Kapitel 49

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In den nächsten Kapiteln habe ich ein paar Aussagen eins zu eins aus dem Buch übernommen – hoffe das ist kein Problem, aber die Szenen und vor allem die Sprüche waren einfach zu gut, als das ich sie ändern wollte :D

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Die nächsten Stunden auf der Lichtung waren hektisch. Tatsächlich entschieden sich erstaunlich viele Lichter dazu mitzugehen – nur ein paar Vereinzelte blieben zurück und vertraten stur ihre Ansichten und versuchten alle anderen noch zu überzeugen den besseren und sicheren Weg zu nehmen, der ihrer Meinung nach hier auf der Lichtung zu bleiben war. Aber die Mehrzahl, die sich zum Gehen entschlossen hatte, war viel zu beschäftigt damit verschiedene Sachen vor dem Gehen zu erledigen um den Predigten der anderen zuzuhören.

Provisorische Waffen wurden aus allem möglichen, das sich finden ließ und nicht niet- und nagelfest war, zusammengebaut, die teilweise im Endergebnis echt beängstigend aussahen. Die letzte Mahlzeit wurde schweigend verdrückt, die ein einfacher Gemüseeintopf von Bratpfanne höchstpersönlich gemacht, war und als es dann endlich Nacht war, versammelten sich alle am Westtor, um sich von dort aus auf den direkten Weg zur Klippe, wo das besagte Griewerloch war, zu machen.

Ich selbst war verwundert, wie positiv gestimmt die meisten Lichter waren. Zwar gab es niemand zu, aber ich war mir sicher, dass alle darauf hofften, dass wie die letzten Nächte nur einer getötet werden würde – und ich ertappte mich dabei, dass ich genau dasselbe hoffte, denn die Chance lag immer noch ziemlich gut nicht derjenige zu sein.

Die Läufer waren auch schon eine Weile von ihren Ausflug zur Klippe zurückgekehrt, wo sie mit Efeuranken und Steinen ausgerüstet das Griewerloch markiert hatten, damit wir keine wertvolle Zeit an der Klippe mit der Suche nach diesem verschwenden würden.

Als relativ schnell alle, die mitgehen wollten, da waren, spürte ich das erste bisschen Nervosität in mir aufsteigen. Aufgeregt zupfte ich an der Sehne des Bogens, mit dem ich mich bewaffnet hatte und stellte mich zu Thomas, Teresa und Chuck, die ganz Rechts im Halbkreis vor dem Tor standen.

„Jetzt geht's los, was?", fragte Chuck mich, seiner Stimme war Ungläubigkeit anzuhören.

„Jetzt geht's los", murmelte ich, meine Fingerspitzen immer noch an der Bogensehne entlangfahrend. Meine Innereien fühlten sich an wie aus Blei. Desto mehr ich darüber nachdachte, was wir vorhatten, desto schlimmer wurden meine Vorstellungen, was passieren könnte. Aber es ging nicht anders. Wir mussten etwas tun. Wenn wir hier bleiben würden, starben wir früher oder später alle, also konnten wir auch beim Versuchen in die Freiheit zu kommen sterben. Ich schloss für einen Moment meine Augen und atmete ein paar Mal ganz tief ein und aus. Newts Worte „Alles wird gut" wiederholten sich immer wieder in meinen Kopf, wie eine Dauerschleife. Schlimmer als hier ging es ja nicht mehr, oder? Irgendwo in dieser da draußen Welt musste etwas Gutes sein.

„Einundvierzig", sagte Newts Stimme und ich öffnete meine Augen. Er hatte das zu Thomas gesagt, der darauf bestätigend nickte. Newt schnallte seinen Rucksack fest, nahm seine Waffe – eine Latte mit Stacheldraht oben dran befestigt, was ziemlich mörderisch aussah – und stellte sich mit Minho zusammen in die Mitte. Mein Blick schweifte über die Lichter, die alle ihre Blicke starr auf die beiden Hüter in der Mitte gerichtet hatten. Alles waren bewaffnet mit größtenteils gefährlich aussehenden Waffen und auch wenn es sicherlich niemand zugeben hätte, sah man den meisten an, dass sie Angst hatten. Aber wer hatte das schon nicht? Angst war etwas Natürliches. Alles, was jetzt zählte, was trotz der Angst weiterzumachen. Jetzt hieß es Mut zeigen.

Mein Blick fiel zum äußersten Rand, wo Alby ganz allein dastand – wie ich mit Pfeil und Bogen bewaffnet – und an seiner Bogensehne zupfte, sein Blick starr auf den Boden gerichtet. Seit meiner Verbannung, die gefühlt schon eine Ewigkeit her sein musste, hatte ich kein Wort mit dem Jungen gewechselt, der mir eigentlich nie wirklich sympathisch gewesen war. Natürlich wusste ich, dass er seit der Verwandlung nicht mehr ganz derselbe war und auch nicht mehr seine kompletten geistigen Fähigkeiten hatte, aber trotzdem entschuldigte das nicht alles, was er getan hat. Hätte er sich bei mir entschuldigt wäre ja alles anders gewesen, aber er hatte es nicht und deshalb trat ich ihn mit der gleichen Gleichgültigkeit gegenüber wie er mir meine ganze Zeit auf der Lichtung.

„Was ist mit einer kleinen Rede, um uns ein bisschen zu motivieren?", hörte ich Minho fragen und wendete meine Aufmerksamkeit wieder auf das wesentliche.

„Mach. Ich halt dich nicht auf", meinte Newt, der seine Latte mit dem Stacheldraht fest umklammert hielt.

„Seid vorsichtig und bleibt am Leben", sagte der Hüter der Läufer so trocken, dass es fast lustig war. Wäre es nicht die Wahrheit gewesen, hätte ich wahrscheinlich sogar gelacht.

„Super, das hat uns jetzt alle enorm motiviert", zischte Newt und schüttelte den Kopf, „Ihr kennt den Plan. Zwei Jahre lang haben sie und wie die Laborratten behandelt und jetzt schlagen wir zurück. Heute Nacht sagen wir den Schöpfern den Kampf an. Heute Nacht lehren wir die Griewer das Fürchten!"
Erst schrie ein Licht laut mit Newt mit. Aber kurz danach erklangen so viele Schlachtrufe von all den Lichtern, die über die ganze Lichtung und durch das Labyrinth hallten. Wahrscheinlich war es das Dümmste, das wir machen konnten – noch mehr unnötige Aufmerksamkeit auf uns ziehen als eh schon auf uns lag – aber es war egal. Newt hatte mit jedem einzelnen gesagten Wort Recht gehabt. Heute Nacht würden wir Rache nehmen. Ich stimmte mit in die Aufschreie und Schlachtrufe ein, wie Thomas, Chuck und Teresa, die bei mir waren, auch. Für einen Moment fühlte ich mich stark. Nichts und niemand konnte diese kleine Armee schlagen, so entschlossen wie wir waren für unsere Freiheit zu kämpfen.

Newt, der in der immer noch in der Mitte des Halbkreises stand, brüllte über den Lärm der anderen Lichter: „Schöpfer, hört ihr das? Wir kommen!"

Der Junge drehte sich um, riss seine Waffe in die Luft und rannte mitten hinein in das Labyrinth. Die anderen Lichter folgten ihn genauso laut und entschlossen.

Ein letztes Mal drehte ich mich auf die Lichtung um, die in dem gleichen ewigen Grau lag wie die letzten Tage und Nächte, wobei sich ein merkwürdiges Gefühl des Abschieds in mir breit machte. Auch wenn ich diesen Ort nie wirklich mochte und auch nicht sonderlich lange da war, hatte ich eigentlich mein ganzes Leben – zumindest das, an das ich mich wirklich erinnern konnte – hier verbracht und jetzt, wenn es so weit war und wir endlich gingen, war es doch komisch den Ort zu verlassen, der schon fast ein Zuhause war.

Ich atmete tief durch, umpackte meinen Bogen so fest ich konnte mit meiner zitternden und schwitzenden Hand, machte auf dem Absatz kehrt rannte den anderen Lichtern nach, die schon ein paar Meter Vorsprung hatten, mitten hinein in den Irrgarten aus Betonwänden, die uns zu verschlucken zu schienen.

Alles, was wir geben mussten ~Maze Runner FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt