remember the moment

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Ich betrat Joshs Zimmer und versuchte, ihn nicht anzustarren. Aber es fiel mir schwer. Er sah ziemlich gut aus. Ich fragte mich, ob er unter seinem Bademantel noch etwas anhatte oder ob... Ich schüttelte den Kopf, um dieses Bild aus meinen Gedanken zu bekommen.

"Was ist denn los?", fragte Josh und sah mich an, während ich mitten im Raum stehen blieb. Josh hatte die Vorhänge vor dem Fenster bereits zugezogen und der Fernseher lief leise im Hintergrund.

"Na ja", begann ich und legte meine Hand in den Nacken. Josh sah mich erwartungsvoll an und ich sah kurz zu Boden.

"Ich wollte mich entschuldigen", sagte ich schließlich und sah ihn wieder an. Er schien nicht sofort zu begreifen, was ich meinte, deswegen murmelte ich noch: "Wie ich mich im Bus Verhalten habe..."

Josh begann laut zu lachen und ich spürte, dass ich rot wurde. Herrgott, ich wurde sonst nie rot!

"Du bist ja süß", lachte er. Diese Aussage trug nicht dazu bei, dass mein Gesicht an Farbe verlor.

"Dafür brauchst du dich doch nicht zu entschuldigen", sagte er, nachdem er sich beruhigt hatte. Ich verschränkte die Arme vor der Brust und musterte ihn.

"Mir ist aber danach", murmelte ich.

"Kelly, wir sind auf Tour", sagte Josh.

"Das ist mir bewusst. Und?"

"Glaubst du etwa, ich denke nicht an Sex? Das ist echt hart, wenn man keine Minute für sich allein hat. Und zu allem Überfluss muss ich mir mit einem Pärchen den Schlafraum teilen. Ich will nicht wissen, was sie tun, wenn ich schlafe... Ich bekomme sowieso schon mehr mit als mir überhaupt lieb ist"

Wieder lachte Josh und sein Lachen steckte an. Wenn Josh nicht Musiker wäre, könnte er ohne Probleme Werbung für Zahnpasta drehen.

"Ich dachte nur, weil... Ich hatte nun mal ein wenig getrunken und das macht es ehrlich gesagt noch schlimmer. Und dann waren wir alleine dort und du standest so vor mir, dass..."

"Hör jetzt auf zu reden, Kelly", unterbrach mich Josh grinsend, "Ich weiß, was du mir sagen möchtest, aber dafür brauchst du dich echt nicht zu entschuldigen"

"Okay", erwiderte ich und sah ihn erleichtert an.

Wir schwiegen einen Moment und ich wusste nicht, was ich noch sagen sollte.

"Ich... Ich gehe dann mal besser ins Bett", sagte ich schließlich und Josh nickte.

"Okay, schlaf gut. Sehen wir uns morgen früh beim Frühstück?", fragte er und ich bejahte.

Josh öffnete die Tür für mich und ich ging hinaus.

"Dann kann ich mir ja jetzt endlich eine Unterhose anziehen", grinste er und ich drehte mich zu ihm um. Erneut schoss mir die Röte ins Gesicht. Hatte er etwa bemerkt, dass ich ihn angestarrt hatte? Oh Gott, hatte er tatsächlich unter dem Bademantel nichts an? Ich hörte Josh lachen.

"Du bist süß, wenn du rot wirst", flüsterte er und schloss die Tür.

Ich stand allein im Flur und schlug die Hände vor mein Gesicht. Die gesamte Situation war mir so schrecklich peinlich. Ich ging zum Treppenhaus und ging das eine Stockwerk hinunter. Ich schloss meine Zimmertür auf und machte mich für das Bett fertig. Ich schaltete den Fernseher ein und schaute einen ziemlich schlechten Horrorfilm. Ich versuchte zu schlafen, doch obwohl ich müde war, gelang es mir mal wieder nicht. Ich stand auf und ging zum Fenster. Ich sah hinunter und beobachtete die Autos und Taxen, die die 5th Avenue entlang fuhren. Ich seufzte. Schlaf war unnötig. Lieber schaute ich auf diese wunderschöne Stadt herab.

Ich holte mein Handy und ich kannte nur einen, der so wenig schlief, wie ich.

                                 23:14  noch wach? - Kelly

Ich begann, einige Fotos von dem Ausblick zu machen. Auch an dem ein oder anderen Selfie kam ich nicht vorbei und suchte mir das schönste aus.

                                 23:16  Schön zu wissen, dass du genau so eine Nachteule bist, wie ich - Tyler

Ich musste lächeln.

                                 23:17  Ich hätte nichts dagegen, wenn ich mal so schlafen könnte, wie normale Menschen - Kelly

                                23:18  Normale Menschen sind langweilig - Tyler

Ich bearbeitete das Selfie ein wenig und lud es anschließend auf Instagram hoch. Ich hatte meinen Account die letzten Tage zu sehr vernachlässigt. Ich hatte einige Benachrichtigungen, jedoch keine Lust, diese anzuschauen.

I'm sleepless in the city that never sleeps fügte ich als Bildunterschrift hinzu.

                                23:20  Schönes Foto - Tyler

Was die sozialen Medien betrifft - da war Tyler genau das Gegenteil von mir. Er bekam jedes Update sofort mit. Ich dagegen hatte nicht einmal mitbekommen, dass Tyler mir auf Instagram folgte.

                                23:21  Danke. Schläft Jenna schon? - Kelly

                                23:22  Ja, schon länger. - Tyler

                                23:23  Ich lege mich auch wieder hin und versuche zu schlafen - Kelly

Ich ging wieder hinüber und legte mich in das Bett. Das Kissen sank unter meinem Gewicht zusammen und ich schaltete das Licht aus.

                                23:24  Schlaf gut. Wir sehen uns morgen - Tyler

Ich legte mein Handy auf den Nachttisch, nachdem ich einen Wecker gestellt hatte und schlief schließlich doch schneller ein als erwartet.

In dieser Nacht träumte ich von Konzerten und Bademänteln.

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