You know I know this is forever

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Abby:

Harry.

Ich sehe seine grünen Augen durch die Menge blitzen. Sie scheinen sich einen Weg durch all die fremden Gesichter zu bahnen, die mich von allen Seiten bedrängen. Ich habe die Augen geschlossen und trotzdem ist das leuchtende, intensive Grün alles, was ich sehe. Es gibt mir Kraft. Kraft, das alles durchzuziehen. Kraft, darauf zu hoffen, dass meine Entscheidung die Richtige war.
Aber war sie das wirklich? Ich versuche, mir mit aller Macht einzureden, dass das alles richtig und gut ist. Es ist für Harry, zu seinem Schutz. Meine Liebeserklärung an ihn ist, ein möglichst glückliches, sorgloses Leben zu führen- ohne Angst.
Ich muss auch keine Angst haben, wenn er glücklich ist, oder?

Trotzdem schlägt mein Herz ungefähr doppelt so schnell und meine Handflächen sind schweissgebadet, als mir Alex lange Finger an meiner Hüfte bewusst werden. Ich kann sie einfach nicht ignorieren.
Harry. Harry. Harry.

Ich presse meinen Kiefer fest aufeinander und kneife die Augen zusammen.
Geh weiter, Abigail. Bleib nicht stehen.
Aber ich kann es einfach nicht. Ich kann einfach nicht gehen.
Ich muss noch einmal zurückschauen, obwohl ich genau weiss, dass es damit nur noch schwerer wird. Aber ich kann nicht anders. Es ist der menschliche Impuls in mir, die Angst vor Abschieden... Denn ich vermisse ihn jetzt schon, obwohl seine Stimme noch in meinen Ohren nachklingt.
Und ich tue es. Ich mache den Fehler, mich umzudrehen.

Harry steht inmitten der Menschentraube, die sich um ihn gebildet hat und starrt mich an. Sein Blick weißt dieselbe Verzweiflung auf, die ich in mir aufkeimen spüre. Er steht da und hat die Arme nach mir ausgestreckt, so als würde er mich zu sich zurückholen wollen. Oder vielleicht wie jemand, der den Vogel freilässt, den er gefangen gehalten hat?

Und auf einmal verschwimmt der Raum um mich herum und ich bin nicht mehr in der grossen Konzerthalle mit Alex riesiger Pranke um meine Hüfte, die mich davon abhält, das Richtige zu tun... Auf einmal bin ich in einem kleinen, stickigen Pub, an Harrys Brust gelehnt und ich spüre die gleiche Angst, aber diesmal ist es anders. Denn als er die Arme um mich legt und mein Blick auf die Schwalben auf seiner Brust fällt, verlässt mich jegliches Gefühl der Angst.

Ich fühle mich sicher.
Harry hat mich gerettet. Er hat mich auf jede erdenkliche Art gerettet, auf die ein Mensch gerettet werden kann. Von Anfang an.
Und auf einmal wird mir bewusst, dass das hier nichts unbeständiges ist.
Die Schwalben haben erst eine Bedeutung, wenn wir zusammen sind.
Es ist unsere Art von Freiheit.

Es gibt nichts, was wir nicht schaffen könnten. Zusammen können wir all den Schlagzeilen trotzen und alle Haterkommentare besiegen, weil wir einander haben. Es spielt keine Rolle, was die anderen denken! Und endlich verstehe ich, dass Alex keinerlei Macht mehr über mich hat. Er hat sowieso schon verloren...
Komm schon Abigail. Das hier ist nicht der richtige Weg. Es ist vielleicht leicht, einfach so abzuhauen und zu denken, dass es so wieder gut wird. Es ist einfach, aber nicht richtig...

Und mit diesen Gedanken reisse ich mich endlich von Alex los. Ich gehöre ihm nicht. Ich bin ein freier Mensch, ein Mensch, der selbst bestimmen kann, wo er hingehört und was ihn glücklich macht. Und ich bin verdammt glücklich, als ich Harry entgegenrenne und ebenfalls die Arme ausbreite.

Und er steht da, mit offenen Armen und einem breiten Lächeln. Er steht da und er gehört mir.

Ich mache mich schon auf den herrlichen Moment bereit, wenn unsere Arme sich berühren und unsere Körper sich miteinander verschlingen, als wären sie für nichts anderes bestimmt, doch so soll es nicht kommen. Auf einmal verliert Harrys Gesicht den glücklichen Ausdruck und ein Schatten der Panik huscht über seine perfekten Züge.

Und ich komme nicht dazu, darüber nachzudenken, womit das zusammenhängen könnte, denn im nächsten Moment spüre ich den Druck auf meiner Kehle und bekomme keine Luft mehr...

Harry:

Ich erstarre, als sein schwerer Körper ihren Zierlichen mit sich hinunterzieht und sich seine Hände fest um ihre Kehle legen. Der Schock lähmt mich und ich kann mich nicht mehr bewegen. Verdammt, wieso kann ich in solchen Situationen einfach nie etwas tun?! Ich nehme nichts mehr wahr, ausser die lähmende Angst. Ich kann nichts machen! Ich höre nichts.
Weder das schockierte: „Oh mein Gott!“, neben mir, noch die zahlreichen Schreckens- und Hilferufe. Ich kann mich einfach nicht bewegen...
Angst kriecht in mir hoch, während mir jemand etwas ins Ohr brüllt. Ich verstehe die Worte nicht, aber das schrille Geräusch schafft es letztendlich, mich aus meiner Starre zu holen und ich stosse die helfenden Hände zur Seite, während eine unheimliche Wut Besitz von mir ergreift. Sie ist so übermächtig, dass sie alle anderen Gefühle in mir verdrängt.

Und ich stürtze auf ihn zu und ziehe ihn von ihrem Körper herunter, der bewegungslos auf dem dunklen Boden liegt.
Ich bin so verdammt wütend.
Ich bin wütend auf mich, weil ich an diesem ganzen Scheiss hier schuld bin, wütend auf Niall, weil er mich zu der Wette provoziert hat, wütend auf Abby, weil sie weggelaufen ist. Aber am meisten hasse ich diesen Kerl, diesen Alex, dafür, dass er alles kaputt gemacht hat. Er hat alles Glück, alle Liebe aus meinem Leben genommen und er hat Abby wehgetan, dem einzigen Menschen, den ich jemals geliebt habe...
Und als ich ihn auf den Boden stosse und mich auf ihn schmeisse, da ist es meine eigene Entscheidung. Mein eigenes Empfinden der Wirklichkeit und der Gerechtigkeit.

Es gibt niemanden, der mir sagt, was richtig und was falsch ist. Sie haben mir alles weggenommen: Meine Stimme, meine Familie, mein Privatleben, die Entscheidungen über mein Liebesleben, selbst meine Freunde haben sie mir weggenommen.
Aber sie nehmen sie mir nicht weg. Und er erst recht nicht. Niemand.
Ich bin frei. Ich bin ein freier Mensch! Ich bin keine Marionette! Ich gehöre niemandem...

Teasing is a Sign of AffectionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt