Teil 19

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Ein wenig später kam Shuri mit T’Challa und zwei Ärzten herein. Ich machte ihnen Platz. Bucky war mittlerweile wieder soweit körperlich fit, dass es keine Hindernisse mehr geben dürfte. Während T’Challa Bucky alles erklärte zog mich Shuri ohne ein Wort aus dem Raum. Verwirrt sah ich sie an.
“Ich muss dir noch ein paar Sachen zeigen und mitgeben, bevor ihr morgen Früh aufbrecht”, erklärte sie knapp und schleppte mich zum Labor hinunter. Wie ich Shuri kannte waren es wahrscheinlich ziemlich praktische Hilfsmittel oder etwas, das zumindest zu Beginn beim Überleben half. Oder einfach etwas, um die Datenübermittlung dort draußen zu erleichtern.

Unten angekommen lief sie direkt zu ihrem Basteltisch. Gespannt folgte ich ihr. Bevor ich sie überhaupt erreichen konnte hatte sie sich schon wieder zu mir umgedreht, ein breites Grinsen auf den Lippen. Bei dem Gesichtsausdruck musste sie wohl etwas ganz Besonderes vorbereitet haben, von dem sie mir nichts erzählt hatte.
“Ich habe dein Kimoyo Armband noch ein wenig verbessert. Du kannst alle Daten direkt dadurch hierher schicken und musst nicht mal mehr persönlich herkommen. Ich werde trotzdem ab und zu zu Besuch kommen, ich meld mich davor aber bei dir, nicht, dass ich euch dann bei etwas störe”, meinte die Prinzessin mit einem vielsagenden Blick.
Das war echt typisch für sie. Sie drückte mir das Perlenarmband in die Hand. Äußerlich hatten sich die Perlen nicht verändert, aber es war auch kein Geheimnis, das Shuri ihre Erfindungen immer wieder verbesserte, auch wenn man es auf den ersten Blick nicht bemerkte. Aber wenn sie wirklich diese Funktionen eingearbeitet hatte war das echt praktisch. Ich nickte dankend.
“Ich werde Euch nicht enttäuschen. Ich habe nur eine Bitte.”
“Klar, was denn?”

Ich atmete kurz durch. “Ich möchte trotzdem ein Mal im Monat für ne Woche zurück in die Stadt. Ihr wisst schon…”

Ehrlich gesagt war es mir extrem peinlich, das Thema anzusprechen, aber irgendwann musste es ja aufkommen, wieso dann nicht sofort? Die Prinzessin verstand natürlich sofort, was ich zu sagen versuchte.

“Das ist überhaupt kein Problem”, meinte sie verständnisvoll. “Gib einfach Bescheid, wenn es soweit ist und es kommt dich jemand abholen. Eine Woche wird dein Freund auch ohne dich überleben können.”

Und da war es wieder. Jedes Mal sagte sie etwas Ähnliches. Als ob wir bereits ein Paar wären. Das waren wir aber nicht, weswegen das Ganze schön langsam auch unangenehm wurde. Aber verbieten konnte man es ihr auch nicht. Ich schob meine Beschwerden jedoch innerlich beiseite, schließlich musste ich mich auf das Wesentliche konzentrieren.

“Vielen Dank”, antwortete ich mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen.

Womöglich würde es Bucky auch gut tun, wenn er ganz allein war. Ihm permanent am Hintern zu kleben war auch nicht meine Intention, diese eine Woche war also doppelt sinnvoll. Hoffte ich zumindest, aber ich hatte ein gutes Gefühl dabei.

“Das wars dann eigentlich soweit. Wenn’s Probleme gibt einfach melden. Morgen um sieben geht’s los, angemessene Klamotten bekommst du auch noch”, fügte Shuri noch kurz hinzu. Ich nickte nur. Ich war echt aufgeregt. Immerhin musste ich jetzt meine gesamte Lebensweise verändern. Ganz ohne war das ja nicht. Aber nichtsdestotrotz freute ich mich auch darauf. Einfach mal was anderes machen. In der Natur leben. Selbst Landwirtschaft betreiben. Als Stadtkind war das alles neu für mich. Aufregend. Und zusätzlich durfte ich Bucky helfen und auch besser kennen lernen. Allein bei dem Gedanken daran breitete sich ein wohliges Gefühl in mir aus.

“Dann bis morgen früh.” Mit diesen Worten verließ ich das Labor und lief zu meinem Zimmer. Ich musste noch dringend meine Sachen packen. Bei der ganzen Aufregung hatte ich komplett darauf vergessen, dass das ja auch noch nötig war. Ups. Naja, machte ich das eben jetzt, Zeit war immerhin noch etwas.

Im Zimmer angekommen kümmerte ich mich sofort um meine Sachen. Am Wichtigsten waren meine Schreibsachen. Klamotten bekam ich noch, darüber musste ich mir also keine Gedanken machen. Am Ende reichte ein kleiner Beutel aus. Das war vermutlich auch die Grundidee gewesen. Die Stämme kamen schließlich auch mit dem aus, was sie vor Ort hatten. Mein neues Leben sollte also interessant werden.

A Story of Winter and Water (Bucky FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt