Teil 33

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Es dauerte nicht lange, bis wir in ein richtiges Haus zogen. So sehr ich die Hütte auch mochte, ich vermisste es, eine richtige Dusche zu haben. Und nachdem sich Bucky's Zustand immer mehr besserte hatte T'Challa entschieden, dass wir unser eigenes Haus mit einem kleinen Stück Land bekommen sollten. Es war zwar immer noch nicht auf dem Komfort-Level eines Hauses in den Staaten, aber nachdem Bucky die Ruhe auf dem Land sehr genoss nahmen wir das Angebot dankend an. Schon bald hatten wir uns dort eingelebt.

Noch ein großer Pluspunkt des neuen Grunds: Es war ein Stall mit Ziegen mehr oder weniger inkludiert. So seltsam es auch klang, das machte das Leben dort umso besser. Es war immer so friedlich. Keine Autos, keine schreienden Nachbarn, kein Stress mit der Politik. Nur Bucky, ich und unsere kleine Ziegenherde. Und natürlich hatte auch jede Ziege ihren eigenen Namen.
Und das war mehr oder weniger unser Leben von da an. Die Hofarbeit erledigen, sich um die Ziegen kümmern, Hausarbeiten und nicht selten entspannte Abende, die wir mit viel kuscheln und anderen Dingen verbrachten. Zwei Jahre lang lebten wir so und eigentlich hätte es so weitergehen können. Aber dann kam es zu diesem einen Tag, der alles verändern sollte.

Alles begann damit, das einer der Jets auf der großen Grasfläche vor unserem Haus landete. T'Challa stieg aus, gefolgt von Okoye und zwei Wachen. Einer von ihnen trug einen ziemlich großen, aber langen Koffer. Ein ungutes Gefühl breitete sich in mir aus. Bucky, der sich gerade um das Streu für den Stall gekümmert hatte, hatte den Besuch natürlich auch bemerkt. Er schien genauso wie ich zu wissen, dass es sich bei dem Besuch nicht um Routine handelte. Ich lief zu ihm raus. Die wache, die den Koffer trug, legte diesen auf einem der Heuballen ab, öffnete ihn und trat zurück um uns den Inhalt sehen zu lassen. Ich konnte fühlen, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete. Es war ein neuer Arm. Shuri hatte eindeutig viel Zeit hinein gesteckt, aber das machte die Situation nicht wirklich besser.
Bucky stand neben mir, sein Gesicht zeigte kaum Emotionen. "T'Challa, das ist-", setzte ich an, aber Bucky unterbrach mich.
"Wo ist der Kampf?" Es war klar, dass er nicht erfreut darüber war, was als nächstes kommen würde.
"Er ist auf dem Weg", antwortete T'Challa ruhig. Nein, ganz sicher nicht. Ich drehte mich zu Bucky.
"Nein. Ich werde nicht zusehen, wie du alles wegwirfst, für was wir so lange so hart gearbeitet haben. Das bist nicht mehr du, okay?", versuchte ich ihn noch zu überzeugen, aber er schien sich bereits entschieden zu haben. Er sah mich an, sein Blick so sanft wie immer, aber trotzdem konnte ich die Entschlossenheit darin sehen.
"Es geht hier um die Sicherheit unserer Welt. Das will ich nicht riskieren", sagte er, während er mit eine Strähne aus dem Gesicht strich. Ich hoffte wirklich, dass er sich zumindest eine ordentliche Entschuldigung dafür einfallen ließ, wenn der Kampf vorbei war. Das schuldete er mir.
Die Wachen halfen Bucky dabei, den Arm anzulegen und schon ging es los zur Hauptstadt. Ich kam natürlich mit. Bucky war immer noch mein fester Freund, ich ließ ihn da nicht allein auf ein Schlachtfeld. Außerdem sollte laut T'Challa Steve nach Wakanda kommen. Mit dem hatte ich auch noch ein ernstes Wörtchen zu reden.
Im Jet war die Stimmung extrem angespannt. Keiner sagte wirklich etwas. Nach einer gefühlten Ewigkeit landeten wir endlich. Bucky und ich bekamen direkt ein Zimmer zugeteilt, wo wir uns frisch machen konnte. Es lagen auch schon frische Klamotten für uns bereit. Sie hatten wohl schon alles komplett durchgeplant. Die Situation gefiel mir trotzdem nicht. Zu viel konnte schief gehen wenn das wahr war, was T'Challa behauptete. Aber ich hoffte einfach, dass alles glatt lief. Immerhin sollte der Rest der Avengers auch her kommen. Zumindest die, die auf der Erde waren. Soviel ich gehört hatte waren weder Tony noch Spiderman im Moment erreichbar. Irgendwie war ich froh aber gleichzeitig wusste ich, dass Tony eine große Hilfe wäre. Wir waren vielleicht im Streit auseinander gegangen, aber in der Zwischenzeit hatte sich viel geändert. Ich hoffte einfach, dass wir das irgendwann noch regeln konnten. Seit dem Vorfall in Sibirien hatte ich keinen der anderen mehr gesehen, mit Ausnahme von Steve, aber selbst ihn hatte ich nicht mehr gesehen, seit er uns damals verlassen hatte.

Eine heiße Dusche und Klamottenwechsel später fühlte ich mich schon etwas besser. Ich war zwar immer noch nicht begeistert von der Situation, aber ich hatte nicht das Bedürfnis, jemanden ordentlich für den Schlamassel weh zu tun. Eigentlich hatte ich ja nie solche Gedanken, aber heute war eine Ausnahme.
Ich wartete noch bis Bucky fertig mit anziehen war und stand dann auf. "Was hältst du von der Sache? Also, dass Steve kommt und so?" Ich sah ihn an. Bucky dachte einen Moment nach.
"Ich freue mich ehrlich gesagt", gestand er, "Ich habe Steve schon ewig nicht mehr gesehen. Andere Umstände wären mir zwar lieber, aber was soll man machen." Ich hatte ihm nie davon erzählt, dass Steve meine Anrufe jedes Mal ignoriert hatte. Wobei ich mir nicht sicher sein konnte, ob Bucky anders denken würde, wenn er davon gewusst hätte. Aber sich über so etwas jetzt Gedanken machen hatte wenig Sinn.
"Was wirst du während dem Kampf machen? Ich weiß doch, wie sehr du es hasst, Menschen zu verletzen." Er sah mich an. Er war eindeutig besorgt um mich. Ich gab ihm eine kurzen Kuss auf die Wange.
"Du hast deine Frage selbst beantwortet. Das sind keine Menschen, das sind Aliens. Außerdem lasse ich es mir nicht nehmen, dich zu unterstützen." Ich ließ mich neben ihm auf dem Bett nieder und lehnte mich an ihn.
"Es ist richtig seltsam, dich nach so langer Zeit mit zwei Armen zu sehen", meinte ich, ein Schmunzeln auf den Lippen. Er lachte.
"Irgendwie ist es ja schon seltsam. Ich muss mich auch erst wieder daran gewöhnen. Zwei Jahre sind schon eine lange Zeit mit nur einem Arm", antwortete er mir, er wirkte direkt entspannter als eben noch.

Da klopfte es plötzlich an der Tür. Eine der Wachen trat herein. "Captain Rogers und der Rest unserer Verbündeten sind soeben eingetroffen. Ich soll euch zu ihnen begleiten", verkündete er kühl. Das war also der Anfang.

A Story of Winter and Water (Bucky FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt