Kapitel 28

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Der Wagen stoppte. Kurzerhand wurde ich von dem Gorilla neben mir gepackt und aus dem Wagen gezerrt. Wir waren in Brooklyn. Durch zwei Häuser durch konnte ich die Brooklyn Bridge sehen. Früher ist da immer Emily mit uns hingegangen.

Bevor ich den Blick auch nur ansatzweise genießen konnte, zogen sie mich in eine alte Lagerhalle. Ich kannte die Halle. Hier war einer der Sitze der Mafia. Das war der für Brooklyn, Manhattan und New York. Ich meine die Mafia war sowieso über die ganze Welt verteilt, aber Xander war schon immer am liebsten hier.

Früher war Xander immer hier gewesen um zu trainieren oder Sitzungen zu halten. Die ganzen schmierigen Gestalten die sich darum trieben, ließen es mir jetzt schon speiübel werden.

An die Erinnerung der Zellen und Folterräume im Keller lief es mir eiskalt den Rücken runter.

Xander lief vor uns und stieß gerade sie rostige Tür auf, welche quietschend aufschwang. Als wir eintraten wurde es schlagartig still. Alle schauten erst Xander und dann mich mit großen Augen an.

Die Halle war groß und es saßen sicher mindestens 300 Leute hier drin. Hauptsächlich Männer. Nur ein paar Frauen, die servierten, tanzten oder sangen.

Sofort kamen zwei auf mich zu und durchsuchten mich nach Waffen. Natürlich hatte ich jetzt eine Waffe dabei! *Ironie*

Sie ließen wieder von mir ab und verschwanden aus meinem Blickfeld.

Dieser Ort erweckte in mir so viele schreckliche Erinnerungen, dass ich mich instinktiv von dem Muskelpaket losriss und neben ihm stehen blieb. Ich wusste, dass fliehen nutzlos wäre, aber ich wollte nicht als schwach da stehen. Schwach, war bei der Mafia kein gutes Wort.

Wenn du ihnen deine Schwäche zeigst, haben Sie etwas, was sie gehen dich verwenden können.

Ich starrte abschätzig im Saal herum und ignorierte die gierigen Blicke der Männer die in Grüppchen zusammensaßen und spielten. Ich sah Poker, Roulette und noch anderen Spiele.

Xander drehte sich nach einiger Zeit zu mir um und das übliche Gemurmel begann wieder.

»Ven mi ángel«, sagte er und wollte nach meiner Hand greifen, doch ich zog sie weg.

»Dann halt nicht pedorra!«

Xander hatte früher öfters mit mir Spanisch gesprochen und wenn ich mich richtig erinnerte hieß ,Ven mi ángel', soviel wie ,komm mein Engel' und ,pedorra' ,Miststück'. Ok ich musste zugeben, als er das erste Mal pedorra zu mir sagte, musste ich in einem Wörterbuch nachschlagen und damals hatte es mich zutiefst verletzt. Aber heute, pfff soll er mich doch so nennen. Ich werde mich sicher nicht wie ein Engel benehmen, da trifft Miststück schon besser zu.

Als ich das erste Mal bei Xander war, hatte ich einen Spanischsprachkurs gemacht. Deswegen konnte ich es ein bisschen sprechen und verstehen. Vielleicht würde es besser werden, wenn ich hier war.

Er lief vor und nach einem groben Stoß von einem Xanders Männer, folgte ich ihm. Wir gingen einen langen kargen Gang entlang. Viele Türen gingen von den Seiten ab, doch Deko war hier keine zu erkennen.

Meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheiteten sich, als er eine alte Stahltreppe hinunter ging.

Widerwillig stieg ich ihm hinterher. Hier unten stank es nach Blut, Verwesung und Tod.

Bei diesen Gerüchen lief mir ein kalter Schauer über den Rücken. Wenn ich Leichen sah, dann stanken sie noch nicht, aber wie viele halb verweste Leiche hier lagen, wollte ich gar nicht wissen.

Wir kamen in einem bunkerartigem Gang an, von welchem mehrere Türen abgingen.

Als wir an einer dieser Stahltüren vorbeikamen, hörte man luftzerreißende Schreie, die mich zusammenzucken ließen. Zwischen jedem Schrei war ein Peitschenhieb zu hören.

A Girl A KillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt