《14》✔

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Pov. Mik

Als ich mich zu dem Mädchen umdrehte sah sie mich noch immer geschockt an, ehe sie sich kurzer Hand vor mich auf die Knie fallen ließ und ihren Blick dem Boden zu wandte.
Ehe ich reagieren konnte, küsste sie meine Schuhe und ich war wie erstarrt, als sie zitterte.

"Habt vielen vielen Dank, eure Hoheit! Ich weiß gar nicht, wie ich mich dafür erkenntlich zeigen könnte. Ich besitze leider nichts, was ihnen nützen könnte. Wenn es irgendwas gibt, wie ich ihnen beh-" Meine Lippen verzogen sich zu einem ungläubigen Grinsen und ich fing an zu lachen. 
"Lass bitte dieses 'Hoheit'. Ich bin Mik, aber das müsste dir ja bekannt sein", lachte ich und hielt dem Mädchen meine Hand hin, welche sie zögerlich annahm und mich unsicher musterte.
Sofort machte sie dennoch einen Hofknicks und wich einen schritt von mir zurück. 
Sah sie so sehr meinen Vater in mir?

"Wie heißt du?", fragte ich nun und betrachtete die kleinere Gestalt. Das Mädchen war ebenfalls wie viele hier schon ein Dämon und die leicht glitzernden dunkel roten Hörner zierten ihr welliges Dunkelbraunes Haar.
"Sophia, eure Hoh-", sie lächelte mich leicht an, als sie in ihrem Satz stehen blieb,  was ich erwiderte, doch meine Finger zuckten vor Wut und entsetzen.
Wie konnte nur ein so Nettes Wesen ein 'Gegenstand' eines solchen Barbars sein?! Hier war es kein Einzelfall, dass die Mädchen und Frauen die Besitztümer der Dämonenmänner waren.
Es war wirklich schlimm, doch niemand sagte etwas dagegen... ja nicht mal mein Vater!

"Mik!" Wailam kam angeflogen.
"Was hast du dir dabei gedacht, verdammt?! Der hätte auch anders reagieren können! Du musst Vor-" "Vorsichtiger sein. Ich weiß Wailam, aber danke für die Info!"
Grinsend sah ich ihn an, während er sich einmal kurz durch die Haare fuhr. Sophias Blick verschlang sofort Wailams Gestalt, als wäre sie komplett ausgehungert.
"Ist alles gut bei dir? Hat er dir weh getan?"
Schnell schüttelte sie den Kopf und musterte Wailam weiterhin ausgiebig von oben bis unten.

"Nein nein! Alles gut. Danke"
Wailam lächelte sie an, doch sagte sein Wort. Zuerst hatte ich die Befürchtung, dass sich seine Gedanken aufgehängt hatten. 
Innerlich verdrehte ich die Augen und stieß meinem Begleiter kurz in die Rippen, was ihn minimal Zucken ließ.

"Äh... Hey, ich bin Wailam!" Sein Lächeln wurde stärker und sie lachte.
"Ich weiß, dass meinte-.. Mik gerade erst noch. Es freut mich aber dich kennenzulernen, Wailam"
Auch ich konnte mir nun ein breites Grinsen nicht verkneifen und sah zu Wailam.
"Ach... das Verleg- Vergnügen! Vergnügen ist ganz meiner Seits", verlegen grinste er sie an und kratzte sich kurz am Hinterkopf.
Ich konnte förmlich seine tief Roten Wangen riechen und auch der Hell rosa Streifen an Sophias Wangen blieb mir nicht verschont.

"Ihr könnt ja gerne noch miteinander reden, aber ich muss leider los. Du weißt ja, Königsaufgaben." Ich zog die Augenbrauen hoch und konnte mir das kurze Grinsen in Wailams Richtung nicht verkneifen.
"Natürlich. Wir sehen uns hoffentlich. Spätestens an deiner.. Krönung.", Sophia lächelte und wollte zuerst erneut einen Knicks machen, ehe sie doch nur zum Abschied die Hand hob, was ich ebenfalls tat, ehe ich mich von den beiden Dämonen abwand.

Stumm betrachtete ich mein zukünftiges Königreich was mir so bekannt und doch so unglaublich fremd war, als ich durch die Wege und Straßen schlich.
Die Häuser bestanden zum Größten Teil aus alten, verdreckten und verwüsteten Ruinen.
Doch generell war die Hölle nur ein Farbgemisch aus dunklen Farben wenn man die Lava nicht dazu zählte. Nur in Büchern hatte ich helle, sanfte Farben gesehen, das gleiche galt für Blätter, lebende Bäume, Seen oder Blumen. Hier gab es so was nicht.
Was ich nur für all das tun würde!

Recht zügig kam ich an der Brücke meines Schlosses an und die Wachen verbeugten sich zeitgleich, ehe sich die Tore öffneten. Die Magma unter uns Brodelte gefährlich.
Mein Vater war noch nie davon begeistert gewesen, dass ich die Tore verließ, aber wie man wusste konnte man es ja nicht allen recht machen!
Wirklich was dagegen sagen tat er ja doch nicht.

Schnell trat ich ein und direkt kam mir wieder diese unglaublich starke Negative Energie entgegen. Ohne nur irgendwie zu zögern oder jegliche Zeit zu vergeuden überquerte ich den riesigen Hof, ehe ich durch die Eingangshalle schritt. Überall kamen mir Bedienstete entgegen, die sich auf dem Weg verbeugten und mich willkommen hießen, obwohl ich nicht einmal einen ganzen Tag weg war. 

Ich suchte so schnell es ging den Weg in mein Zimmer, woraufhin ich erstmal wieder die Ewiglangen Stufen steigen musste. Zumindest konnte ich so in Form bleiben- und dafür, dass mein wohlgeliebter Ruheort dort oben war, war mir jede Stufe wert. 
Seufzend ging ich zu meinem Balkon und sah auf dem kleinen Podest schon etwas, was meine Laune zum Beben brachte.
Meine Mundwinkel rasten förmlich nach unten und genervt verdrehte ich die Augen.

Die schwarzen Rosen waren ein Zeichen der Liebe und der ewigen Treue, doch wusste ich ganz genau das es diese 'Liebe' nicht die Realität war.
Mädchen und Frauen aus der Hölle schickten mir dauernd welche in der Hoffnung ich würde sie auswählen, dabei standen Drei Sachen längst klar!
Ich war schwul, wollte nicht irgendwen heiraten und ich MUSSTE laut Gesetz mit einer Adligen vermählt werden.
Dieses Gesetz konnte oder eher wollte ja nicht mal mein Vater ändern und schon alleine das machte mich stutzig.

Ich war in all den Jahren von diesem ganzen Spiel verschont gewesen. Wie oft Frauen mich begehrt hatten und mir solche schenkten. 
Dabei will ich doch einfach nur Liebe spüren. Wahre, reine Liebe. 

Genervt stieß ich sie den Balkon runter und riss meine Augen auf, als ich einen kurzen Schmerzensschrei und Gefluche von unten vernahm. Schnell blickte ich den Balkon hinab und sah eine Wache, welche sich den Kopf hielt.
"Tut mir leid!", rief ich nach unten und lächelte verlegen, doch der Dämon, welche in der Hintersten Ecke Patroulierte schnaubte nur verächtlich.

Wie oft musste ich mir noch eingestehen, dass mich hier nicht jeder mochte?

•Kostory• Like Angel and Devil - VerbundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt