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Pov. Kostas

Meine Hände, mein Körper, ja sogar mein Herz zitterten, während ich den weißen, zuvor Rund um die Uhr Lichtdurchfluteten Hof entlang lief.
Alles hier war dunkler, als ich in Erinnerung hatte, obwohl ich noch nie in meinem Leben hier gewesen bin. 
Ich traute mich schon gar nicht mehr zu atmen, so paranoid wurde ich. 
Wer wusste schon was mich hier erwarten würde und ob es gut oder schlecht ist?
Die Marmor Stufen, die zur Braun-Goldenen Tür führten, waren gefühlt das einzige was heil war, obwohl ich mir nicht mal das vorstellen konnte.
Wie konnten es so kleine Stufen im Schlachtfeld von Dämonen und Engeln überlebt haben? Mittendrin.
Ausgeliefert von allem. 

Als ich durch die Eingangstür schritt und ganz alleine, als kleiner Fleck in der riesigen, dunklen Halle stand erschrak ich und es fühlte sich so an, als würde jegliche Wärme und Farbe aus meinen Körper wichen.
Es war mehr zerstört als man dachte. Mehr als man von außen sah.
Ich hörte Gelächter in meinem Hinterkopf, hörte das Klacken von Schuhen und wie ein kurzer Lichtblitz vor meinen Augen, war die Halle wieder voller Leben. 
In dieser kurzen Zeit erkannte ich Engel mit farbigen Flügeln, sah Weiße und Goldene Getränke in hohen, durchsichtigen Weingläsern. 
Und dann war ich wieder hier. In der Gegenwart. 
"Ich werde verrückt" Keuchend hielt ich mir die Stirn, brauchte einige Sekunden bis ich mich wieder traute mich an dem unbekannten und doch so bekannten Ort umzusehen.

Die meisten Fenster aus Buntem Glas wurden zerstört, so, dass man nicht mehr erkennen konnte was für Bilder dort früher zu sehen waren, Brandflecken auf dem spiegelnden Boden und die zwei großen Treppen, die nach oben führten waren fast vollkommen zerstört.
Ein Werk, eine Zerstörungskraft die nur ein Dämon anrichten konnte.
Schwarze Magie. Zerstörerische, tödliche Magie.

Der königliche Saal, welche wohl der Ballsaal war, sah nicht mehr majestätisch aus.
Nein. Eher wie eine Ruine, ein Schauplatz von Gut gegen Böse wobei man mehr als nur deutlich sehen konnte, was gesiegt hatte.
Kaum zu glauben, dass hier vor ein paar Tagen noch Bälle und Feste gefeiert wurden.
Mir schien, als wäre das ganze Schloss tot. Der Geruch von Feuer und Blut lag in der Luft und ich stützte mich an einer Säule am Rande ab.
Was war nur mit der Königin geschehen?
Wurde sie mitgenommen oder getötet? So wie ihr Mann damals oder konnte sie sich retten?

Schon die Schule erzählte mir, dass Thomas, der letzte König des Himmels vor 15 Jahren von einem Dämon umgebracht wurde.
Deshalb sei angeblich auch der Krieg ausgebrochen. Die Feindschaft jedoch zwischen Erzengel und Dämonen sei jedoch schon Jahrhund- Klack.

Das Blut fror mir in den Adern.
Was war das?
Meine Hände konnten nicht mehr still sein, sondern zitterten unaufhörlich.
Klack. 

Das war ein Klacken und kein Knall, nicht das, was ich zuvor immer gehört hatte. Ein dumpfes aufprallen von etwas. Einem Stein oder so.
Mein Blick schwiff zu den offenen Gängen vom Ost- und Westflügel. Die Treppe empor, wo es immer noch hallte.
Unzählige, vor allem Ben, würden sagen ich wäre naiv, wenn ich jetzt dem Geräusch folgen würde, aber ich tat es.

Laut atmete ich aus, als ich mit schnellen, aber ruhigen Schritten in die Richtung der übrig geblieben Treppe ging.
Langsam und bedacht ging ich diese hoch in der Hoffnung mir nicht weh zu tun. Die Scharfen Enden berührten meinen Fuß und als ich getrocknetes Blut sah, welches zuvor diese Treppe herunter gelaufen war, stockte ich.
Meine Beine schienen fast nachzugeben.

"Au!", zischte ich mit zusammengebissenen Zähnen auf, als mein Fuß an etwas scharfen stieß.
"Wieso war das klar?", hauchte ich, doch konnte ich mir jetzt keinen weiteren Gedanken daran leisten. Womöglich auch nie mehr. 
'Bis du verheiratet bist, ist der Schmerz weg', hörte ich die Stimme meiner Mutter im Kopf. Meine Mundwinkel zogen sich ein minimales Stück nach oben. Wie recht sie doch hat.

Leicht strich ich über den kleinen Riss aus dem Blut tropfte. Sollte mich sowas schon aufhalten, könnte ich es gleich vergessen in die Hölle zu steigen! Sie würden mich in Stücke fetzen.

Dort ging es laut Erzählungen schlimmer vor, als die härtesten Regeln in dem Himmel es erlaubten. Die Hölle wäre der Reinste Todestrakt. Nichtmal mit dem Fegefeuer zu vergleichen!
Folterungen... Dämonen die dir die Lebenskraft entsogen, die dir die Flügen mit Bloßen Händen abrissen und sie verspeisten.
Dämonen die Wesen in Trance setzten, damit sie ihnen gehorchten.

Glauben wollte ich es nie, hielt es für einfaches Gerede, Märchen.
Doch nachdem was ich hier gesehen hatte, glaubte ich diesem dummen Gerede doch mehr, als ich im Endeffekt wollte.
Mir wurde schon übel beim einfachen Gedanke daran.

Vorsichtig und doch bestimmt lief ich die restlichen Treppen hoch und empfangen wurde ich von einer riesigen, kaputten und verdreckten Familienzeichnung.
Auf dem Portrait war undeutlich die Königin, der König und ein Junge zu sehen. Ebenso standen zwei Mädchen neben ihnen, doch ihre Gesichter waren nicht mehr zu erkennen.
Ich wollte näher an das Bild gehen und vorsichtig mit meiner Hand über den Riss streichen, als dieses mal deutlich Lauter das Klacken ertönte und ich zurückwich.
Es könnte ein Dämon sein.
Oder ein Vampir! Ein Böser Elb.
Aber vielleicht auch ein Wesen, welches Hilfe brauchte.

Ich hielt die Luft an, als ich realisierte, dass es aus dem Gang rechts von mir kam.
Traute mich kaum zu Atmen.
Das Bild schon wieder ganz vergessen schlich ich über den Roten, dreckigen Teppich den Gang entlang. Die Goldenen, Eingestickten Linien und Schwingen, lösten sich langsam.
"Hallo?", rief ich, presste mich dabei an die Wand an der Ecke.
Hob einen Kerzenhalter in dunklem Bronze vom Boden auf und hielt diesen dicht an mich gedrückt.
War bereit dem Wesen im Notfall eins drüber zu hauen, jedoch antwortete mir eine verzweifelte Stimme.
"Hallo?! I-Ist da jemand?" Es war eine Jungen Stimme, die vor Angst nur so zitterte

Meine Beine wackelten und mit einem lauten Ausatmen trat ich um die Ecke. Den Kerzenhalter vor mir gesteckt, sah ich eine weiß-Rote Federpracht.

Erleichtert atmete ich auf, als ich sah, dass es ein junger Erzengel mit einem Stein in der Hand war, welcher die Geräusche verursacht hatte.
Ich war nicht alleine...

•Kostory• Like Angel and Devil - VerbundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt