Friend, please. // twenty one pilots Fanfiction // german

I will fly

Wir betraten das Hotel und ich hörte schon vom Eingang aus das Lachen, das ich eindeutig meiner Band zuordnen konnte. Josh und ich blickten uns mit hochgezogenen Augenbrauen an und gingen in Richtung der Bar. Am Tresen saßen Rachel, Conny, Josie und Sarah und hatten bunte Cocktails vor sich stehen. Wir begrüßten sie und setzten uns mit an die Theke. Ich nahm die Getränkekarte und blätterte durch diese.

Ich blickte auf und plötzlich sah ich ein Gesicht, das mir ebenfalls bekannt vor kam. Das war doch der Typ aus dem Gitarren-Shop! Josie unterhielt sich angeregt mit ihm und fummelte die ganze Zeit an seinem Hemd herum, als wollte sie es ihm an Ort und Stelle ausziehen. Ich runzelte die Stirn und Sarah begann zu lachen, als sie meinen Gesichtsausdruck bemerkte.

"Wenn es mit dem einen nicht klappt, sucht sie sich den nächsten", kommentierte Sarah und blickte grinsend zu Josh herüber, der leicht rot wurde. Ich bestellte mir einen Piña Colada und Josh orderte einen Gin Tonic. Ich blickte ihn überrascht an.

"Du trinkst ja doch Alkohol", stellte ich überrascht fest. Er musste lachen.

"Ich habe ja auch niemals gesagt, dass ich keinen trinke", erwiderte er.

"Aber du hast doch im Bus gesagt..."

"Ich hab gesagt, dass ich vor Konzerten nichts trinke", unterbrach Josh mich und zwinkerte. "Außerdem ist Tyler ja nicht hier, der mich deshalb jetzt kritisieren könnte"

Ich sah mich um. Tatsächlich fehlten Jenna und Tyler, das mir erst jetzt bewusst wurde. Ich beugte mich vor und suchte Blickkontakt mit Rachel.

"Wo sind Tyler und Jenna?", fragte ich in die Runde.

"Die wollten Essen gehen oder so", antwortete Rachel, während der Barkeeper Josh und mir die Getränke hinstellte. Wir stießen an und Joshs Grinsen gab mir erneut dieses flaue Gefühl in der Magengegend. Ich nahm schnell einen Schluck von dem Cocktail und genoss das süß-sahnige Getränk.

___

Das Problem war, dass Rachel über alles plauderte, wenn sie betrunken war - und ich meine wirklich alles. Josh lachte immer noch über die Tatsache, dass ich bei dem Versuch, mit meinem Ex Sex im Fahrstuhl zu haben, erwischt wurde und Sozialstunden abarbeiten musste.

"Man Leute, das ist Jahre her! Ich hatte ja keine Ahnung, dass die den Aufzug so schnell wieder zum Laufen bringen! Und dass uns eine alte Frau halbnackt im Fahrstuhl entdeckt... man, ich hatte halt Pech!", versuchte ich mich zu verteidigen, doch alle lachten nur noch lauter. Selbst der Barkeeper konnte sich ein Grinsen nicht unterdrücken und ich vergrub mein rotes Gesicht in meinen Händen. Josh rieb mir über den Rücken, sodass ich wieder aufblickte.

"Immerhin hast du deine Lektion gelernt", lachte er und ich hob eine Augenbraue.

"Da wäre ich mir nicht so sicher", zwinkerte ich und Josh grinste mit zusammengepressten Lippen.

Während die anderen schon bei dem dritten Cocktail waren, hatte ich nur diesen einen getrunken. Josh hatte ebenfalls nicht mehr getrunken. Ich merkte den Alkohol nicht einmal wirklich, ich war nur etwas lockerer und ich glaube, Josh war es auch.

"Guten Abend!", hörte ich eine Stimme hinter uns und drehte mich um. Ich sah Jenna, die sich bei Tyler eingehakt hatte und uns zuwinkte. Ihr Lächeln strahlte. Tyler hatte die Hände in die Jackentaschen gesteckt und sah ebenfalls zu uns herüber. Sein Lächeln versteifte sich, als er zu uns sah und ich musterte ihn. Leider hatte ich keine Ahnung, wie Tyler sich vor der Tour verhalten hatte. Ich kannte ihn schließlich erst seit einigen Tagen. Ich konnte nicht beurteilen, ob sein Verhalten jetzt anders war, als sonst. Ich bemerkte nur, dass er heute nicht so glücklich wirkte, wie zu Beginn der Tour.

Jenna erzählte euphorisch von dem Restaurant, in dem die beiden gewesen waren und dass sie sich die Stadt vom Panoramaraum im Rockefeller angesehen haben. Tyler ging auf Toilette und Jenna wartete, bis Tyler verschwunden war, um mit leiser Stimme zu sagen:

"Ich hatte so gehofft, dass er mir einen Antrag macht. Dort oben im Rockefeller, New York unter uns, es wäre so perfekt gewesen! Und gestern war er ja noch unterwegs, um 'etwas zu besorgen'". Den letzten Satz betonte sie besonders, doch ihr Lächeln verblasste etwas, nachdem sie noch einmal betonte, dass Tyler ihr keinen Antrag gemacht hatte. Als Tyler zurück kam, lenkte sie das Gespräch um und fragte, was wir so gemacht hatten. Sie setzte sich neben Rachel und bestellte eine Limonade.

Ich wandte mich an Josh und sagte: "Ich werde jetzt in mein Zimmer gehen. Ich habe keine Lust, dass hier noch mehr peinliche Geschichten über mich erzählt werden. Und wenn, will ich sie gar nicht mitbekommen"

"Alles klar. Ich denke, ich komme mit nach oben", sagte Josh und streckte sich. Wir standen auf und verabschiedeten uns vom Rest der Gruppe.

"Und sie bekommt keine Cocktails mehr", zwinkerte ich dem Barkeeper zu, der nur mit einem Grinsen antwortete, während ich auf Rachel zeigte, die sich in der Karte schon das nächste Getränk aussuchte. Ich warf mir die Tasche um die Schulter und ging mit Josh zum Aufzug. Es war spät geworden und im Hotel war kaum noch etwas los. Die Türen öffneten sich und wir stiegen in den leeren Aufzug. Ich drückte den Knopf für das zehnte Stockwerk, nachdem Josh den für das elfte gedrückt hatte. Die Türen schlossen sich und ich hörte Josh leise lachen. Ich sah ihn an.

"Ich werde bei Aufzügen jetzt immer an dich denken müssen", sagte er und ich schmunzelte.

"Ich möchte aber nicht, dass du bei Aufzügen jetzt immer daran denken musst, wie ich Sex mit meinem Ex hatte", erwiderte ich und er musterte mich.

"Dann hätte Rachel die Story nicht erzählen dürfen"

"Vielleicht kannst du dich ja in Zukunft an etwas Schöneres erinnern", sagte ich und grinste vielsagend.

"Was meinst du?", fragte Josh irritiert und ich überlegte nicht lange.

Ich machte einen Schritt auf ihn zu und sah ihn direkt an. Sein Atem stockte. Ich fuhr langsam mit meiner Zunge über meine Unterlippe und biss schließlich leicht auf sie. Das reichte aus, um Josh ein leises Stöhnen zu entlocken. Ich legte meine Hand in seinen Nacken und zog ihn zu mir herunter, bis seine Lippen auf meinen lagen.