Kapitel 41

261 8 0
                                    

„Also seid ihr fertig mit den Karten?", fragte Newt mich, als wir uns spät in der Nacht leise unterhielten. Die Tore hatten sich wie erwartet nicht geschlossen und deshalb waren alle Lichter zum Schlafen wie letzte Nacht im Gehöft. Es lag wieder diese seltsame Stille über dem Gebäude, die nur durch die näher kommenden Griewergeräusche aus dem Labyrinth unterbrochen wurde. Aber diesmal schien die Anspannung nicht so schlimm zu sein wie letztes Mal. Auch wenn es keiner zugeben wollte, waren alle relativ beruhigt, dass die Griewer nur einen pro Nacht töteten – und da die Chance genau derjenige zu sein, der erwischt werden würde, gegen Null ging waren die meisten entspannter als gestern, als es noch ungewiss war.

„Ja Teresa und ich sind fertig", versicherte ich dem Jungen, „sechs Wörter kommen raus und jetzt wiederholen sie sich immer wieder. Treiben, fangen, bluten, sterben, fallen und drücken – was Neues kommt nicht mehr. Das Muster wiederholt sich nur noch."

„Die Wörter klingen ja schon einmal sehr einladend", meinte der Junge seufzten, „passt zumindest zu der Brutalität der Griewer, was? Am besten sagen wir das Minho und Tommy morgen gleich. Vielleicht wissen die beiden ja, was das heißen oder was uns das bringen soll."

„Hoffentlich", wisperte ich in sein Ohr, schlang meine Arme um den Jungen und drückte ihn ein Kuss auf den Mund. Ich genoss es nach dieser gefühlten Ewigkeit mal wieder allein mit dem Jungen zu sein. Die letzten Tage war so viel passiert. Ich war über Nacht im Labyrinth gewesen, die Tore hatten sich nicht geschlossen und dann noch der Griewerangriff – dabei hatten wir uns ganz verloren. Newt legte seine Arme eng um meine Taille und murmelte: „Du bist so wunderschön, Tori."

Er verteilte Küsse auf meinen Hals bis hinunter zu meinem Schlüsselbein.

„Ich bin nicht hübsch", sagte ich bevor ich wirklich überlegt hatte. Es war einfach so aus mir hinaus gekommen.

„Ja du hast Recht", meinte er und grinste mir hämisch ins Gesicht: „Total hässlich. Diese dummen braunen Augen, in denen man sich verlieren kann, weil sie so toll sind. Diese dummen roten Locken, die dich so unverwechselbar perfekt machen. Deine dumme Größe, die dich gerade so niedlich macht. Diese dummen Sommersprossen, von denen ich jede einzelne liebe. Diese dummen Lippen, die einfach so perfekt geformt sind. Und dann – bei deiner ganzen Hässlichkeit – hast du noch einen richtig hässlichen Freund. Wollen wir zusammen hässlich sein?"

Ich rollte kichernd die Augen und flüsterte: „Du bist nicht hässlich, Newt. Du bist perfekt so wie du bist."

„Und du auch – selbst wenn du es nicht glaubst", flüsterte er und küsste mich, bevor ich etwas sagen konnte. Er strich mit seinen Händen durch meine Locken und ich klammerte mich immer fest an ihn.

Plötzlich groll ein lautes Ächzen über die Lichtung, das uns zusammenzucken ließ. Es war beinahe unglaublich, dass wir diese Bestien vergessen hatten, die auf uns zurollten, um einen von uns mitzunehmen.

„Ich glaube, wir sollten jetzt schlafen", sagte Newt mit angespannten Gesichtszügen, aber er versuchte sich das nicht anmerken zu lassen.

Etwas zweifelnd guckte ich den Jungen an. Zwar wusste ich, dass Newt recht hatte, dass wir schlafen sollten, aber ich war nicht wirklich müde. Ich hatte den vorigen Tag beinahe komplett geschlafen und heute auch noch eine gute Weile, dennoch nickte ich.

Newt schenkte mir ein aufmunterndes Lächeln, als er seine Arme wieder um mich legte und uns mit der Decke zudeckte.

„Schlaf gut – solange es geht", säuselte er mir ins Ohr und küsste mich sanft auf die Wange.

„Du auch", murmelte ich und kuschelte mich enger an den Jungen. Die Gewissheit, dass die Griewer in ein paar Stunden wieder hier auf der Lichtung sein würden, ließ mir einen kalten Schauer den Rücken runterlaufen. Aber hier – wenn Newt bei mir und seine Arme um mich geschlungen waren – fühlte ich mir irgendwie sicherer. Es war ein Gefühl der Sicherheit bei ihm zu sein.

Alles, was wir geben mussten ~Maze Runner FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt