Cara
Ich erinnerte mich daran, wie ich im Krankenhaus aufgewacht war und kein bisschen Orientierung hatte.
Eine unangenehme Gänsehaut überzog meinen Körper als ich Blake erzählte, wie ich ganz alleine zwischen den ganzen Geräten, mitten in der Nacht meine Augen geöffnet hatte, mich aber nicht bewegen konnte. Ich lag auf der Intensivstation.
„Meine Blase machte sich bemerkbar, doch ich konnte mich einfach nicht bewegen.", erzählte ich nun weiter.
"Nach ungefähr zehn Minuten kamen dann die Krankenschwestern herein und halfen mir, mich auf Toilette zu begeben, was schwieriger als gedacht war." Ich holte tief Luft.
„Mein Rückgrat war gebrochen."
Ich sah zu Blake, welcher mich mit großen Augen anstarrte und nach Luft schnappte. „Die Ärzte sagen, dass ich anscheinend einen Schutzengel gehabt haben muss. Denn nur ganz wenige Menschen, sind bei einem Rüchgratbruch nicht gelähmt. Mein Rückenmark wurde nicht beschädigt, weshalb es keine großen bleibenden Schäden gab. Umso mehr das Rückenmark beschädigt ist, umso schlimmer sind nämlich die Folgen."
Bei den nächsten Worten stiegen mir die Tränen auf. „Ich lag zwei Monate im Krankenhaus und hatte drei OPs, da sich mein Bruch einmal entzündet hatte. Hätte ich bei der Trainingseinheit, welche ich vor dem Unfall hatte, gewusst, dass es meine letzte sein würde, hätte ich sie glaube ich mehr genossen."
Blake griff nach meiner Hand, nach dem er erkannt hatte, was die Folgen waren. Ich durfte nie wieder tanzen. Bis heute nicht.
„Cara. Komm her." Mein Freund zog mich zu sich. Erst jetzt bemerkte ich, wie aus meinen Augen Tränen herausflossen.
Ich hatte mich schon längst damit abgefunden, nicht mehr tanzen zu können, doch nach all den Jahren es wieder zu erzählen, war wie ein Schlag ins Gesicht.
Blakes beruhigende Worte trockneten meine Tränen ein bisschen, doch meine Augen brannten sowieso schon, als wär ich mit offenen Augen im Meer getaucht. „Ich kann mein Bein nur bis zu einem bestimmten Winkel heben, damit mein Rückenmark nicht beschädigt wird. Mein Rückgrat ist so dumm zusammen gewachsen, dass mein Knochen gegen das Rückenmark drückt."
„Wieso konnten die Ärzte es nicht richtig zusammen wachsen lassen?", fragte Blake erstaunt. „Sie konnten nicht nochmal eingreifen. Ich hatte schon drei Operationen hinter mir und mein Rücken war total gereizt."
Er schaute ein wenig wütend und enttäuscht. „Und deshalb schwimmst du jetzt?" Ich nickte eifrig. „Beim Schwimmen kann man sich nicht groß verletzten. Ich muss nur wegen den Wenden und den Startsprüngen aufpassen, doch das geht schon."
„Quierdo. Ich bin sehr sehr stolz auf dich."
Kaum hatten diese Worte seinen Mund verlassen, lagen seine Lippen schon auf meinen. Eins fragte ich mich aber.
„Blake" Ich versuchte ihn von mir wegzudrücken, um zu reden. „Warum kannst du eigentlich spanisch reden?" Diese Frage wollte ich ihm schon so oft stellen, hatte es aber irgendwie immer vergessen. Er seufzte einmal.
„Ich bin in Spanien geboren. In Valencia, bei meiner Oma. Mama und Papa wohnten bei Oma, deshalb." Er begann mit meinen Fingern zu spielen.
„Irgendwann bekam Mama dann die Chance auf einen super Job, hier in Amerika. Al und Mia waren noch gar nicht auf der Welt. Auf jeden Fall zogen wir dann nach Los Angeles. Als Mia auf die Welt kam, sollte ich ein paar Monate zu Oma, damit Mama und Papa sich gut um Mia kümmern konnten. Sie meinten es nicht böse oder so, sie wollten einfach, dass es ihrem Baby perfekt geht. Außerdem hatten sie ja auch noch Al."
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Iɴ Wᴀᴠᴇs | ✓
RomanceEin Sommer. Ein Auslandssemester. Ein Mädchen. Ein Junge. Ein erster Blick. Eine Geschichte. Die 20-jährige Cara macht ein Auslandssemester in New York bei der reichen Familie Bruce, in der auch der hübsche und mysteriöse Blake ist. Schon vom ersten...