《15》✔

506 33 8
                                    

Pov. Mik

Als ich meine Augen langsam öffnete, sah ich an die hohe, dunkle Zimmerdecke.
Der Kronleuchter aus Obsidian wankte leicht hin und her, aber die Kerzen auf diesem waren dennoch schwach am leuchten.
Mir fiel auf, dass ich wohl eingeschlafen sein musste, denn als ich vom Bett aus zur Glastür sah, war es deutlich düsterer als vorhin. Ebenso zeigte das Zeitenglas langsam die leuchtenden Sterne im inneren, was mich seufzen ließ.
Sterne.

Meine Mutter hatte mir damals das Zeitenglas geschenkt, bevor sie starb, seither behütete ich es wie Juwelen von unermesslichen Wert.
Zeitengläser waren die Uhren unserer Welt.

Ich setzte mich langsam auf und fuhr mir durchs Gesicht. Die weiche Decke kitzelte meine Knöchel und erneut sah ich zum Balkon.
Da die Lava und die Quellen dieser meistens in den äußeren Stadtteilen lag und es nur wenig am Innenhof gab (außer im Burggraben wo seit Jahrhunderten das selbe Magma drin brodelte), war die Stadtmitte und das Schloss der dunkelste Ort der Hölle, wenn die Lichter ausgingen.
Ihnen gefiel das... die Dunkelheit und die Stärke welche sie mit ihr gewannen, doch gleichzeitig war es auch beängstigend.
Sie liebten die Angst der anderen. Der Wisse das sie die Mächtigsten Wesen der Galaxie waren.

Manchmal fühlte sogar ich mich der Dunkelheit ausgeliefert. Zu wissen das andere wussten, wie Stark und doch gleichzeitig schwach mich die Dunkelheit machte, ließ mich stutzen.
Natürlich merkte ich, dass in der Dunkelheit meine Kräfte anschwellten.
Wie von selbst sah ich zu meiner Hand und ließ Feuerfunken in dieser erscheinen. Ein kurzes Lächeln zog sich durch meine Mundwinkel, doch als sich vor meinem Inneren Auge das in Flammengehüllte, mächtige Fabelwesen bildete, hörte ich sofort auf damit.
Ich schluckte und wollte nach dem Zeitenglas greifen, als ich aufgebrachte Stimmen von unten hörte.

Mein Vater sprach oder doch stritt sich wieder mit jemanden und ich ließ mich genervt zurück in die Kissen sinken.
Und wahrscheinlich wird es der nächste Tote Berater von meinem Vater sein.
Er war immerhin nicht unüblich, dass mein Vater seine Berater umbrachte, wenn sie ihnen nicht zustimmten.
Sieben an der Zahl, soweit ich mich erinnern konnte.
Sieben von unendlich vielen unschuldigen.

"Wo ist eigentlich Mik? Willst du ihn mir jetzt vorenthalten?!"
Sofort stieg mein Oberkörper zurück in die Höhe, bei dem Hallen der wohlbekannten Stimme.
Das war doch nicht etwa? Oder doch? Würde er sich nach dem letzten Familientreffen trauen hier hin zu kommen?!

"Marik müsste in seinem Zimmer sein. Habe den Jungen noch kein einziges Mal heute gesehen! Was soll nur aus der Krön-",

"Lass doch mal den armen Jungen, Devas! Er kann doch auch nichts dafür, das er halt ein wenig anders als die anderen ist."
Ich hörte meinen Vater deutlich schnauben.
"Und du bist schuld daran!"

Doch das war Er!
Mein Grinsen wurde breiter und ich stieß unverhofft meine Tür auf, nur um im nächsten Moment runter zu stolpern.
In diesen Momenten fühlte ich mich wie ein Sechsjähriges Kind zur Bescherung, doch war dies nur besser als jedes Geschenk.

"Christoph!" Laut rief ich mehrmals den Namen meines Onkels, in der Hoffnung, er würde mich hören.
Ich sprang die letzten Treppen hinab und befand mich jetzt nun wieder im Hauptgang des Ostflügels. Verwirrt, als ich keinen sah ging ich zügig Richtung Ballsaal wo ich beide antraf. "Christoph!"

Der Glatzkopf neben meinem Vater drehte sich um und nickte mir lächelnd zu.
Stürmisch rannte ich auf ihn zu.
"Hey, Engelchen", begrüßte er mich als wir uns in die Arme schlossen.
Es war wirklich schon lange her, seitdem wir uns das letzte mal sahen und umso glücklicher war ich, dass er wohl auf war und noch nicht von Rebellen oder anderen geschnappt wurde.

"Christoph! Verdammt hör auf ihn so zu nennen! Ein Nachfahre Satans und zukünftiger König verdient es nicht mit so einem schwachen Geschöpf verglichen zu werden!"
Erbost donnerte mein Vater ihm es entgegen und knirschte mit den Zähnen. Er würde und irgendwann töten, wenn es so weiterging.

Grinsend verdrehte sowohl Chris, als auch ich die Augen und wir behielten die Umarmung, ja verfestigen sie sogar.
Wann wird er jemals damit aufhören?

Christoph war neben mir in der Familie der einzige, welcher kein Dämon war.
Mein Onkel war wie ich und somit einer der einzigen Familienmitglieder die ich mochte.
Also so wirklich mochte. 
"Wie ich sehe bleibst du bei deiner Meinung ein Teufel zu sein. Du bist gutherzig. Wahrlich ein En-", er stockte und schielte zu meinem Vater, der ihn mit Blicken längst getötet hätte.
Erneut nickte er mir grinsend zu und lächelnd lief ich kurz um mich im Kreis um seiner Aussage gerecht und echt zu werden.

"So wird er aber niemals König!", knurrte mein Vater mit einem weit aus wütenderen Unterton, doch mein Onkel stöhnte genervt auf. Ich zuckte zusammen, als mein Erzeuger mein Ohr packte und mich etwas von seinem Bruder weg zog.

"Hätte ich es damals übers Herz gebracht und einen Engel umgelegt, wäre ich König geworden und nicht du. Lass ihn doch, er wird es schaffen. Ich glaube an deinen Sohn und du solltest es auch!"
Mein Onkel schlug seine Hand weg, und zog mich zu sich, ehe er meinen Hörnerlosen Kopf tätschelte und mir genauso über den Rücken strich.

'Unfähig' und 'anders', so hatte mein Vater, Christoph immer beschrieben und genau deshalb sollte ich mich von ihm fernhalten.
Meine Mutter war laut ihm auch immer 'unfähig' und das, obwohl sie eine Dämonin war. Ob er wirklich aufhören würde mich so zu nennen, wenn ich ein Dämon wäre? Würde er vielleicht nicht einfach weiter machen?

Um ehrlich zu sein, hatte ich ihn schon längst mehr ins Herz geschlossen, als ich meinen Vater jemals könnte.
Chris war fast mein Vater.
Er verstand mich. Er fühlte sich wie mich!
Aber würde Vater das erfahren, er hätte seinen Bruder mit Freude gehängt.

Wie oft ich zu Tara gebetet hatte, dass ich doch bitte einfach nur adoptiert oder entführt wurde.

"Willst du ein wenig mit mir in den Hof?" Ohne Nachzudenken nickte ich über sein Angebot und sah kurz zu meinem Vater hinüber, welcher sich mit ganz widern Blick und gerümpfter Nase umdrehte und aus unserem Blickfeld ging.
"Heute Abend werde ich dich über Schwarze Flüche abfragen. Vergiss das nicht", "natürlich, Vater. Ich werde da sein", antwortete ich ihm mit ernster Miene, ehe ich mich verbeugte und mich zurück zu Chris drehte.

Als wir letztendlich am größten Brunnen des Schlosshofes saßen, fing Chris an zu seufzen. Auch ich atmete laut aus, als hätte ich das im Ballsaal nicht gekonnt.
Der Glatzköpfige sah mich an und seine Lippen bildeten ein Mildes Lächeln.
"Er will einfach nicht locker lassen, habe ich recht?"
Stumm schüttelte ich mit dem Kopf und er gab nur einen erneuten Seuftzer von sich.
Sanft strich er mir über den Rücken und zeichnete Kreise auf das Schwarze Oberteil.

"Du weißt das ich das nicht will. Ein Dämon werden."
Christoph lächelte mich an, doch man sah den Mitleid in seinen Augen.
Wie gerne ich es ihm entgegen geschrien hätte...
Ich will kein König werden!
Ich will keine so große Verantwortung auf mich nehmen!
Ich will reisen. So viel sehen und erlebten! So lange, bis ich meine wahre Liebe gefunden habe und mit ihr ewig am anderen Ende der Dimension leben kann!
Doch sagen tat ich es nicht.

"Weißt du... wäre ich anstatt deines Vaters König geworden, hätte ich es genauso gemacht wie du. Ich hätte Himmel und Hölle verbunden und Frieden mit Sabine und Thomas geschlossen, doch keiner wollte mich. Dein Vater hatte diese dunkle, starke Macht und die Dominierte Ausstrahlung die ich niemals haben werde."
Er stockte und fuhr mir erneut über die Haare.

"Du hast diese dunkle Energie von deinem Vater und auch diese geistige und Körperliche Dominanz. Für die Hölle gäbe es gar keinen besseren König, als dich."
Seine Worte schockten mich ein wenig und mit tippenden Fingern gegen meine Hose, sah ich auf den Boden.

Kalt und Dominant... voller Hass.. ohne Liebe.
War das wirklich meine Bestimmung, wenn selbst mein Onkel sagte, dass ich sie ausstrahlte?

•Kostory• Like Angel and Devil - VerbundenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt