Kapitel 7

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Ich war vollkommen perplex und ließ das Päckchen fallen.

Miles grinste mich schief an.

»Na, scheint dir wohl Spaß zu machen in mich rein zu laufen wie?«

Ich verdrehte nur genervt die Augen und hob mein Päckchen auf.

Es war von Zoe, sie war einmal meine Brieffreundin, doch dann irgendwann war der Kontakt abgebrochen. Wir hatten uns sogar mal getroffen, doch dann hat keiner mehr geschrieben und unsere Freundschaft ging den Bach runter. Ich hoffte sehr in den Päckchen war meine Lieblingspulli. Ich hatte ihn damals bei ihr vergessen und sie hatte mir versprochen in zurück zu schicken. Naja hatte dann wohl doch erst bisschen später als geplant funktioniert.

»Hallo?«, Miles wedelte vor meinem Gesicht herum und ich blinzelte mehrmals um mich von meinen Gedanken zu befreien. Er schaute mich belustigt an.

»Sorry, was ist?«, ich versuchte zwanghaft nett zu klingen, aber diesen Einfluss die der Typ auf mich auswirkte gefiel mir ganz und gar nicht.

»Was hast du jetzt herausgefunden? Wegen Roger?«, er guckte immer noch belustigt, was mich nochmals meine Augen verdrehen ließ.

»Nach seinem Lacrosstraining geht er nach Hause. Ziemlich genau um sechs Uhr. Also er geht, durch mehrere dunkle Gassen, das ist der perfekte Ort. Aber wir können keine Pistolen oder Gewehre benutzen. In den Gassen gibt es keine Fluchtmöglichkeit, wir brauchen also Zeit, ich würde ein Messer nehmen.«

Miles nickt in Gedanken und schaut mich mit etwas leerem Blick an.

»Also ok, dann treffen wir uns morgen um vier bei mir zuhause. Hier ist meine Adresse, sei pünktlich«, er zwinkerte mir zu und stieg in den Aufzug.

Das hatte er super eingefädelt! Jetzt musste ich zu ihm nachhause. Genervt blies ich mir eine Haarsträhne, die sich aus meinem Zopf gelöst hatte, nach oben. Aber ich musste ihm schließlich noch zeigen wie unsicher er mit einer Hackerin wie ich in seinem trauten Heim war.

Ich steckte kopfschüttelnd den Zettel zu Sams Telefonnummer und verließ das Gebäude wieder.

Ich fand immer noch, dass eine Anwaltskanzlei ziemlich unspektakulär war. Natürlich, hier abreiteten bis auf die Leute wie mich, Miles und Jordan nur Anwälte und Mason war der Chef. Aber wir hatten Glück, dass die Polizei bei uns keine Razzia machte. Würde sie den Trainigscenter unter der Kanzlei entdecken, dann waren wir tot. Aber die Agentur war schon sehr seriös. Obwohl das eigentlich alles nur Fassade war, waren wir mit eine der erfolgreichsten Kanzleien ganz New York.

——
Ich schloss meine Haustür auf. Der Verkehr war mal wieder zum kotzen gewesen und ich hatte eine volle Stunde bis hier gebraucht, dabei war meine Wohnung gerade mal fünf Kilometer von der Agentur entfernt. Ich legte das Päckchen von Zoe auf den Esstisch.

Ich hörte Geräusche aus der Wohnung meines Bruders und nach genaueren Hinhören, hörte ich das seine Freundin wohl zu Besuch war.

Ich rannte zur Tür und schloss sie. Ich liebte meinen Bruder, aber in solchen Momenten wollte ich ihn nicht erleben. Die Tür dämpfte die Geräusche zwar ein bisschen, aber ich konnte es immer noch genau hören. Ich schnappte mir mein Handy und meine Kopfhörer und drehte die Musik auf.

Ein Blick in den Kühlschrank verriet mir, dass ich auf nichts Lust hatte. Meine Bruder zwang mich immer zum Essen. Er fand ich war zu dünn.

Ich ging ins Bad und warf einen Blick auf mein Spiegelbild. Meine Mascara war ein wenig verschmiert und die Müdigkeit konnte man mir ansehen. Ich versuchte meinen Zopf zu öffnen und als das nicht sofort klappte, bekam ich Aggressionen und riss mir das Haargummi förmlich aus den Haaren.

A Girl A KillerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt