Seufzend massierte ich mir die verspannten Muskel und schaltete meinen Fernseher an.
Nachrichten. Immer kamen Nachrichten.
Ich wollte schon wegdrücken, als der Moderator etwas sagte, dass mich aufhorchen ließ.
»...der Schatten, wie ihn die Polizei nennt, scheint nicht nur diesen Mord begangen zu haben.«
Ich schaltete lauter und richtete meine Augen starr auf die Lippen des Moderatoren.
»Die Polizei vermutet, dass er nicht nur diesen sehr gut geplanten Mord, sondern eine ganze Mordserien begangen haben soll. Inzwischen konnten wir auch ein Video ergattern auf dem er kurz zu sehen ist.«
Ein Video wird eingeblendet, auf dem man sieht wie, es sah wirklich nur aus wie ein Schatten man konnte nicht mal Geschlecht, Größe oder auch nur Statur erkennen, ich die weiße Hauswand hoch "flog".
Ich schluckte, zwar war das Video ordentlich verwackelt, doch wenn irgendwer es hin bekam es zu verbessern...
Hazel, bitte was machst du dir für Sorgen? Bitte man sieht nichts auf dem Video, der Schatten könnte jeder sein. Und es hat dich niemand zur Tatzeit dort gesehen. Außerdem hast du ein wasserdichtes Alibi.
Das stimmte. Wer auf Mission ging, bekam von der Agentur ein Alibi. Meistens Überstunden oder Vorstellungsgespräche. Generell waren wir gesetzlich gesehen alle bei der Agentur angestellt, nur halt als Anwälte und nicht als Auftragkiller.
Zwar immer noch skeptisch, aber schon etwas beruhigt schaltete ich den Fernseher wieder aus. Auf einen Film hatte ich jetzt wirklich keine Lust mehr.
Torkelnd schritt ich zu meinem Kühlschrank und ächzte bei jedem Schritt auf.
Miles hatte mich noch ordentlich getriezt.
Nach der Schießübung war er mit mir zum Messer-werfen und danach wieder in den Kraftraum gegangen.
Beiden darauffolgenden Kämpfen hatte er mich nicht geschont und gnadenlos fertig gemacht. Mein Körper war übersät mit blauen Flecken und Blutergüssen. Jordan würde das bestimmt nicht gefallen. Naja er war bei seiner Freundin und somit sah er es nicht, obwohl er wollte eigentlich später noch wieder kommen.
Außerdem teilten wir uns auch kein Zimmer. Wir hatten lediglich zwei Wohnungen mit einer Verbindungstür, aber jeder hatte sein eigenes Wohnzimmer, Esszimmer, Küche, Bad sowie Schlafzimmer.
Ich hatte eine schöne Wohnung, zwar könnte ich mir mit meinem Einkommen etwas weitaus größeres leisten, aber ich mochte es lieber klein und heimelig. Es war auch alles schön gemütlich eingerichtet, dass einzige was ein wenig fehl am Platz war, war mein übergroßer Schreibtisch. Denn er war gefüllt mit den neusten Technischen Überwachungsgeräten und allem möglichen anderen Schnikschank. Na gut, bevor ich meine Opfer umbrachte, musste ich sie schließlich zuerst mal ausfindig machen und überwachen. Die Agentur lieferte mir ausschließlich Name und Anschrift, den Rest musste ich selber machen. Da sieht man mal wieder dran, wie viel sie doch uns überlassen.
Na gut, wir waren schließlich auch die, die die Kohle kassierten. Also regte ich mich nicht darüber auf. Außerdem war ich eine Hackerin wie sie im Buche steht. Schon mit gerade mal sechs, hatte ich mit meinem Computer die Kontrolle über die Agentur übernommen, sämtliche Lichter ein und ausgeschaltet und die Aufzüge verrückt spielen lassen. Emily war beeindruckt. Sie war davon so beeindruckt, dass sie mich meist die wichtigsten Hacks machen ließ. Mason natürlich nicht, er hatte seine Hacker. Aber ich will ja jetzt nicht prahlen, aber was die in drei Tagen machten, hatte ich in drei Minuten geschafft.
Eigen Lob stinkt!
Aber wieder zurück zum Training. Nachdem Miles nicht gerade sanft mit mir war, hatte mich auch noch sein Vater zurückgewiesen und meinte, dass mir so etwas nicht nochmal passieren durfte und bla bla bla...
Wie auch immer, auf jeden Fall, muss ich jetzt erst mal einen Auftrag unter Miles Beobachtung machen, morgen würde ich Bescheid kriegen um wen es sich handelt. Wahrscheinlich wieder so eine neunzig jährige Oma aus dem Bingoclub.
Genervt nahm ich mir die restlichen Nudeln von Jordans Mittagessen und knallte den Kühlschrank zu.
Ich stelle die Nudeln in die Mikrowelle und nahm mir ein Glas Wasser. Angespannt beobachtete ich wie sich der Teller drehte und die Nudeln anfingen zu dampfen.
Pling.
Ich öffnete die Mikrowellentür und nehme den Teller hinaus und stellte ihn auf den Esstisch. Erleichtert lasse ich mich auf den Stuhl fallen und starre die Nudeln an. Eigentlich hatte ich gar keinen Hunger, doch ich musste etwas essen.
Genervt schaufelte ich mir die Nudeln in den Mund und stellte den Teller wieder in die Spülmaschine.
Drüben in Jordans Wohnung hörte ich das Schloss knacken.
»Hey Prinzessin, bin wieder da.«
Ich ging zu ihm rüber und schmiss mich auf sein Sofa.
»Und wie war dein Tag? Training mit Miles?«, er wackelte mit den Augenbrauen.
Was mich nur genervt die Augen verdrehend ließ. Er und Miles waren mit ein paar anderen in so einer Art Clique.
»Es war zum Kotzen! Miles muss mich jetzt auf einen Auftrag begleiten.Ich meine Hallo, ich bin doch keine Anfängerin mehr und außerdem kann jedem doch mal ein Fehler passieren.«
»Ich weiß, aber du weiß, was Mason von dir hält. Er hat halt ein sehr veraltetest Bild von Frauen. Sie gehören in die Küche und nichts aufs Schlachtfeld«, meinte er in winkte ab.
Ganz meine Worte.
»Jordan! Ich habe mit acht meine Abschlussprüfung gemacht und eine Frau erschossen. Wenn jemand weiß, wie man tötet, dann ich«, ich war schon fast beleidigt.
»Man Prinzessin, dass weiß ich doch. Mach einfach diesen scheiß Auftrag mit Miles und zeig Mason was du kannst. Er wird lernen dich zu respektieren un wenn nicht dann rede mit Em.«
Stimmt, dass hatte ich noch gar nicht in Betracht gezogen, ich könnte auch einfach zu Emily fahren und sie fragen ob sie bei Mason eine gutes Wort für mich einlegen würde. Aber ne...das war doch auch scheiße.
Jordan schob mich ein Stück zur Seite und schaltete den Fernseher an. Irgendein Krimi lief und ich legte meinen Kopf in seinen Schoß und schaute mit. Gedankenversunken strich er über mein Haar und trank aus der Bierflasche, die er sich geholt hatte.
Der Krimi war nicht schlecht, aber für meinen Geschmack war es ein bisschen zu dramatisch. Aber wenn man so lebte wie ich, dann nun ja. Ich fand die Schauspieler, die Killer verkörperten, waren viel zu ruhig. Natürlich es gab Leute die das so konnten, aber es war schon sehr unnormal. Außerdem machten sie die Opfer viel zu schnell ausfindig und töteten sie.
Ich weiß, ich weiß, ich bin schlimm. Aber wie konnten die für so etwas Geld kriegen, ich fand auch die Story dahinter war sehr aus dem Ärmel herausgeschüttelt. Und dann noch immer diese hysterischen Frauen. Schrecklich. Aber gut ich schaute ihn trotzdem.
Um halb eins schließlich verabschiedete ich mich von ihm und ging schlafen.
Morgen würde ich sowieso lange genug aufbleiben und alles über mein nächstes Opfer recherchieren. Oder hoffentlich schon observieren.
Mit diesem Gedanken fiel ich in einen traumlosen Schlaf.

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A Girl A Killer
AçãoHazel. Ein ungewöhnlicher jedoch harmloser Name. Er passt nicht zu Hazel. Sie ist er Inbegriff für Gewalt und Tod. Egal ob als Schafschützin, Messerwerferin oder Nahkampf. Hazel weiß wie man jemanden solange ausspioniert bis man den besten Moment fi...