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Pov. Mik

Es war bereits der nächste Morgen, als der dritte Glockenschlag mich weckte.
Mich machte diese ganze Situation einfach nur noch geistig und Körperlich fertig.
Wer stand bitte zu mir, wenn nicht mal meine Freunde es taten? Mama hätte mich verstanden. Sie wäre für mich da gewesen, doch was mir blieb waren die Erinnerungen an eine Längst vergangene Zeit.

Vorsichtig setzte ich mich auf und strich mir durch das Gesicht, als ich auf das vergoldete Ziffernblatt schaute. Nach dem Gestrigen Ereignis ekelte mich sogar jegliches Gold und Silber an. Gold und Juwelen, Silber und Eisen.
Alles, was im Himmel zu finden war. Wie viel sie wohl davon mitgenommen hatten?
Bestimmt alles was sie finden konnten. Der riesige Palast musste wohl endgültig zerstört worden sein und der Himmel eine Geisterwelt.

Ein Blick aus dem Balkon verriet mir, dass alle schon aus den Betten waren und die Höllengestalten die Wege füllten. Sowohl die Luftschleusen, als auch die Höhlenwege und Straßen waren in vollem Gange was selten der Fall war.
Es waren nur noch wenige Tage bis zu meiner Krönung, doch dies bedeutete für mich das ich das tun musste was mein Vater von mir verlangte.
Ich könnte keinem Engel weh tun. Warum sollte ich auch? Wieso war das so?

Papa erzählte mir schon damals das er alles in der Macht stehende versuchte, damit Thomas Sohn, der rechtmäßige Prinz des Himmels, in seine Gewalt gelangen würde.
Das seine Kraft mir ungehinderte Macht geben würde.
Früher mochte ich die Vorstellung, diesem Jungen seine Kraft zu entziehen. In seine glasigen Augen zu starren, während die Lebenskraft in meinen Händen zu dunkler Magie wurde, doch jetzt. 
Gänsehaut durchfuhr jede Faser meines Körpers bei dem grausamen Gedanken.
Was mein Vater damals nur für eine Macht über mich hatte, war erschreckend unglaublich.

Jetzt hatte ich es endlich geschafft ihm zu sagen was ich über alles dachte, doch besser fühlte ich mich kein Stück.
Mir machte es so unglaublich sehr zu schaffen, dass er es nicht verstehen wollte.
Tradition hin oder her. Ich konnte keinem unschuldigen Wesen etwas antun, egal welcher Herkunft!
Selbst wenn, musste es einfach den ersten König geben, der kein Dämon war.

Seufzend stand ich auf und drehte mich Richtung Zimmer um mir neue Sachen aus meinem Schrank holen, als sich eine Hand ruhig auf meine Schulter legte. Verwirrt und auch kurz geschockt drehte ich mich um, doch blickte ich bloß in die dunklen Augen von Myriam.
"Ach, du bist es...", murrte ich monoton und wand mich wieder dem schwarzen Kleiderschranks zu, aus welchem ich mir meine Sachen holte.
Meine Laune sank mit einem Mal ins Fegefeuer.

"Mik. Es tut mir wirklich leid wie ich Gestern war, du weißt wie ich bin und ich weiß auch wie du bist. Natürlich verstehe ich, wieso du nicht so wie dein Vater sein willst, ich verstehe alles, aber wir haben in diesem Moment andere Sorgen." Myriam klang fast schon Hysterisch und rüttelte leicht an meiner Schulter.
"Wailam ist wieder da!"
Ich stoppte in der Bewegung, als sie seinen Namen aussprach und kurz blieb mir die Luft weg.

Schnell drehte ich mich zu der dunkelhäutigen um und zog mir schnell das Tanktop über.
"Du machst wieder Scherze. Schon klar!", meinte ich und schmunzelte leicht.
Versteckte meine Hände hinter den Rücken, damit sie nicht sah, wie sie zu zittern begannen.
Myriam machte sich öfters ein Scherz daraus, dabei wussten wir alle das Wailam tot oder verschollen war. Grausames Dämonen Verhalten halt, was sie mit der Psyche anstellte.

Das mit Wailam war erst vor einigen Monaten geschehen, als die Riesen versuchten die Hölle anzugreifen.
Es war das Fünf tausendste Jubiläum des Königshauses.
Dieses Blut überall werde ich nie wieder vergessen.
Die zerstörten Häuser, dieser Flammendrache in mir, der alles aus den Angeln riss und dann noch meinen erbosten Vater.
Oh Satan wie sauer er doch war, als ich meine Pflichten hinterfragt und missachtet hatte, um meine Freunde zu retten. Ich durfte Zwei Monte nicht das Schloss Verlassen und musste so lange Flüche lernen, bis sie mir zum Hals heraushingen. 

"Mik" Ich sah zu Myriam, welche mich mit leicht vor Tränen glitzernden Augen anlächelte. "Das war kein Scherz. Er sitzt mit Ali hinter dem Lavafall..."

Ich blinzelte ein paar mal, ehe ich überhaupt realisierte was sie da sagte.
Ohne großartig einen weiteren Gedanken zu fassen, griff ich nach ihrem Handgelenk und rannte, ja sprang schon fast die Treppen in den Ostflügel hinab. "Sollte das ein blöder Scherz sein, bring ich dich um!", meinte ich ernst, doch mit einem echten, glücklichen Lächeln.

"Ich schwöre es, auch, wenn du keiner Fliege was zur leide tun könntest", lachte sie und flog hinter mir her.

Ich verzichtete ja zu gerne aufs Essen, wenn es um meinen besten Freund ging.
Umso glücklicher war ich, dass ich ebenso erst Gestern Duschen war und ich mir so das 'Königliche Einsalben' und was es nicht alles gab, um ein paar Stunden verschieben konnte.
So rannten wir- Naja eher ich, denn Myriam flog durch das kalte, düstere Schloss.
Der Saal der Eingangshalle war erfüllt von meinen schnellen Schritten auf der Treppe und der Weg zog sich unglaublich in die länge. Die Kerzen ab den Wänden flackerten und der Brunnen voller glühender Lava in der Mitte der zwei Parallelen, seitlich gedrehten Treppen blubberte vor sich hin.
"Marik?", die Stimme meines Vaters ertönte in der Halle, doch ich blockte ab. 
"Entschuldige mich, Vater. Ich erkläre es dir später!"

Als ich die große Tür aufschob kam mir eine ungemeine Hitze entgegen.
Man könnte meinen ich sei an alles schon gewöhnt, die fast 18 Jahre, die ich hier schon lebte, aber nein.
So war es nicht.
Ich war, sie sie schon sagten, halt ein bisschen anders... und möglicherweise auch verrückt.

Wir liefen über die Steinbrücke, unter welcher der Lavasee brodelte.
Viele hatten mir erzählt, das es in der Welt der Engel Wasserfälle, Wasserseen und vieles andere gab, als hier.
Dort blühten Blumen und wuchsen Bäume und Wälder.
Alles andere als das Tote Laub hier.

Ich wusste nur vom Unterricht wie Blumen aussahen, doch das war auch schon eine Weile her. Die einzigen, welche ich wirklich kannte, waren die Rosen. Pechschwarze, tote Rosen, die doch lebendiger hätten nicht sein können.
Ich ging mit schnellen Schritten durch die überfüllten Straßen, die Augen nach vorne gerichtet während Myriam mir irgendwas von ihrer Knochensammlung erzählte.
Bürger verbeugten sich erschrocken, als sie mich sahen.

Jedoch hatte ich für nichts ein Ohr oder eher nicht jetzt zumindest.
Das einzige was jetzt wichtig war, waren die riesigen Lavafälle hinter denen ich meinen besten Freund wieder sehen würde.

•Kostory• Like Angel and Devil - VerbundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt