it's what we want to see

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Ich schaffte es tatsächlich, mich in zehn Minuten fertig zu machen und ich stellte mich zu Jenna und Tyler, die schon vor dem Hotel auf uns warteten. Meine Hände zitterten und ich wusste nicht, ob es an der Tatsache lag, dass ich mich völlig unterzuckert fühlte oder daran, dass Josh gerade aus dem Hotel kam und mich mit seinen braunen Augen musterte. Ich war sicher, dass ich ein schiefes Grinsen auf seinen Lippen erkennen konnte. Verdammt, das war wirklich sexy und mein Herz machte einen Satz. Mir kamen die Bilder von vorhin wieder in den Kopf und ich presste die Lippen fest aufeinander, da ich Angst hatte, mir würde ein Seufzer entweichen. Ich bemerkte, dass Tyler mich anstarrte und ich hatte wirklich Sorge, dass er etwas bemerkte. Dass er merkte, was zwischen Josh und mir lief. Dass er merkte, wie ich schon wieder plante, wie ich heute Abend unbemerkt in Joshs Zimmer kommen konnte, damit wir das, was wir angefangen hatten, zu Ende bringen konnten. Dass er die Lust in meinen Augen sah. Ich lächelte Tyler an, in der Hoffnung, dass er all das eben nicht bemerkte und er lächelte zurück. Es sah nicht so aus, als hätte er eine Ahnung, was gerade in meinem Kopf vorging. Mir entging nicht, dass Josh sich so neben mich stellte, dass unsere Arme sich leicht berührten. Mein Versuch, die Berührung zu ignorieren, scheiterte, aber zumindest ließ ich mir nichts davon anmerken. Ich wusste, dass er mir etwas sagen wollte. Und ich wollte ihm auch etwas sagen. Heute Abend komme ich um 11 Uhr vorbei. Aber vor allen anderen konnten wir nichts sagen. Wir schwiegen. In diesem Moment wünschte ich mir, es gäbe so etwas wie Gedankenübertragung. Oder wir könnten uns über die Berührung unserer Arme verständigen. Aber das ging nicht. Als mir gerade die Idee kam, Josh einfach eine Nachricht übers Handy zu schreiben, fiel mir ein, dass ich nicht einmal seine Nummer hatte. Ich hatte nur Tylers. Und wenn ich Josh jetzt vor den anderen nach seiner Nummer fragen würde, das wäre verdächtig oder? Fuck, ich denke bei jeder Kleinigkeit, dass ich mich verdächtig verhalte. Reiß dich zusammen. Verhalte dich wie immer. Ich vergaß zeitweise sogar, weshalb Josh und ich das alles verheimlichten. Eigentlich war es doch egal, was wir trieben, die anderen könnten es doch ruhig wissen. Aber ich war sicher, dass Rachel mir den Kopf abreißen würde, wenn ich ihr offenbaren würde, dass ich eine 'was auch immer das zwischen uns ist'-Beziehung mit dem Drummer von der Band, die uns supported, habe. Wenn Rachel es nicht tat, dann würde es Conny tun. Nein, es durfte keiner erfahren. Sicherlich gibt es sogar einen Punkt in unserem Vertrag, in dem steht: Fangen Sie nichts mit einem Bandkollegen an. Wundern würde es mich nicht.

Wir machten uns auf den Weg, nachdem Josie auch endlich zu uns gestoßen war und ich unterhielt mich mit Jenna. Sie berichtete mir von ihrer Schwester, die wohl gerade mit ihrem Freund Schluss gemacht hatte. Deshalb telefonierte Jenna in letzter Zeit so viel. Sie erzählte mir davon, dass es die Jugendliebe ihrer Schwester gewesen war, aber er sie mehrmals betrogen hatte. Ich hatte ein schlechtes Gewissen, da ich Jenna nur halb zuhörte. Mir fiel es schwer, mich überhaupt auf eine Sache zu konzentrieren. Mein Blick fiel immer wieder auf Josh. Ich beobachtete ihn, während er sich mit Josie unterhielt. Ich war nicht gerade begeistert, dass die beiden sich unterhielten, weil mir Josies Absicht nicht aus dem Kopf ging, aber ich wandte mich wieder zu Jenna, die mich erwartungsvoll ansah.

"Was ist denn?", fragte sie und ich spitzte die Lippen.

"Jenna, hör zu. Ich möchte dir nur einen Tipp geben", begann ich und Jenna strich sich ihre blonden Haare hinter das Ohr. "Erzähl Josie nichts privates, es sei denn, du möchtest, dass alle es erfahren"

Ich musste Jenna es einfach erzählen. Ich wollte nicht, dass sie Josie möglicherweise erneut etwas anvertrauen wird, das noch privater war als das Anliegen mit Tyler.

Jenna wurde etwas rot und sah auf den Boden. Sie wusste ganz genau, wovon ich sprach.

"Oh mein Gott, hat sie etwa... Ach..."

Am liebsten hätte sie vermutlich geflucht, aber das tat sie nicht.

"Ich war einfach frustriert und wollte mit jemandem darüber reden. Ich hätte wohl lieber mit dir oder Sarah darüber reden sollen"

Jenna seufzte, weshalb ich sie aufmunternd ansah.

"Mach dir keinen Kopf, hier verurteilt dich niemand deswegen"

Jenna sagte nichts, sondern lief auf den Boden starrend weiter.

"Und?", fragte ich schließlich und schien sie aus den Gedanken zu reißen.

"Hm?"

"Na ja, ist Tyler immer noch... so?"

Jenna sah nach vorne zu Tyler, der sich lachend mit Josh und Josie unterhielt.

"Er schiebt es auf den Stress der Tour. Das kann ich ja auch verstehen. Es ist trotzdem ungewöhnlich. Aber heute sind wir ja im Hotel und ich habe mir für heute Abend etwas Schönes überlegt", antwortete sie und zwinkerte mir zu.

Ich lächelte mehr über die Tatsache, dass ich mit Josh wohl dasselbe vorhatte, wie Jenna mit Tyler. 

Friend, please. // twenty one pilots Fanfiction // germanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt