Ich war nervös. Sehr nervös, um ehrlich zu sein. Mein Bewerbungsgespräch bei Stark Industries stand kurz bevor und raubte mir den letzten Nerv.
Als ich gesehen hatte, dass eine Stelle frei geworden war, hatte ich mich sofort beworben, aber ich hatte wirklich nicht damit gerechnet, zu einem Gespräch eingeladen zu werden. Bis jetzt hatte meine Arbeit auch immer nur aus Papierkram bestanden, da die älteren Ärzte in dem Krankenhaus, in dem ich arbeitete, mich trotz meines guten Uni Abschlusses nie eine Operation durchführen ließen. Ich konnte zwar durch meine Mutation Wasser und auch Blut kontrollieren, aber von dem wusste niemand etwas. Ich konnte es auch niemandem sagen, man würde mir sofort alles aberkennen, da man ja davon ausgehen würde, dass ich alles erschummelt hatte, obwohl dem nicht so war. Ein Grund, wieso ich nie operieren durfte war natürlich das Geld. Ärzte wurden gut bezahlt, wieso also etwas davon einer jungen abgeben? Als Jung-Chirurgin hatte ich nie irgendeine Chance bekommen.
Ich war so in Gedanken versunken, dass ich nicht mal bemerkte, dass ich aufgerufen wurde. Großartiger erster Eindruck, wirklich. Das Gespräch an sich verlief schnell und reibungslos. Einer der Oberärzte stellte mir Fragen über meine Ausbildung, Motivation und bisherige Erfahrung (die ehrlich gesagt sehr spärlich war), was ich alles gewissenhaft beantwortete.
Auf meinem Weg nach Hause ließ mich der Gedanke nicht los, dass ich ohnehin nicht genommen werden würde. Wieso auch? Im Gegensatz zu den anderen Ärzten, die sich beworben hatten, war ich ein Witz. Ich hatte absolut keine Chance.
Die folgenden Tage vergingen nur schleppend und ohne Rückmeldung. War ja klar. Was hatte ich mir da überhaupt erwartet? Es wäre sowieso zu schön um wahr zu sein gewesen.
Ich war gerade dabei, alles für die Arbeit zu packen, da klingelte plötzlich mein Handy. Es war eine unbekannte Nummer, aber wer würde mich um die Zeit anrufen? Zögerlich hob ich ab. "Elisabeth Grey, hallo?" Als ich die Stimme des Anrufers hörte hätte ich am Liebsten zu schreien begonnen. Es war der Arzt, der das Gespräch mit mir geführt hatte! "Ah, Miss Grey, hallo. Ich darf Ihnen mitteilen, dass Sie für die Stelle als Notfall-Ärztin ausgewählt worden sind. Mister Stark erwartet Sie in zwei Stunden. Dort bekommen Sie dann auch Ihre Zugangsdaten. Seien Sie pünktlich." Damit legte er auf. Ich konnte meine Aufregung kaum kontrollieren. Ich hatte die Stelle! Ich rief sofort bei meiner alten Stelle an und kündigte. Die alten Säcke konnten mich doch am Allerwertesten lecken. Das letzte Mal hatte ich mich bei meiner Abschlusszeremonie so gefreut wie in diesem Moment. Eifrig packte ich meine Sachen und fuhr los. Ein Abenteuer, das mein gesamtes Leben auf den Kopf stellen würde stand nun bevor.
In den kommenden Wochen machte ich mich mit der Basis und ihren Bewohnern vertraut. Wenn ich gerade Freizeit hatte verbrachte ich den Großteil davon mit Steve Rogers, Captain America. Jedoch wirkte er echt oft bedrückt. Es war so, als würde ihm etwas, oder genauer jemand fehlen, aber ich hackte nie nach, schließlich wollte ich ihn nicht bedrängen.
Nach einiger Zeit durfte ich auch auf Missionen mit, schließlich war das ja der Job, für den ich mich beworben hatte. Ich blieb aber immer im Quinjet, immerhin war ich nur die Ärztin. Soweit lief eigentlich alles gut, bis das Sokovia Abkommen ins Spiel gebracht wurde. Alles änderte sich schlagartig. Die Stimmung war permanent angespannt und Tony und Steve stritten mehr als sonst. All das zerrte unglaublich an meinen Nerven. Wieso musste so etwas nur passieren? Was das Abkommen anging war ich vollstens auf Steves Seite. Würde jemand anderes als den Avengers die Kontrolle über ihre Taten haben, würde alles nur in noch heftigerem Chaos enden, als sie selbst verursachten, aber das konnte ich niemandem sagen. Tony würde mich sofort rauswerfen. Während die anderen nun nach Wien zur UN Hauptversammlung flogen blieb ich mit Wanda und Vision in der Basis. Besser gesagt war ich dazu gezwungen, ich war immerhin nur die Ärztin, kein aktives Mitglied und Ärzte würden sie dort nicht brauchen. Zumindest dachten das alle.
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A Story of Winter and Water (Bucky FF)
Fanfiction{Abgeschlossen} Lilly ist Ärztin. Nach außen hin wirkt sie ganz normal, vielleicht etwas schüchtern, aber das stimmt nicht. Sie birgt ein Geheimnis, an dem sie nur ihre engsten Freunde teilhaben lässt. Doch nachdem sie zur Einsatzärztin der Avengers...