《34》✔

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Pov. Mik

Ratlos stand ich im Zimmer herum.
Seinen warmen Oberkörper spürte ich noch immer an meiner Haut, so wie heute Nacht, als er seinen Rücken gegen meine Brust drückte und ich nicht widerstehen konnte meine Arme um ihn zu legen.
Ich hätte niemals erwartet das Kostas so eine Wärme von sich ausstrahlen würde.
Aber wieso wurde er wieder so distanziert, wie zu beginn? So wirklich nah waren wir uns ja doch wirklich nicht, aber es war nicht mehr so schlimm, wie, als wir uns kennenlernten. 
Immerhin hat er mich ja am Anfang auch fast angegriffen.  

Es konnte nur an Myriam liegen. So, wie sie ihn bedrängt hatte war dies auch kein Wunder. Manchmal hasste ich dieses Weib. Wären wir keine Freunde würde sie doch auch nicht einfach bei dem Prinzen auf dem Balkon stehen, oder?!

Zumindest hatte sie nicht erkannt, was und vor allem wer Kostas war. Ich hätte ihr eher zugetraut, das sie ihn als verfluchten Meermenschen abstempelte, wegen den Schuppen und den leicht verfärbten Augen. Unüblich war es in der Hölle wirklich nicht. Die Strafe der Meermenschen, die der Hölle dienten und sich irgendwann gegen ihre Herrscher gewendet hatten oder generell Probleme gemacht haben, wurde die Flosse genommen. Man konnte es mit dem Magieentzug der Engel vergleichen, obwohl da nicht so ein Aufstand gemacht wurde.
Ob es wohl daran lag, dass die Meermenschen meistens unparteiisch war? 

Mit einem tiefen Seufzen drehte ich mich von dem Balkon weg und setzte mich zurück auf das ungemachte Bett. Stumm legte ich meinen Kopf in die Hände und war einfach nur erleichtert, dass Myriam wieder weg war. 
Wieso waren sie alle an meinem Liebesleben interessiert, obwohl ich doch niemand lieben sollte. Obwohl es in der Hölle so unüblich war. Myriam kam nicht so rüber, als fände sie es verwerflich, selbst, wenn wir zusammen gewesen wären.

Vielleicht nahmen sie es doch nicht so übel, dass ich liebte, wie ein nicht Dämon? War es einfach ihre Art so zu reagieren, weil sie es nie anders gelernt hatte? Liebe hatten weder Myriam, noch die anderen so wirklich empfunden. Kann man es ihnen also so übel nehmen?

Mit Elan stand ich auf und wollte gerade zum Kleiderschrak um mir zumindest schonmal Klamotten rauszusuchen, als ich Kostas Stimme hinter mir vernahm.

"Mik, ich weiß nicht so wirklich."
Langsam drehte ich mich um und sah in das Gesicht des Braunhaarigen.
Die bläulich glitzernden Schuppen am Hals und den Armen, zogen ihre ganze aufmerksam auf mich, während er sich etwas stärker am Türrahmen festhielt. 

Die Sachen von mir sahen gut an ihm aus.
Also wirklich verdammt gut!
Ich rieb mir die Augen.
Natürlich waren die Sachen ihm ein wenig zu groß und auch die Hose war leicht zu weit, weshalb ich ihm einen Gürtel reichte.

"Das-, also du. Du siehst toll aus. Fast wie ein kleiner Teufel!"
Ich lächelte ihn an und ich meinte auch ein minimales Lächeln von ihm zu sehen.
Die Dunkle Hose ging gerade so über den v
Frischfleisch für alle, die merken sollten, dass er kein Wesen der Dunkelheit ist.
Mit diesen Klamotten und den Schuppen an seiner Haut ging er fast schon als waschechter Meermann durch. Aber wirklich nur fast.
Hätte er da nicht nur noch diese unschuldige, Lichtberührte Unsicherheit und Ausstrahlung...

"Willst du dich nicht auch langsam fertig machen? Ich glaub Myriam hatte irgendwas von einem Lavafall oder sowas in der Art gesagt, nicht?"
Kostas kratzte sich verlegen am Nacken und ich nickte und wollte gerade an ihm vorbei ins Bad huschen, als ich mitten in der Bewegung stehen blieb.

Verwirrt sah ich ihn an.
"Wie? Du willst da hin? Bist du dir sicher", fragte ich nun etwas misstrauisch, doch er nickte bloß.
Das konnte er doch nicht ernst meinen? Da draußen waren tausende, ja Hunderttausende an Dämonen und anderen Blutrünstigen, Boshaften Gestalten, aber wollte trotz allem dieses sichere Schloss verlassen, um meine idiotischen Freunde kennenzulernen. 

Das war verdammt dumm und verdammt mutig zugleich. Dürfte ich das wirklich zulassen? Ich hatte Taddl und Ardy versprochen, das ich auf ihn aufpassen würde, bis der richtige Zeitpunkt da wäre.

"Aber Du musst dich ausruhen!", befahl ich, doch Kostas schüttelte mit dem Kopf.
"Das wird schon gehen, immerhin meinte dein Onkel doch, dass, das Gift draußen ist. Wäre das nicht der Fall wäre ich schon längst tot. Ich weiß, ich bin.. anders als ihr, aber kann mit dem Trank von Taddl und Ardy so viel schief gehen? Muss ich mich nicht solang irgendwie in diese Welt einleben, bevor ich die anderen retten kann?"
Hoffnungsvoll sah' er mich an und in diesem Moment wusste ich nicht, ob das Gift de

"Kostas. Ich weiß nicht so recht. Du bist definitiv nicht für die Hölle bereit. Du hast keine leise Ahnung, was da draußen außerhalb der Stadtmauern vor sich geht. Eigentlich willst du das auch wirklich nicht wissen. Vielleicht sollten wir noch ein paar Tage warten, bis sich die Wunde etwas geschlossen hat und es dir Körperlich auch besser geht", versuchte ich ihm zu erklären. Ich wollte wirklich nicht, dass ihm dort was passierte. Klar, ich würde ihm immer helfen, wo ich konnte. Würde ihn immer retten, so, wie er es für mich tun würde, aber das alles war so unsicher.

"Mik, bitte behandle mich nicht wie ein Kind. Ich weiß, du bist der Prinz, du hast das sagen und sowas, aber bitte. Ich bin nicht begeistert, dass ich hier bin. Eigentlich will ich nur meine Familie und die Engel retten und dann nie wieder kommen, aber soweit bin ich noch nicht. Vielleicht können mir deine Freunde etwas meine Unsicherheit gegenüber der Hölle nehmen." Er atmete tief durch.

"Wie soll ich meine Freunde und meine Familie retten, wenn ich nichts über dieses Reich weiß und auf nichts vorbereitet bin? Ich sollte mir wirklich ein eigenes Bild von allem machen. Warst du nicht derjenige, der mich überzeugen wollten, dass nicht alle Dämonen schlimme Wesen waren? Wieso fangen wir nicht bei deinen Freunden an?"
Kostas sah mich an, als hätte ich irgendwas verbrochen.

Abwesend öffnete ich den Mund und zog die Augenbrauen hoch.
Autsch. Das hat wirklich gesessen. Mehr, als ich zugeben wollte.
Ich könnte ihm in so vielen Dingen hier die Unsicherheit nehmen, wozu brauchte er Myriam oder die anderen? Ich konnte ihm vom Balkon aus alles zeigen, ihm die Dinge hier erklären

Ich kannte ihre Einstellung. Ich kannte auch Alis und Wailams.
Wenn sie herausfinden wer Kostas ist, würden sie es dem König sagen. Da war ich fest überzeugt von. Sie waren keine guten. Waren sie noch nie..

"Bitte. Myriam scheint doch nett zu sein. Sie ist nur etwas..-", er stockte. "Hyperaktiv?"
Der Engel kam einen Schritt weiter auf mich zu und stand vor mir.
Aus flehenden Augen sah er mich an und ich musste den Blick abwenden, weil ich sonst meine Beherrschung verlieren würde.
Mein Körper spielte bei diesem Blick total verrückt.
Verdammt, was war das für ein Fluch? Was trieb mich zu sowas und solchen Gedanken gegenüber Kostas.
Ich schluckte.

"Okay!" Ich warf das Handtuch ihm gegenüber und hob meine Hände leicht in die Zone meines Halses "Wenn du es willst, werden wir nach draußen gehen. Sag am Ende aber nicht, ich hätte dich nicht gewarnt. Das dort draußen ist viel schlimmer, als das was du jemals im Himmel erlebt hast." Herausfordernd sah ich Kostas in die Augen, als er nickte.
"Wette angenommen", meinte er grinsend und klopfte mir mit der Hand leicht auf die Brust.

Mit einem letzten Blick in seine Richtung betrat ich das Badezimmer, wo noch der Warme Dampf der Dusche von Kostas, auf mich wartete.

Ohne zu zögern schloss ich die Tür und machte mich soweit fertig, wie ich nur konnte.
Als ich unter der Dusche stand und das heiße Wasser auf meinen Körper prasselte, presste ich die Lippen aufeinander.

Wenn wir nicht aufpassen, könnte der Aufenthalt draußen wirklich riskant werden.
Jemand könnte Sabine oder Thomas in ihm erkennen.
Der Trank könnte seine Wirkung verlieren, auch, wenn das nach so kurzer Zeit am wohl unwahrscheinlichsten war.
Doch könnte er mir verloren gehen.

•Kostory• Like Angel and Devil - VerbundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt