Teil 3

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Der Flughafen war ein reines Schlachtfeld. Es tat unglaublich weh zu sehen, wie sich wirklich gute Freunde untereinander bekriegten. Ich wandte meinen Blick von dem tobenden Kampf ab. Ich hatte eine Aufgabe. Ich konnte die anderen jetzt nicht hängen lassen. Besonderes nicht Steve. Nicht jetzt, wo er denjenigen wieder hatte, der diese Trauer bei ihm verursacht hatte. Dieser Gedanke musste reichen, um mich voran zu treiben. Hastig rannte ich zwischen den Containern zu der Halle, wo der Quinjet stand. Immer wieder blieb ich hinter einem stehen, um sicher zu gehen, dass mich niemand bemerkte. Wo war ich da bloß hineingeraten?

Gerade, als ich eine kleine Verschnaufpause einlegte, explodierte nicht weit von mir ein Benzin Transporter. Panik stieg in mir auf. Waren sie wirklich dazu bereit, sich gegenseitig umzubringen? Nein, das würden sie nicht. Unter keinen Umständen. Das muss irgendwie anders passiert sein. Trotzdem hämmerte mein Herz dadurch nur noch schneller. Ich durfte nicht so lange trödeln. Steve und die anderen zählten auf mich, ich konnte sie nicht im Stich lassen. Ich atmete einmal tief durch und rannte weiter. Nach ein paar Minuten, die sich aber wie eine Ewigkeit anfühlte erreichte ich endlich die Halle. Nun hieß es alles vorbereiten und aufpassen. Zum Glück hatte Tony mir gezeigt, wie man den Quinjet bediente, sollte ich jemals in die Situation geraten, dass alle anderen ausgeschaltet werden sollten. Jetzt kam mir diese Wissen anders zu Nutzen.

Ich vergewisserte mich noch einmal, dass ich allein war und lief dann in den Quinjet. Ich wartete mit dem Anstarten noch etwas, sonst wäre es viel zu auffällig. Angespannt wartete ich und beobachtete das Geschehen vom Cockpit aus. Steve und Bucky rannten auf die Halle zu, als plötzlich einer der Türme umkippte. Vision war also doch noch gekommen. Verdammt. Wanda konnte die Trümmer gerade so noch hochhalten, dass die beiden Soldaten vorbei konnten. Da bemerkte ich eine Gestalt, die von der Seite in die Halle lief. Es war Nat. Das war gar nicht gut. Wenn sie mich bemerkte wars das. Und was würde sie mit Steve und Bucky machen? Schließlich waren sie schon fast da. Das verlief alles andere als nach Plan. Doch zu meinem Erstaunen hielt Natasha die beiden nicht auf, eher das Gegenteil. Ich konnte zwar nicht hören, was sie miteinander redeten, aber Nat deutete in Richtung Quinjet und hielt Black Panther davon auf, aufzuholen, während die beiden rein liefen. Ein Stein fiel mir vom Herzen und ich startete den Jet direkt an. Steve ließ sich neben mir nieder. "Wurdest du bemerkt?" Ich schüttelte den Kopf. "Alles nach Plan verlaufen", sagte ich mit einem leichten Lächeln, als wir wegflogen. Nachdem wir ausreichend Abstand zwischen uns und dem Flughafen gebracht hatten stellte ich die Koordinaten ein, die Steve mir gesagt hatte und schaltete den Autopiloten an. "Setzt euch wohin, ich will eure Wunden verarzten." Aus dem Augenwinkel sah ich, wie Bucky Steve einen fragenden Blick zuwarf. Dieser lachte kurz. "Lilly ist unsere überfürsorgliche Teamärztin", erklärte er seinem Freund. Gespielt beleidigt stemmte ich meine Hände in die Hüfte. "Überfürsorglich?", fragte ich übertrieben empört, "Ohne mich hättest du n paar Narben mehr, Schätzchen." Bucky musste leicht grinsen, was einfach absolut niedlich aussah. "Also hop, oben ausziehen, macht euch es selbst aus, wer als erstes dran kommt", fügte ich noch hinzu und holte meine Sachen aus dem Erste-Hilfe-Kasten. Naja, Erste-Hilfe-Kasten war etwas untertrieben, dieser hatte natürlich weit mehr Inhalt, aber ich nannte ihn trotzdem so. Jedenfalls zog sich Steve als erstes aus, also kümmerte ich mich auch direkt um seine Verletzungen. Bucky zögerte, konnte sich dann aber doch dazu überwinden, es Steve gleich zu tun. Das war das erste Mal, dass ich die Narben an seiner linken Schulter sehen konnte, wo sein Metallarm angebracht war. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, um meinen Schock zu unterdrücken. Der Ansatz war unsauber, die Prozedur und Heilung mussten extrem schmerzhaft gewesen sein. Einfach schrecklich. Steve schien meinen Schock bemerkt zu haben, denn er warf mir einen beschwichtigenden Blick zu. Ich atmete durch und kümmerte mich weiter um seine Wunden. Es würde noch ein langer Flug werden.

A Story of Winter and Water (Bucky FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt