Kapitel 31

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„Tori komm ans Fenster", hörte ich dann auf einmal Minho sagen. Überrascht wischte ich mir so schnell es ging die Tränen aus den Augen und ging zu dem Fenster und stellte mich auf Zehnspitzen, um raus sehen zu können.

„Minho Thomas", meinte ich erleichtert, als ich die beiden sah. Mit ihnen wollte ich sowieso noch reden, „was ist draußen auf der Lichtung los?"

„Sowas hab ich noch nie erlebt", erwiderte Minho, der an den Gitterstäben des Fensters zog, obwohl es klar war, dass diese halten würden, „sonst akzeptieren immer alle den Beschluss der Versammlung, aber es war eine ewige Diskussion darüber, ob du jetzt verbannt werden sollst oder nicht. Und die Strünke haben ihre Meinung natürlich nicht geändert, obwohl Newt immer noch sein Bestes gibt."

Ich sah Minho an, dass es ihn schrecklich ärgerte, aber er fuhr weiter in seinem Monolog: „Du wirst verbannt und das können wir nicht ändern, aber du hast schon einmal eine Nacht im Labyrinth überlebt; du schaffst das nochmal."

„Aber ich habe nicht einmal ein Messer", meinte ich verzweifelt, aber Thomas grinste nur und entgegnete: „Wir haben dir eins mitgebracht und noch ein paar Sachen mehr."

Er überreichte mir neben ein Messer, eine Armbanduhr, ein Paar Turnschuhe und eine Flasche Wasser, bevor er weiterredete: „Deine Verbannung können wir nicht mehr verhindern, aber wir können dir versuchen zu helfen. Pack das Messer und die Armbanduhr in deine Hosentasche, wo sie niemand sehen kann. Wechsel deine Schuhe jetzt und gib uns deine alten raus; in den Neuen kannst du besser laufen."

Sofort fing ich an meine Schuhe aufzuschnüren und mir die anderen, die mir ein paar Nummern zu groß waren, anzuziehen.

„Wir kommen Morgen so schnell wie möglich an die Klippe", redete Minho weiter, während ich auf dem Fußboden hockte und mir die Schuhe anzog, „wir werden versuchen dich dann zurück auf die Lichtung zu schmuggeln und dich hier irgendwo zu verstecken. Alle anderen denken ja, wenn du nicht mehr auftauchst, dass du abgekratzt bist."

„Aber was ist, wenn mir doch was passiert?", fragte ich besorgt, als ich ihnen meine alten Schuhe durch die Gitterstäbe raus reichte.

„Du wirst das schaffen", versicherte Thomas mir, der meine Schuhe nahm, „du hast schon einmal eine Nacht im Labyrinth überlebt."

„Wir glauben an dich, Tori", sagte Minho noch einmal, „du wirst es schaffen. Wir sehen uns morgen bei der Klippe."

„Wie kommt man zur Klippe?", fragte ich nervös, da ich keine Ahnung hatte, wie ich mich überhaupt im Labyrinth zu Recht finden sollte.

„Also", setzte Minho an, der mir sofort den Weg sagen wollte, aber Thomas unterbrach ihn: „Tori kann sich das unmöglich in der kurzen Zeit merken."

Der Hüter schien einen kurzen Moment lang zu überlegen, wie man dieses – zugegebenermaßen echt kritische – Problem lösen konnte, wobei er mit seinen Fingerspitzen gegen die Betonmauer des Baus tippelte.

„Das Messer", sagte er dann und klatschte vor Begeisterung in die Hände, „nimm das Messer und ritz dir den Weg in deine Hose! Nimm das rechte Hosenbein und wenn's geradeaus geht, dann machst du einen Pfeil nach vorne, wenn's nach rechts geht dann machst du einen Pfeil nach rechts und-"

„Jaja sie hat's verstanden Minho", meinte Thomas und blickte sich nervös um, „fang an zu erklären!"

Mich überraschte es wie Minho mir den Weg zur Klippe einfach so aus dem Stegreif aufsagen konnte, aber das war meine Rettung. Zwar sah meine Hose nun echt grauenvoll aus, aber niemand, der nicht wusste, was das sein sollte, konnte erahnen, dass dies der Weg zur Klippe war.

Alles, was wir geben mussten ~Maze Runner FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt