Kapitel 24

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Ich riss meine Augen auf. Die Tränen stiegen hoch und ich versuchte mit aller Kraft sie zurück zu halten. Meine Brust zog sich schmerzend zusammen und ich musste mich am Türrahmen abstützten um nicht umzukippen. Meine Sicht würde verschwommen und milchig.

»Miss ist alles ok?«, fragte ich jetzt der lange Dünne und streckte schon die Hand aus, um mich im Notfall zu stützen.

»Was ist passiert? Wird er wieder gesund? Kann ich zu ihm?«, fragte ich völlig von Sinnen.

»Nun Miss Bennett, ihr Bruder schwebt in einem Raum zwischen Leben und Tod und wir können nur hoffen, dass er von selbst wieder aufwacht. Sie können ihn besuchen kommen so oft sie wollen und die Ärzte sagen, sie können mit ihm reden, er hört sie. Für manche ist die Stimme eines geliebten Menschen Ansporn zum aufwachen. Hier ist die Adresse. Sollen wir sie fahren?«

Ich schüttelte den Kopf und verschwand wieder in der Wohnung. Schnell schnappte ich mir die Motorradschüssel und den Helm. Ich hastete in den Hinterhof und war keine zwei Minuten später schon auf der Straße.

Ich hielt vor dem Hospital und lief, so gut das ging mit meinen Absatzschuhen, zum Eingang und Empfang.

»Hallo, ich heiße Hazel Bennett und mein Bruder liegt hier auf der Intensivstation, die Polizisten haben gesagt, ich kann ihn sehen!«

Ich war den Tränen nahe.

»Aber natürlich Miss Bennett folgen Sie mir.«

Die Arzthelferin lief vor und ich ihr hinterher. Überall roch es nach Desinfektionsmittel, ich hasste Krankenhäuser.

Wir gingen einen weiteren Gang entlang und stoppten vor einer Doppel Tür.

»Hier ist es Miss Bennett, gleich die erste Tür links, ich darf nicht mit rein!«, sagte sie mitleidig und ließ mich allein.

Ich schritt durch die Tür. Meine Hände schwitzten und meine Beine würden mich wohl nicht mehr lange tragen. Langsam öffnete ich die Tür und betrat den Raum. Ein Piepen kam aus eines der Geräte an denen mein Bruder angeschlossen war.

Dort lag er. In seinem Körper steckten massenhaft Schläuche und er wurde von einem Beatmungsgerät am Leben gehalten. Sein Gesicht war fahl und eingefallen.

Ich musste mich an der Bettkante festhalten um nicht zusammenzubrechen. Er sah so Tod aus. Was hast du nur gemacht Jordan. Eine Hand legte ich auf seine die andere an seine Wange. Er war kalt.

»Jordan?«, weinte ich.

Ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten und sie bahnten sich unaufhaltsam einen Weg meine Wangen hinunter. Meine Atemwegen waren blockiert und ich bekam keine Luft mehr. Mein Brustkorb zog sich zusammen und meine Beine gaben nach.

Mein Bruder, die einzige Familie die ich noch hatte. Mein Bruder, der immer für mich da war. Ein Leben ohne ihn war unvorstellbar.

Ich weinte einfach weiter.

»Jordan...es tut mir so leid...bitte komm zurück zu mir. Ich brauch dich doch. Du bist alles was mir noch geblieben ist! Ich kann nicht auch noch meinen Bruder verlieren! Die Ärzte sagen, dass wenn ich mit dir rede, dass du dann vielleicht schneller wieder aufwachst. Bitte Jordan hör mich zu. Wach auf! Ich schaffe das nicht ohne dich!«

Ich küsste seine Hand und legte meinen Kopf auf seinen Brustkorb. Er hob sich langsam und ich hörte sein Herz langsam schlagen.

»Bitte...wach auf«, flehte ich ohne jegliche Kraft in der Stimme.

Ich schloss die Augen und die Tränen liefen lautlos und tropften auf Jordans hellblauen Kittel. Er musste wieder aufwachen! Es ging gar nicht anders.

A Girl A KillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt