《20》✔

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Pov. Kostas

Als ich die Augen öffnete, tat mir mein gesamter Schädel von dem steinharten Baumstamm weh, bei dem ich die ganze Nacht meinen Kopf angelehnt hatte. 
Meine Beine waren von dem ein oder anderen Farbigen Blatt bedeckt, die ich vorsichtig zwischen meinen Fingern drehte. 

Die Natur hier war kein Stück beschädigt. War die Magie der Dämonen vielleicht doch nicht so stark, wie man zunächst angenommen hatte? Die Natur verschluckte sie, wie das Wasser einen Stein. 
Aber vielleicht dehnt sich auch alles nur weiter aus mit der Zeit. Vielleicht ist ihre Magie mächtig, aber nicht schnell. Es gab so viel, was ich noch nicht weiß.

"Kostas?"
Unverhofft hob ich meinen Kopf und sah in das Gesicht von Mik, welcher nervös einige Sekunden vor mir stand. Seine Finger klopften gegen seinen Oberschenkel. Er räusperte sich. 
"Ich.. sollte dich von Taddl aus Wecken. Es gibt wohl Frühstück", informierte er mich, weshalb ich dankbar nickte. 
Er wollte sich gerade wieder auf dem Rückweg machen, da krallte ich meine Hand in das Gras. 
Vielleicht würde mich diese Entscheidung den Kopf kosten. 

"Warte!" Mik blieb stehen und sah mich an. Er hatte keine Angst mir in die Augen zu schauen, aber ich sah auch keine Bosheit in dem Gesicht. Keinen Hass in den Augen. 
Mit meiner anderen Hand klopfte ich vorsichtig auf den Rasen, was ihn ungläubig schauen ließ. 

"Bist du dir sicher?", "jetzt komm her bevor ich es mir noch anders überlege", lachte ich, ehe ich erstarrte. Das war absolut kein Grund zu lachen, doch auch Mik konnte sich kein leichtes leises Lachen verkneifen. 

Der Teufel ließ sich vor mich im Schneidersitz fallen und sah mich erwartend an. 
Auf seinem Weg, blieb die Natur wie sie war. Die Blumen blühten noch immer, das Gras war Grün, der kleine Bach nicht verpestet. 
Keine Zerstörung.

"Sieh es nicht als Entschuldigung, aber ich hätte dich und Ardy letzte Nacht nicht so verdammen sollen. Das.. war nicht in Ordnung", "Und wieso ist es dann keine Entschuldigung?", fragte er lächelnd und legte den Kopf schief. 
"Weil ich dir noch immer nicht vertraue", machte ich ihm klar und deutlich bewusst, als ich ihm mit der selben Stärke in die Augen sah, wie er es bei mir tat. 

"Ist in Ordnung. Vielleicht kann ich dir ja noch irgendwann beweisen, das ich nicht so bin, wie die, die all den Schaden hier angerichtet haben", "Vielleicht", betonte ich nochmal sein Wort, was er mit einem leichten Nicken bestätigte. 

Und obwohl es so still war in diesem Moment, hörten wir jeden Ton des Himmels und der Hölle, als wären wir in der Grenze zu allem und nichts. 
Und obwohl ich noch nie in der Hölle war, hörte ich ihre Schreie und den Schmerz, ich hörte die Schmerzende Seele von Mik, die mir Tränen in die Augen trieb, ehe ich den so ungewollt intensiven Blickkontakt unterbrach. 

"Mik? Kostas? Wo bleibt ihr?", Taddl lief nur knapp an uns vorbei, als ich mir die entstandenen Tränen aus dem Augenwinkel wischte. 
Dieser Typ war stark. Wenn ich eine Person hier definitiv nicht unterschätzen sollte, dann war es klar und deutlich Mik. 

"Wir sind hier." Ich stand auf, als Taddl uns fragend ansah und auch Mik stand leicht schwankend auf. Ob er das selbe gehört und gefühlt hatte? 
Irgendwas war anders an ihm und das waren ganz sicher nicht nur diese wunderschönen Augen, mit denen er wohl oder übel von den Göttern gesegnet wurde. 

Als wir wieder an dem altbekannten Rastplatz und dem verdammten umgefallenen Holzstamm ankamen, knurrte mein Magen gewaltig. 
Ein Lächeln kam mir über die Lippen, was vor allem Ardy erwiderte, als er auf die Brötchen, das Obst und alles weitere zeigte. Es war nicht viel, aber es würde reichen. Erstmal zumindest. 

"Wo wart ihr denn so lange?", fragte Ardy uns und nahm einen Bissen von dem einen roten Apfel. "Kostas wollte..", Mik sah mich wieder an, doch ich nahm bloß einen Bissen von dem Halben Brötchen, und zuckte mit den Schultern. 
Der Teufel fuhr sich mit einem kleinen Schmunzeln durch die Haare. 
"Wir haben nur etwas geredet. Nichts weiter", "Zumindest ein Anfang." Taddl und Ardy seufzen beruhigt, was mich Mik eines einzelnen Blickes würdigen ließ. Auch er verdrehte die Augen, weshalb ich den Blick auf mein Brötchen wand und still und heimlich zu lächeln begann. 


•Kostory• Like Angel and Devil - VerbundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt