Kapitel 39

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Ich trat durch eine Tür in einen großen Raum voller Computer und Bildschirme, auf denen verschiedene Filme zu laufen schienen. Wie die letzten Male war ich in meinem eigenen Körper, der zu wissen schien, wohin er wollte. Als ich an den Bildschirmen vorbeilief, erkannte ich, dass es verschiedene Perspektiven der Lichtung und irgendwelche Science-Fiction artigen 3 D Aufnahmen von Gehirnen waren. Deshalb hatte ich mich einmal an die Lichtung aus der Vogelperspektive erinnert! ANGST beobachtete uns also wirklich!

Aber mein damaliges Ich schien das reichlich wenig zu interessieren, da ich schnurstracks an den Bildschirmen und Computern vorbeilief, sodass ich nicht genau erkennen konnte, was dort zu sehen war.

„Da bist du ja, Tori", sagte eine Stimme, als ich um eine Ecke bog und die erste Person hier im Raum erkannte: Thomas. Er war vielleicht 14 oder 15 Jahre alt - etwas jünger als heute -, aber man erkannte, dass er es war.

„Wie geht es Newt?", fragte ich ihn und es war deutlich Besorgnis in meiner Stimme zu hören. Ich setzte mich neben ihn auf einen Stuhl und zusammen blickten wir auf einen kleinen Bildschirm, auf dem eine Aufnahme durch das Fenster in den Raum der Sanis zu sehen war. Zwar hatte das Bild eine ziemlich gute Auflösung, aber durch die dreckigen Fenster erkannte ich nicht so viel, wie ich am liebsten wollte.

„Ihm scheint es wieder ein bisschen besser zu gehen", meinte Thomas aufmunternd und schaltete mit einem Mausklick weiter, wodurch man eine andere – deutlich bessere – Perspektive auf das Geschehen bekam. Auf dem Bild erkannte ich Newt, wie er im Krankenzimmer lag, eins seiner Beine in dicke Verbände eingewickelt. Ich sah in an – ich fühlte es schon fast in mir – welchen grauenhaften Schmerzen er ausgesetzt war. Neben dem Jungen, der sich unter Schmerzen verrenkte, erkannte ich Alby und Minho auf zwei Stühlen neben ihm sitzen.

Mit einem Schrecken stellte ich fest, was das gerade für ein Szenario war, dass wir sahen. Es konnte nichts anderes sein, als Newts Selbstmordversuch – oder besser gesagt kurz danach. Ich spürte, wie Tränen in meinen Augen aufstiegen. Also hatte ich es gesehen? Ich hatte dabei zugeguckt, wie sich mein Freund eine Wand runterstürzt hatte und ich konnte nichts dagegen tun?

„Sie kümmern sich sicher gut um ihn", versuchte Thomas mich aufzubauen und ich spürte, wie er sanft eine Hand auf meine Schulter legte, „mach dir nicht so einen Kopf, okay?"

„Ich mach mir aber darüber Gedanken, Thomas", erwiderte ich, wobei ich versuchte meine Schluchzer zu unterdrücken, „Newt geht es so schlecht, dass er versucht hat sich selbst umzubringen! ANGST hat das sogar gesehen und nichts getan! Sie hätten ihn sterben lassen – sie hätten meinen Newt sterben lassen und das vor meinen Augen..."

Lautes Krachen riss mich aus meiner Erinnerung zurück in die Realität. Ich brauchte einen Moment, um den Traum zu verdrängen, denn jetzt konnte ich nicht an diese Erinnerung denken, jetzt zählte etwas anderes! Schreie halten durch das komplette Gehöft und das Licht ging an.

Die anderen Jungs waren auch aufgewacht und schauten sich um. Newt umpackte mit einer Hand das Messer und mit der anderen die Taschenlampe, als es plötzlich wieder ganz leise wurde. Nur das bersten von Holz und das Klick-Klick Geräusche der Griewer, die über den Pflasterstein des Vorplatzes rollten, waren hören.

Minho legte seinen Zeigefinger auf seine Lippen, um uns zu deuten, dass wir leise sein sollten. Der Junge umgriff seinen Dolch, der neben seinen Bett auf dem Boden lag, und bewegte sich geräuschlos Richtung Tür. Ich spürte, wie Newt seine Finger mit meinen verschränkte, als mein Blick auf ihn fiel. Er hielt das Messer fest in seiner rechten Hand umklammert und blickte verzweifelt Richtung Tür, die Minho gerade ganz leise öffnete.

Alles, was wir geben mussten ~Maze Runner FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt