Kapitel 43

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„Mach schon", forderte Newt mich auf und schob mich etwas unsanft weg. Ich warf dem Jungen einen vorwurfsvollen Blick zu, aber lief dann doch grummelnd weg von ihm. Etwas mürrisch guckte ich zu Teresa, die allein an einem Picknicktisch in der hintersten Ecke saß. Ein Gespräch anfangen war ja eigentlich ziemlich einfach, aber wenn man sich zu viele Gedanken machte, wie man dieses anfangen könnte, dann wurde es immer schwerer.

„Einfach ruhig bleiben", sprach ich mir selbst Hoffnung zu und ging ohne noch länger darüber nachzudenken, was ich machen oder bessergesagt nicht machen sollte, direkt zu Teresa.

„Weißt du zufällig wo Thomas ist?", fragte ich sie, als ich an ihrem Tisch ankam und mich ihr gegenüber auf die Bank setzte. Sie guckte von ihrem Teller voller Nudeln und Hackfleisch, in dem sie bis gerade mürrisch rumgestochert hatte, hoch. Einen Moment musterte sie mich mit ihren hellblauen Augen, aber dann sagte sie doch etwas: „Nein, ich weiß es nicht."

Wow. Das war schon super Gesprächsanfang. Verzweifelt über die Stille zwischen uns drehte ich mich zu Newt um, der uns von ein paar Bänken entfernt beobachtete. Aber anstatt Hilfe von ihm zu bekommen, gestikulierte er nur wild umher, was – wenn ich seine Hieroglyphen richtig deutete - heißen sollte, dass ich mich wieder zu ihr drehen sollte.

Genervt wandte ich mich von Newt, der mir wirklich nicht wirklich weiterhalfen, wieder zu Teresa, die wieder in ihrem Essen herumstocherte. Ich nahm mir meine Gabel und aß ein bisschen von meinen trockenen Nudeln, da es mal wieder keine vegetarische Soße gab – so wie immer eigentlich. Gerade, als ich wieder irgendetwas Sinnloses sagen wollte, fragte Teresa mich: „Was soll das hier eigentlich werden? Sowas wie ein Verhör?"

Ich umklammerte etwas fester meine Gabel, um meine Aggressionen irgendwo außer in diesem Gespräch rauzulassen. „Nein", sagte ich kühl, „ich wollte lediglich nett sein und mich zu dir setzen, da du hier ganz alleine saßt. Wenn es dir lieber ist kann ich auch wieder gehen."

Gerade, als ich mich aufmachte wieder zu gehen und mein Tablett nahm, da ich keine Lust auf so ein unnötiges Gespräch hatte, das eh zu nichts führen würde, meinte sie: „Nein, bleib sitzen, Tori. Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht so anfahren, mir fällt die ganze Situation auch ziemlich schwer."

Überrascht von dieser Antwort setzte ich mich wieder hin. Teresa schenkte mir ein schmales Lächeln, als sie sagte: „Du und Tom seid die einzige, die sich freiwillig zu mir setzten und sich für mich interessieren. Die anderen halten mich für eine Außerirdische oder sowas."

Der Satz versetzte mir ein Stich in mein Herz. Eigentlich interessierte ich mich ja nicht wirklich für sie, sondern vielmehr für das, dass sie wusste – oder was ich glaubte, dass sie wusste. Trotz allem konnte ich ihr nachfühlen. Bei mir war es ja anfangs ähnlich gewesen.

„Du nennst Thomas Tom?", fragte ich sie grinsend, aber eher, weil ich an den von Newt vorhergesagt „Mädchenkram" denken musste, „Wie kommt das?"

„Ich weiß es selber nicht", erwiderte sie und ließ ihre hellblauen Augen über den grauen Himmel streifen, „irgendwie war das so ein Gefühl, bei dem ich wusste, dass er für mich Tom ist und nicht Thomas."

Ein Gefühl. Ich musste mir ein Lachen verkneifen, da das wirklich in „Mädchenkram" endete...

„Du kennst ihn also von vor der Lichtung, oder?", wollte ich von ihr wissen und versuchte das Gespräch unauffällig in diese Richtung zu lenken, „Erinnerst du dich an deine Zeit vor dem Labyrinth?"

Der Blick des Mädchens verdunkelte sich für einen Moment; also musste an Newts und meiner Vermutung irgendetwas dran sein – sie wusste tatsächlich etwas.

Alles, was wir geben mussten ~Maze Runner FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt