Kapitel 15

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Es war eine unerträglich lange Stunde später, als ich endlich in den Versammlungsraum konnte, wo zwölf Jungs in einem Halbkreis saßen und mich anstarrten. Ich fühlte meine schwitzenden Hände, die ich gefaltet hielt, als ich mich mühsam auf den Stuhl setzte.

Mein Blick fiel auf Thomas, der mich zufrieden anlächelte – seine Verhandlung war anscheinend gut verlaufen. Obwohl ich direkt vor dem Raum gesessen und gewartet hatte, konnte ich kein Wort dessen verstehen, was drinnen abgelaufen war. Zwar hatte ich hin und wieder einzelne Wortfetzen wahrgenommen, aber konnte mir keinen Zusammenhang draus machen.

„Das ganze nochmal von vorne", sagte Newt dann schließlich nach ein paar Momenten Stille, in der ich von allen angestarrt wurde, „aber diesmal nicht mit unseren Tommy sondern mit der lieben Tori – unser Frischling."

Sein Blick fiel auf mich und er grinste mich aufmunternd an, was ein Gefühl des Wohlbefindens in mir verursachte. Wenigstens glaubte schon einer an mich.

„Jeden von uns ist die Sachlage wohl mehr als bewusst-"

„Nein", funkte Gally dazwischen, der anscheinend auch ein Hüter war, was mich verwunderte, „ich finde, dass du genau sagen kannst, was die Neue gemacht hat, damit wir es alle wissen."

Der Junge grinste breit, wobei seine gelben Zähne im schwachen Licht des modrigen und nur spärlich möblierten Zimmers aufblitzen. Ich sah aus dem Augenwinkel, dass Newt mit den Augen rollte, dann aber sagte: „Wenn's dir Strunk so wichtig ist, dann-"

„Wir wissen alle genau, was passiert ist", fiel Bratpfanne Newts ins Wort, den das hier alles sichtlich nervte, „können wir nicht anfangen zu verhandeln? Sonst ist der ganze verklonkte Tag vorbei, bis wir hier fertig sind und es gibt kein Mittagessen."

Die Jungs verfielen in laute Diskussionen, ob nun Bratpfanne oder Gally recht hatte, aber Newt, der erst eine Minute später die Meute wieder zum Schweigen bringen konnte, meinte dann: „Fangen wir einfach an. Zart – beginne!"

Ein ziemlich großer und kräftiger Junge – er musste Zart sein - fing an zu reden, was er sichtlich nicht gerne machte: „Na ja. Im Gegensatz zu Thomas ist sie schon früher ins Labyrinth gelaufen und hat damit gegen unsere Regel Nummer eins verstoßen. Dennoch hat sie überlebt – und sogar die anderen gerettet. Sie sollte zwar bestraft werden, aber nicht verbannen."
Newt notierte sich die Worte des Hüters auf einem Notizblock, was mit den dick verbundenen Händen ziemlich kompliziert aussah. Nach Zart war der Eintüter-Hüter dran und ich bereute augenblicklich so wenig Interesse für den Job gezeigt zu haben, denn er sagte: „Bestrafung ist das einzig sinnvolles für sie und kein so läppische wie bei dem Strunk." Er deutete mit seinen Zeigefinger auf Thomas. Was Thomas wohl für eine Bestrafung bekommen hatte? „Sie zeigt kein bisschen Interesse am Leben auf der Lichtung oder daran sich einzugliedern. Seit sie hier ist, benimmt sie sich wie die neppischte Besserwisserin aller Zeiten und legt sich mit allen an. Dann rennt sie ins Labyrinth, weg von ihrer Arbeit, ohne erdenklichen Grund und rettet ein paar Leute – das will ich ja auch nicht bestreiten -, aber ich finde nicht, dass wir das tolerieren sollten. Ich fordere eine Verbannung für sie."

Der Junge wurden mir noch unsympathischer, als er nach dem halben Tag bei den Eintütern. Lautstarkes Aufschreie halten durch den Raum, aber Gally klatschte begeistert in die Hände. Newt funkelte ihn böse an und brüllte dann laut: „Fresse jetzt! Und setzt euch auf eure Klonkärsche!"

Das Gemurmel starb langsam und die Lichter, die aufgesprungen waren, setzten sich etwas wiederwillig wieder auf ihre klapprigen Holzstühle.

„Wir wollen nichts überstürzen", erklärte Newt laut und deutlich, um seine Autorität zu unterstreichen, „ich werde mir deinen Vorschlag notieren." Er nickte zu den Jungen. „Dennoch wollte ich sagen, dass verbannen ein hartes Urteil ist und es genau durchdachte werden muss, da-"

Alles, was wir geben mussten ~Maze Runner FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt