take me higher

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(Teil 21 hehe)

Ein Klopfen an der Tür weckte mich. Ich schlug die Augen auf und überlegte kurzzeitig, ob ich es nicht nur geträumt hatte. Ich sah auf die Uhr und es war kurz vor 9. Mein Wecker klingelte sowieso jeden Moment. Es klopfte erneut und diesmal war ich mir sicher, dass ich es nicht geträumt hatte. Wer störte so früh..? Ich schaltete meinen Wecker aus. Seufzend stand ich auf und trottete zur Tür. Ich löste die Verriegelung und öffnete die Tür. Vor mir stand ein Bediensteter mit einem Wagen. Ich sah ihn ziemlich verdutzt an.

"Guten Morgen, Miss Moore", sagte der Mann freundlich, "Ihr Frühstück"

Ich dachte, er habe sich in der Tür geirrt, aber er hat mich mit meinem Nachnamen angesprochen, deswegen musste ich gemeint sein.

"Aber ich habe gar kein..."

In diesem Moment tauchte hinter dem Bediensteten Joshs roter Haarschopf auf. Er grinste breit und seine Zähne strahlten. Was zum...?

"Morgen! Überraschung!", rief dieser nur und strahlte mich an.

"Josh? Aber...?", stammelte ich.

Der Bedienstete sah mich erwartungsvoll an, sodass ich letztendlich Platz machte. Dieser schob den Wagen in mein Zimmer und richtete ein Frühstück an dem Tisch ein.

Ich stand noch immer wie angewurzelt an der Tür und musterte Josh. Er war wie ausgewechselt.

"Da wir heute kein gemeinsames Frühstück geplant haben, dachte ich, dass ich dich mit einem Frühstück im Zimmer überrasche. Ich hoffe, du hattest noch keine anderen Pläne?"

Ich schüttelte den Kopf. Der Bedienstete kam zurück und wünschte uns einen guten Appetit. Josh gab ihm einen 10 Dollarschein als Trinkgeld und sah mich erwartungsvoll an. Ich bat ihn herein und schloss die Tür.

Joshs Lachen verschwand und er blickte mich ernst an.

"Hör zu, Kelly. Ich wollte mich entschuldigen. Ich habe mich gestern wie ein Idiot verhalten. Aber meine Angst ist derzeit so stark, dass ich nicht mehr weiß, was ich tue. Es ist wirklich schwierig für mich. Ich fühle mich oft alleine. Obwohl ich weiß, dass ich Tyler habe, Jenna, dich, Rachel, Sarah, Josie, ich habe so viele Menschen, mit denen ich reden könnte. Aber es fällt mir wirklich schwer...", begann er.

Ich sagte nichts, sondern hörte ihm aufmerksam zu.

"Aber ich habe schnell gemerkt, dass nicht jeder versteht, wie es mir geht, wenn die Angstattacken wirklich schlimm werden. Doch du... Kelly, du verstehst es. Du weißt, wie du mit mir umgehen musst. Auch an dem Nachmittag im Bus... Du wusstest genau, was du tun musstest. Und dafür wollte ich dir danken. Aus diesem Grund bin ich gestern auch zu dir gekommen. Ich wusste, dass du mich nicht für verrückt hältst, sondern, dass du mich beruhigen würdest. Leider war meine Angst dann doch stärker. Aber bei dir fühle ich mich... sicherer."

Wir schwiegen einen Moment und er sah mich erwartungsvoll an. Er hob die Augenbrauen.

"Kannst du bitte irgendwas sagen, damit ich mir nicht vorkomme, wie der letzte Idiot?", sagte er.

Ich musste lachen und nahm Josh in den Arm.

"Du musst mir dafür wirklich nicht danken. Ich wünschte, ich könnte dir die Angst nehmen, aber ich denke, das kannst nur du allein. Nur du kannst gegen deine Angst kämpfen. Wenn du nie etwas tust, wovor du Angst hast, dann wirst du immer Angst haben", sagte ich zu ihm, nachdem wir uns aus der Umarmung gelöst haben. Er nickte.

"Ich weiß. Die Auftritte helfen mir. Sie machen mir furchtbare Angst. Aber gleichzeitig schaffe ich es jedes Mal wieder, auf die Bühne zu gehen. Und das macht mich stärker"

Er lächelte und seine Augen strahlten.

"Ich bin stolz auf dich", flüsterte ich und ich meinte es auch wirklich so. Fast keiner mit so starken Ängsten wie Josh würde das machen.

"Ihr seid wirklich Vorbilder. Sowohl du als auch Tyler. Ich kann verstehen, wieso eure Konzerte jedes Mal ausverkauft sind", stellte ich fest und Josh fuhr sich lächelnd mit seiner Hand durch die Haare.

Wieso sah er so früh am Morgen schon so gut aus?

Verdammt. Ich hatte mich heute noch nicht einmal im Spiegel betrachtet und mir wurde erst jetzt bewusst, wie ich vor ihm stand: Meine Haare hatte ich zu einem wilden Dutt auf dem Kopf zusammengebunden, ich trug ein weites Shirt, keinen BH und eine kurze Shorts. Josh dagegen trug eine graue Skinny Jeans und ein weißes Shirt.

"Ähm... kann ich vielleicht eben erst duschen gehen? Ich beeile mich auch", murmelte ich und Josh lachte.

"Klar, aber schnell, sonst werden die Spiegeleier kalt!", rief er, während ich mir frische Sachen aus dem Schrank suchte.

Ich duschte mich schnell und wusch so schnell es ging die Haare. Selbst die Zähne putzte ich unter der Dusche, damit ich Zeit sparte. Ich sprang aus der Dusche, zog mich an und rubbelte mir die Haare mit dem Handtuch etwas trocken. Mit einer schwarzen Jeans und einem blauen Pullover bekleidet kam ich aus dem Bad und beobachtete Josh, der sich inzwischen an den Tisch gesetzt hatte und auf sein Handy blickte. Er sah auf, als er mich hörte und lächelte mich an.

"Ich hätte jetzt gerne immer ein Frühstück im Zimmer", sagte ich, nachdem ich mich gesetzt hatte und über den Tisch blickte. Neben Brötchen und Croissants gab es Toast, genügend Aufschnitt, Spiegeleier und Speck, Joghurt und frische Früchte. Ich wusste gar nicht, was ich zuerst essen sollte, sodass ich Josh und mir zunächst Kaffee einschüttete.

"Das wird schwierig, wenn wir wieder im Bus fahren", bemerkte Josh und ich verdrehte die Augen. Ich hatte gar keine Lust, dass wir wieder im Bus schlafen würden.

Nachdem wir in Ruhe gefrühstückt und uns über Musik, Konzerte und Drums unterhalten hatten, fragte er mich schließlich:

"Was hast du denn heute vor?"

Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte mir keine weiteren Gedanken gemacht.

"Nichts besonderes. Ich wollte vermutlich einfach durch die Stadt schlendern und eine kleine Sightseeing-Tour zu Fuß machen. Einfach spontan. Was ist mit dir?", antwortete ich.

"Jenna und Tyler sind zusammen unterwegs. Ich habe ehrlich gesagt auch nichts geplant"

"Dann lass uns zusammen spontan sein", schlug ich vor und Josh stand zustimmend auf.

"Ich muss mich aber noch schminken", lachte ich und Josh grinste.

"Das hast du doch gar nicht nötig", erwiderte er und ich streckte ihm die Zunge raus, was er mit einem Lachen kommentierte.

"Wir treffen uns in einer halben Stunde in der Lobby, in Ordnung?", fragte er.

"In einer Stunde in der Lobby", wiederholte ich.

Friend, please. // twenty one pilots Fanfiction // germanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt