Seit Bucky's Behandlung waren zwei Monate vergangen. Shuri hatte uns erst gestern einen Besuch abgestattet, um sich ein direktes Bild von seinem Fortschritt zu machen. Sie hatte uns aber ziemlich schnell wieder verlassen, nachdem alles nach Plan lief und es in der Zwischenzeit zu keinen Komplikationen bezüglich der Neu-Programmierung gekommen war. Ich war sehr dankbar, was diese guten Nachrichten anging. Ihr hatten wir zu verdanken, dass sich Bucky so schnell wieder wohl in seiner eigenen Haut fühlte. Oder besser gesagt wohler, ganz geheilt war er schließlich noch nicht, aber das würde noch Jahre dauern und unser Hauptziel hatten wir immerhin schon erreicht. Von dem her war aktuell alles so, wie es sein sollte.
Es war am späten Nachmittag, als ich mit Bucky an den See kam. Die umliegenden Bäume und Büsche warfen die Schatten genau richtig, dass wir nicht direkt in der Sonne sitzen mussten, was immer ein großer Pluspunkt war.
Ich setzte mich am Ufer neben einem großen Busch und ließ meine nackten Füße im Wasser baumeln. Bucky machte es sich neben mir gemütlich. Er stützte sich dabei etwas mit seinem Arm ab und stieß ein entspanntes Seufzen aus. Ich sah zu ihm hoch. Sei Blick war auf den See gerichtet. Er wirkte so ruhig und gelassen. Es war schön, ihn so friedlich zu sehen. Ich lehnte meinen Kopf leicht an seine Schulter, passte aber dabei auf, ihn nicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Für eine Weile saßen wir einfach so da. Die Sonne näherte sich immer weiter dem Horizont und die Büsche warfen lange Schatten. Ich atmete tief durch.
"Bucky?", begann ich, doch noch etwas unsicher, ob jetzt der richtige Zeitpunkte dafür war.
"Mh?", kam die Antwort. Er sah noch nicht zu mir.
"Ich glaube Shuri hatte Recht."
"Was meinst du?", er sah mich verwirrt an.
"Dass da was zwischen uns ist. Ich... ich fühle mich einfach echt wohl bei dir. So habe ich mich schon lange nicht mehr bei jemandem gefühlt." Es war kurz still, bevor ich weiter sprach. "Ich mag dich wirklich gern. Und das nicht freundschaftlich." Ich blickte ihm direkt in seine eisblauen Augen. Für einen Augenblick sagte er nichts. Und da verschwand jeder Funkte von Selbstbewusstsein, den ich in diesem Moment hatte. Was hatte ich mir nur dabei gedacht. Wenn er meine Gefühle nicht erwiderte? Was sollte ich dann machen? Immerhin lebten wir ja zusammen und das wäre mehr als unangenehm, wenn er von meinen Gefühlen wusste, aber nicht zumindest ähnlich fühlte.
Ich wandte meinen Blick ab. "Ach, vergiss was ich grad gesagt habe, das war dumm von mir, ich..", murmelte ich, während ich mich aufrappeln wollte. Doch Bucky hielt mich auf, indem er seinen Arm um meine Taille legte. Ich drehte meinen Kopf zu ihm und setzte noch dazu an, etwas zu sagen, aber da spürte ich schon seine Lippen auf meinen. Ich konnte förmlich spüren, wie ich rot wurde. Jegliche Anspannung fiel von meinem Körper ab. Genüsslich schloss ich meine Augen und schmiegte mich an ihn. Ein angenehm kribbeliges Gefühl breitete sich in meinem Körper aus. Es fühlte sich einfach richtig an. Ich legte meine Hand leicht auf Bucky's Wange. Er drückte mich sanft an sich. Diesen Augenblick konnte ich nichts mehr kaputt machen.
Etwas widerwillig lösten wir uns voneinander.
"Was soll dumm gewesen sein?", fragte mich Bucky, wobei ich sehr wohl den neckischen Unterton in seiner Stimme hören konnte. Ich gab ihm einen sanften Klapps auf die Schulter.
"Du weißt ganz genau, von was ich geredet habe", maulte ich, meine Wangen immer noch rot. Er lachte. Genau dieses Lachen, dass ich so gern mochte. Er küsste mich noch einmal kurz.
"Ich weiß, ich weiß. Aber ich musste dich einfach damit aufziehen." Oh, wie sehr ich böse auf ihn sein wollte. Aber das konnte ich natürlich nicht. Nicht in der Situation.
"Du bist echt ein Idiot."
"Ich bin dein Idiot", meinte er grinsend. Ich musste lachen. Damit hatte er wohl recht. Ich legte beide Arme um ihn und kuschelte mich an ihn. Es war echt angenehm, so nah bei ihm zu sein. Ich hätte mir wohl echt früher meine Gefühle eingestehen sollen. Aber ich war froh, dass ich es überhaupt gesagt hatte. Wirklich froh.Es war schon dunkel, als wir zur Hütte zurück kamen. Bucky hatte seinen Arm um mich gelegt. Ich war echt überrascht davon, wie sehr ich diese Nähe genoss. So stark hatte ich mich noch nie zu jemandem hingezogen gefühlt, aber ich war trotzdem glücklich, dass alles so gut geklappt hatte. So viel Glück hatte man nicht immer.
"Was hältst du davon, wenn wir unsere Betten zusammenschieben?", schlug Bucky vor.
"Das ist eine gute Idee, das mache ich gleich." Ich fühlte mich wie eine High School Schülerin, deren Schwarm sie gerade danach gefragt hatte, ob sie sein Prom-Date sein möchte. Das war alles so aufregend. Und jetzt würden wir auch noch quasi im gleichen Bett schlafen. Ich konnte meine Aufregung kaum unterdrücken und Bucky merkte es, denn seine Mundwinkel zuckten nach oben. Er wusste ganz genau, was er gerade anstellte. Und er schämte sich kein Bisschen dafür.
Wir halfen beim Zusammenschieben der Betten zusammen. Zum Glück waren die Betten nicht schwer, wodurch das Ganze ziemlich einfach war. Im Nu hatten wir das Doppelbett fertig. Nachdem es auch schon spät war machten wir uns schnell fertig und legten uns dann hin. Ich nutzte die neue Situation direkt aus und kuschelte mich an Bucky. Er strich mir sanft über den Rücken. Ich schnaufte entspannt. Das war echt angenehm.
"Schlaf schön."
"Du auch, Süße."Ich wusste, dass das der Anfang von etwas Wunderbarem war und ich freute mich bereits darauf, was noch alles auf uns zukommen würde.
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A Story of Winter and Water (Bucky FF)
Fanfiction{Abgeschlossen} Lilly ist Ärztin. Nach außen hin wirkt sie ganz normal, vielleicht etwas schüchtern, aber das stimmt nicht. Sie birgt ein Geheimnis, an dem sie nur ihre engsten Freunde teilhaben lässt. Doch nachdem sie zur Einsatzärztin der Avengers...