Blake
Ich saß nun wieder vor dem Fernseher, als ich unten die genervte Stimme meiner Schwester vernahm, wobei ich aber nur ein paar Fetzten mitbekam.
Auf die Frage, ob dies Person, mit der sie sprach, schon mal rumgemacht hatte, ertönte nur ein Nein. Ja. Vielleicht.
Wer hatte denn Bitteschön in unserem Alter noch nie rumgemacht?
„Blaake!", schrie Mom von unten, als ich mich gerade wieder hinlegen wollte, da ich, um besser hören zu können, mich aufgesetzt hatte. „Komm sofort nach unten!"
Auf diesen Moment hatte ich gewartet.
Ich rief noch ganz schnell ein genervtes jaha, ehe ich mich aufrappelte und herunter ging.
Da stand sie.
Da stand Cara.
Ich stockte kurz. Sie guckte mich mit offenem Mund an.
Oh ja, fand sie mich etwa heiß? Bitte bitte bitte!, betete ich innerlich.Ich nahm nur wahr, dass meine Mum sagte, dass ich sie begrüßen solle, worauf ich ihr meine Hand reichte.
Strrrrroooommmschllaaaag. Wir zuckten beide zurück.
Fuck! Was war denn bloß los?
Ohne sie nochmal anzugucken, verkündete ich, dass ich in mein Zimmer gehen würde, weshalb ich dies auch tat.
Niemand hinderte mich daran, worüber ich echt froh war.
Die nächsten drei Stunden versuchte ich zu schlafen, was aber sehr schwer ging, da Cara die ganze Zeit ihr scheiß Zimmer einräumen musste und dabei nicht gerade sehr leise war...
Manchmal hörte ich sie auch vor sich hinsummen, weshalb sich meine Mundwinkel ungewollt nach oben zogen.
Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte man zum Glück nichts mehr von nebenan, doch jetzt noch zu schlafen, wäre sinnlos gewesen.
Ich merkte, wie ich Durst bekam, weshalb ich mich auf der Suche nach einer Flasche in meinem Zimmer umsah, aber dort nur leere Flaschen ausfindig machen konnte.
Da musste wohl jemand in die Küche gehen.
Mühevoll rappelte ich mich auf und lief in die Küche, wo ich fündig wurde.
Ich wollte das Wasser in ein Glas schütten, doch stellte dieses so nah an den Rand, dass es runterfiel und kaputt ging. Wow, toll gemacht Blake! Echt großen Applaus!
"Maaan.", murmelte ich genervt vor mich hin.
Schnell sammelte die Scherben auf, wobei ich mich schnitt. Noch mehr Applaus!
Ich brauchte ein Pflaster.
"Mum?" Ich war nun auf dem Weg Richtung Wohnbereich, wo ich auf Cara stieß. Sie zuckte bei meinen Worten zusammen, drehte sich dann aber ganz langsam um.
Als unsere Blicke sich trafen, erstarrte erstmal alles. Wow! Das einzige Wort, welches diesen Moment beschreiben kann. Wow wow wow.
Mama holte mich, wie so oft, aus meinen Gedanken.
"Blake? Was ist denn?", fragte sie verwundert. „Ehm i-ich habe das Glas kaputt gemacht und mich geschnitten.", erklärte ich langsam, während ich mich mit der gesunde Hand am Hinterkopf kratzte.
"Ohhh, zeig mal deinen Finger." Ich streckte meinen Arm aus, worauf Mama einen Blick drauf warf.
„Hmmm das geht. Vielleicht solltest du ein Pflaster drauf machen. Welches Glas war's denn? War's eins von Brian O'Learens neuer Kollektion? Wenn ja, bring ich dich um!" Sie schaute mich wütend an.
"Nein, nein.", versuchte ich sie schnell zu beruhigen.
Brian O'Learen war ein berühmter Töpfer und guter Freund von Mum. Seine Gläser und Teller waren Meisterwerke und vor allen Dingen teuer.
Doch meine Mum kaufte trotzdem jedes Jahr bei ihm ein.
"Ich muss Mia leider jetzt zu ihrer Freundin fahren, aber Cara kann dir ja helfen, sie hat ärztliche Erfahrung." Sie deutete auf Cara.
"Ich meine so schlimm ist es jetzt nicht, trotzdem kann sie ja mal drüber gucken.", fügte Mama noch schnell hinzu, wobei sie mir zuzwinkerte und dann mit Mia den Raum verließ.
Na toll!"Ehm ... also ... soll ich dir jetzt helfen oder nicht?" fragte mich Cara. "Wenn du darin Erfahrung hast dann kannst du ja mal gucken.", lächelte ich sie an.
Eigentlich wollte ich nur mal gucken wie sie auf meine Nähe reagierte und wie sie roch, da das - meiner Meinung nach - mit das Wichtigste bei Frauen war.
"Na dann..." Mit diesen Worten machte sie sich auf den Weg ins Badezimmer, worauf ich ihr folgte.
Sie setzte sich auf den Badewannenrand und befahl mir, ihr meine Hand zu reichen. Schnell holte ich mir einen Hocker und setzte mich vor ihre Beine. Sie nahm meine Hand auf ihren Schoß.
Während sie sich die Wunde anguckte beobachtete ich sie ganz genau. Sie hatte ein kleines Muttermal über ihrem Mund und eine Narbe in der Augenbraue.
"Was ist da passiert?", fragte ich sie, während ich über ihre Narbe strich.
Kurz zuckte sie zusammen.
Anscheinend hatte sie mit dieser Berührung nicht gerechnet.
"Sorry." Ich senkte meinen Kopf.
"Schon okay. Ich bin da gegen eine eckige Laterne gerannt.", erklärte sie verlegen.
Süß.
Ich lachte auf. "Wie geil." Verdattert schaute sie auf.
"Sorry, aber diese Vorstellung." Ich bekam mich fast gar nicht mehr ein.
Nach ein paar Minuten - in denen ich auch mal aufgehört hatte, zu lachen - durchbrach sie die Stille.
"So. Fertig.", zeigte sie stolz ihr Werk, was ein weißer Verband um meine Hand war.
"Danke." Ich lächelte sie an und gab ihr einen federleichten Kuss auf die Wange, woraufhin sie rot anlief.
Ich musst in mich hinein grinsen.
Nun wusste ich, dass ich eine gewisse Wirkung auf sie hatte, dachte ich zufrieden, wobei ich mir aber eingestehen musste, dass jedes Mädchen bestimmt so reagieren würde und es nicht unbedingt an mir lag.
Nachdem ich noch schnell den übriggebliebenen Müll in den Mülleimer warf, verließ ich das Bad und ging, jetzt auch mit Wasser, in mein Zimmer.
*nicht viel zu sagen*
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Iɴ Wᴀᴠᴇs | ✓
RomanceEin Sommer. Ein Auslandssemester. Ein Mädchen. Ein Junge. Ein erster Blick. Eine Geschichte. Die 20-jährige Cara macht ein Auslandssemester in New York bei der reichen Familie Bruce, in der auch der hübsche und mysteriöse Blake ist. Schon vom ersten...