But I don't care, I'm (not) scared of love

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Harry:

Ich küsse sie eine kleine Ewigkeit lang. Zärtlich erforscht meine Zunge ihren Mund und meine Fingerspitzen streichen über ihre weiche Haut. Alles an ihr fühlt sich gut an. Richtig. Ich küsse sie, wie ich bis jetzt noch kein Mädchen vorher geküsst habe. Ihre Verletzlickeit ist mir dabei besonders bewusst. Ich halte sie so vorsichtig und berühre sie so zärtlich, als wäre sie aus Glas. Anfangs ist Abby noch sehr zurückhaltend, aber irgendwann gewinnt sie an Mut und küsst mich zurück. Erst schüchtern, dann immer mutiger und irgendwann hält auch sie mein Gesicht in ihren Händen.
Ich könnte für immer hier stehen und sie halten, aber der Moment ist viel zu schnell wieder vorbei.

„One Direction in die Maske, bitte“, ertönt es plötzlich wie aus dem Nichts aus den Lautsprechern, die überall an den Wänden des Backstagebereichs installiert sind. Schweren Herzens löse ich mich von ihr und lehne für einen kurzen, kostbaren Moment meine Stirn an ihre. Sie hat die Augen schlossen und die Hände um meine Handgelenke gelegt. Ich will mich gerade  von ihr lösen, da fällt mir nochmal etwas ein. „Abigail. Würdest du mir etwas versprechen?“, frage ich sie mit rauer Stimme.

Sie holt tief Luft und öffnet die Augen. Dann nickt sie. „Das hier ist kein Einfach-nur-so-Kuss, okay? Kein Ausrutscher?“ Ich will, dass dieser Kuss etwas bedeutet. Weil er mir etwas bedeutet hat. Mehr als ich jemals vor irgendjemandem zugegeben hätte, aber es stimmt. Ausserdem habe ich keine Kraft mehr, dass wir wieder einen Schritt zurück machen, wo wir uns doch gerade erst wieder angenähert haben.

Ich sehe ihr tief in die Augen. Sie erwiedert meinen Blick und nickt erneut. Dann löst sie sich entgültig von mir. Kurz berühre ich noch ihre Wange und sie lächelt mich an: „Und jetzt hau schon ab, du Idiot. Zeit, dass du auf die Bühne kommst.“, wipsert sie mir zärtlich zu und schiebt mich entschieden Richtung Tür.

Wie ein Vollidiot grinsend sitze ich auf meinem Stuhl in der Maske, während Louisa geschäftig um mich herumhüpft und eine Tonne Gel in meine Haare schmiert. "So gute Laune heute, Harry?", fragt sie mich scheinheilig. "Klar!", erwiedere ich grinsend. "Wieso auch nicht?" Stirnrunzelnd greift sie nach dem kleinen Make-up Schwämmchen. "Deine Haare sehen aus, als wärst du gerade aufgestanden.", lautet ihr Kommentar und ein winziges Lächeln huscht über ihr Gesicht. "Ist sie deine Freundin?" "Wer sagt, dass sie meine Haare so zugerichtet hat?" Lou grinst mich spöttisch an: "Jetzt sag blos, dass du freiwillig so rumlaufen würdest." Lachend lehne ich mich zurück und lasse zu, dass sie mein Gesicht pudert: "Ein Gentleman schweigt und genisst!"

Als die anderen Jungs eintrudeln, grinsen sie vielsagend, halten aber Gott sei Dank ihre Klappe. So kurz vor dem Auftritt, machen wir einen grossen Bogen um Gespräche, die einen aufregen oder zu ernst sind. Die letzten Minuten vor dem Auftritt streichen dahin, doch die übliche Aufregung bleibt aus. Ich fühle mich stark und habe total Bock. Ich möchte zeigen, was ich kann. Voller Erwartung und freudiger Erregung folge ich schliesslich dem Rest der Jungs auf die Bühne.

Als ich sie betrete, werfe ich kurz einen Blick zur anderen Seite der Bühne. Abby ist da und unterhält sich mit Evy. Unwillkürlich heben sich meine Mundwinkel, als ich sie dort stehen sehe.

Ich springe über die Bühne, reisse bescheuerte Witze und schmettere unsere Songs mit voller Inbrunst in die Menge, die mir lauthals zujubelt. Es fühlt sich beinahe wie Fliegen an. Ich habe fast schon vergessen, wie es sich anfühlt, so frei und glücklich zu sein. Eigentlich kann ich mich kaum an einen Auftritt erinnern, den ich so sehr genossen habe. Versteht mich bitte nicht falsch, ich liebe meinen Job wirklich über alles, aber der Druck und der Wunsch, absolut perfekt für seine Fans zu sein, macht es einem oft nicht leicht, entspannt an einen Auftritt heranzugehen. Aber heute fühle ich mich stark.

„Said her name was Georgia Rose and her Daddy was a dentist, said i had a dirty mouth, but she kissed me like she ment it.“, ich grinse und zwinkere ihr frech zu, während ich diese Zeilen singe.

Sie steht da und hat die Augenbrauen hochgezogen , die Arme sind vor der Brust verschränkt. Aber als ich ihr von der Bühne aus zuzwinkere, fängt sie an zu lachen und zu tanzen. Sexy bewegt sie ihre Hüften im Takt der Musik, woraufhin ich meinen Text vergesse. Hat sie geübt? Keine Ahnung, was es auf einmal ist, aber ich kann meinen Blick gar nicht mehr von ihr wenden. Erst als Lous Ellenbogen mit voller Wucht in meine Rippen knallt, erwache ich aus meiner Trance und versuche, mich wieder zu konzentrieren.

Und den letzten Song singe ich schliesslich nur für sie. Ich suche sie am Rand der Bühne und sehe die ganze Zeit nur sie an und mir ist vollkommen bewusst, dass ich dabei der Hälfte meiner Fans den Rücken zukehre, aber ich kann einfach nicht anders. Die Zeilen die ich singe, sind nur für sie bestimmt und mir ist egal, wer es sieht:

I'm sorry if I say, "I need you."
But I don't care,
I'm not scared of love.
'Cause when I'm not with you I'm weaker.
Is that so wrong?
Is it so wrong?
That you make me strong.

Teasing is a Sign of AffectionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt