmal dieses Misstrauen?
„Willst du was trinken Harry?“, fragt mich Lou auf einmal besorgt und ich wende meine Aufmerksamkeit wieder ihr zu und schüttele den Kopf. „Du bist aber ziemlich blass, Schätzchen.“, erwiedert sie daraufhin hartnäckig und erhebt sich von ihrem Sessel: „Ich gehe dir was holen.“ Und schon verlässt sie geschäftig das Zimmer... Kopfschüttelnd sehe ich ihr hinterher. Auch das noch... Sogar Louisa benimmt sich mir gegenüber heute total seltsam. Sie hüpft die ganze Zeit nervös herum, zupft an meinen Haaren herum und redet belangloses Zeugs, während sie immer wieder meinem Blick ausweicht, als wäre ich eine Zeitbombe, die jeden Moment hochgehen könnte... Wenn sie jedoch glaubt, dass ich es nicht merke, wirft sie mir immer wieder besorgte Blicke zu. Ich weiss, dass ich angespannt bin und total durch den Wind wirke, aber ich verstehe trotzdem nicht, was das Getue von den Anderen soll...

„Harry?“, reisst mich auf einmal Nialls Stimme aus meinen Gedanken. Verwirtt hebe ich den Kopf und sehe ihn an. Heute hat mich bisher keiner von ihnen so direkt angesprochen. „Du... du musst das nicht tun, weißt du....“, setzt er an und ich sehe das schlechte Gewissen in seinem Blick. Das ist auch nichts mehr neues für mich. Seit Abby weg ist, kann mir Niall kaum in die Augen sehen, weil er sich die Schuld für unsere Trennung und meinen Schmerz gibt und das ist wahrscheinlich das, was mich am allermeisten aufregt. Das er sich Schuld auf die Schultern lädt, obwohl er eigentlich nichts für das ganze Drama kann...

Entschieden schüttele ich deshalb den Kopf: „Ich hab es euch versprochen.“, antworte ich und mir ist bewusst, wie kalt meine Stimme klingt. Niall starrt mich für einen kurzen Moment an, dann steht er auf und verlässt demonstrativ das Zimmer. Als er bei der Tür angelangt ist, mischt sich Liam ein: „Niall, wohin gehst du, Mann? Wir haben noch höchstens fünf Minuten.“ Seine Stimme klingt besorgt- natürlich. Liam muss mal wieder einen auf zuverlässig machen, was sonst?! Niall wendet sich nochmal kurz um und erwiedert dann mit einem eisigen, gefährlich entschlossenen Tonfall in meine Richtung: „Telefonieren.“
Aber ich verdrehe nur die Augen und kehre den Jungs den Rücken zu. „Dann geh doch telefonieren. Juckt mich nicht.“, gebe ich bissig zurück.

Verdammt, warum bin ich nur so genervt? Ich kann einfach nichts machen, meine Laune ist komplett am Tiefpunkt angelangt. Ich bin so wütend, dass ich jedem, der es auch nur wagt, irgendwas zu sagen, am liebsten in die Fresse schlagen würde. Ich habe keine Ahnung, woher auf einmal diese ganzen Agressionen in mir kommen, aber ich halte es schier nicht aus. Seit dem dieser Typ von Modest in unserer Küche stand und mich quasi dazu gezwungen hat, die Gerüchte zu dementieren hat eine unbekannte und alles verschlingende Wut von mir Besitz ergriffen...

Es sind die Nerven, sage ich mir. Tief durchatmen. Es sind nur die Nerven, Harry. Nur die Nerven. Ich wiederhole es wie ein Mantra und bilde mir ein, dass es mir danach ein bisschen besser geht.
„One Direction bitte ins Studio“, ertönt in just diesem Moment die Durchsage im Backstagebereich und die Nervosität kehrt mit einem Schlag wieder zurück. Sie ist wieder so stark, dass sich eine Gänsehaut auf meinem ganzen Körper ausbreitet und die Übelkeit unangenehm meinen Magen verkrampft. Aber ich zwinge mich dennoch, den Jungs in den Aufnahmebereich zu folgen. Mein Herz schlägt viel zu schnell und meine Handflächen fangen an zu schwitzen.

Vielleicht fragen sie mich gar nichts zu dem Thema, denke ich verzweifelt. Vielleicht muss ich gar nichts dazu sagen...

Aber ich weiss genau, dass das Bullshit ist. Es wird eine Frage dazu gestellt werden. Notfalls wurde vorgesorgt und es wurden Fragen eingereicht. Denn bei Modest wird nichts dem Zufall überlassen. Gar nichts...
„Mist, wo ist denn jetzt wieder der verdammt Ire?“, höre ich Zayn wütend hinter mir zischen. „Er wollte gleich kommen.“, erwiedert Liam, nicht ganz überzeugt.

Teasing is a Sign of AffectionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt