a stranger's back is all I see

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Ich packte meine Sachen wieder in den Koffer und warf noch einmal einen Blick aus dem Fenster meines Zimmers. Ich würde definitiv wieder in diese Stadt kommen. Ich überprüfte ein zweites Mal, ob ich alle meine Sachen eingepackt hatte und verließ anschließend das Zimmer. Conny und Mark hatten uns die Anweisung gegeben, das Hotel aus dem Hintereingang zu verlassen, dort würde der Bus im Hinterhof auf uns warten. 

Ich checkte also aus und verließ das Hotel wie besagt. Das war das erste Mal seit wir in New York waren, dass ich Tom wieder sah. Ich hatte keine Ahnung, ob er ebenfalls mit im Hotel geschlafen hatte oder wo er sonst untergekommen war. Er begrüßte mich und stieg in den Bus. Ich ging um den Bus, um an die Seitenklappe des Busses zu gelangen, in der wir einige Flaschen Wasser aufbewahrten. Ich war gerade am Heck des Busses angekommen, als mich plötzlich jemand packte und gegen den Bus drückte. Ich sah direkt in Joshs braune Augen, die lustvoll funkelten.

"Josh, du hast mich zu Tode erschreckt", flüsterte ich erleichtert, doch er antwortete nicht, sondern zog mich an meinem Hals an sich heran. Bevor ich wusste, was geschah, legte er seine Lippen auf meine und küsste mich gierig. Mein angespannter Körper lockerte sich etwas, während unsere Zungen sich berührten. Josh ließ von mir ab und ich keuchte atemlos.

"Hör verdammt nochmal auf, mich heiß zu machen", entfuhr es ihm und deutete damit meine Gesten am Morgen an. Wie ironisch. Er machte mich doch gerade heiß.

"Josh, bist du wahnsinnig? Hier kann uns jeder sehen!", flüsterte ich und versuchte dabei wütend zu klingen, doch es gelang mir kein bisschen, zu sehr prickelten meine Lippen noch von dem Kuss. Am liebsten hätte ich die letzte Nacht hier auf der Stelle wiederholt.

"Ich weiß. Aber gerade das macht es doch aufregend", antwortete er und biss sich grinsend auf die Zunge. Ich seufzte. Er hatte Recht. Es war aufregend. Aber dennoch durfte es niemand erfahren. Rachel würde mich umbringen, wenn sie davon erfuhr. Sie würde mir eine Standpauke halten, was passiert, wenn das an die Öffentlichkeit gelangt, wie ich dann dastehen würde und was mit dem Image unserer Band passieren würde. Ich hatte ihre Stimme quasi schon im Kopf.

Ehe ich Josh antworten konnte, kamen Sarah und Rachel nach draußen und Josh wich sofort einige Schritte von mir zurück.

"Ihr seid ja schon da", stellte Rachel zufrieden fest. Ich fragte mich, was wohl mit ihrem tinder-Date passiert war, aber vielleicht war es besser, wenn ich nicht nachfragte.

Es dauerte noch fast eine halbe Stunde, bis wir alle unsere Sachen wieder im Bus verstaut hatten und endlich losfuhren. Wenn wir in Philadelphia ankommen, müssten wir direkt in die Konzerthalle und mit den Proben anfangen. Wir waren eh schon viel zu spät dran und deswegen alle etwas gereizt. Tom war der einzige, der scheinbar grundlos die ganze Fahrt über vor sich hin grinste.

Ich saß auf der Bank und dachte an Josh, während ich die vorbeifahrenden Autos beobachtete.

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Nach einer eher anstrengenden Probe - niemand von uns spielte fehlerfrei - beschlossen wir, dass wir doch ein paar Flaschen Bier besorgten. Scheinbar fiel uns das Spielen mit etwas Alkohol im Blut leichter. Nicht unbedingt ein gutes Zeichen, aber es entspannte uns alle. Tatsächlich verlief das Konzert letztlich doch ziemlich gut und ich ging erleichtert von der Bühne. Heute hatte ich wieder Lust, mir das Konzert von Tyler und Josh anzusehen, also gesellte ich mich zu Jenna, die mich anlächelte. Mich ärgerte es, dass unsere Band auf der Bühne noch keinen Standard hatte, während Tyler und Josh jedes Mal hundert Prozent auf der Bühne gaben. Ich nahm mir erneut vor, mit meiner Band darüber zu sprechen, aber ich hatte diesen Gedanken schneller vergessen als es mir lieb war, da es natürlich auch heute wieder den Punkt gab, an dem Tyler und Josh ihre Shirts ausgezogen hatten und ich grinste mindestens genau so breit wie Jenna neben mir. Ich starrte allerdings auf Josh und beobachtete ihn. Er gab immer alles bei seinem Spiel und er war mindestens genau so in die Musik vertieft wie Tyler. Josh sah wirklich gut aus. Seine gelockten Haare klebten auf seiner Stirn und es war verdammt sexy, wie er sich bewegte. 

Ich bemerkte aus dem Augenwinkel, dass Jenna mich ansah und ich versuchte, Josh nicht zu auffällig anzustarren. Ich sah zu Jenna herüber, die daraufhin schnell ihren Blick von mir abwandte und wieder zur Bühne sah. Sie presste die Lippen zusammen und ich fragte mich, ob sie mir etwas sagen wollte.

"We're twenty one pilots and so are you", hörte ich Tyler sagen. Kurz darauf kamen beide von der Bühne und Jenna fiel Tyler um den Hals. Er legte nur kurz seine Hand auf ihren Rücken, während sie ihm stolz einen Kuss auf die Wange drückte. Er löste sich von ihr und kam lächelnd auf mich zu.

"Ich finde es echt schön, dass du dir unsere Konzerte jedes Mal wieder anschaust", sagte Tyler zu mir, "Wird es nicht irgendwann langweilig?"

Ich zuckte mit den Schultern und deutete mit den Kopf in Jennas Richtung.

"Für Jenna wird es doch auch nicht langweilig", bemerkte ich und Jenna sah in unsere Richtung. Tyler zwirbelte eine seiner Haarsträhne zwischen seinen Fingern.

"Du hast Recht", sagte er nur und ging wieder zu Jenna.

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Es war spät geworden und es war nach ein Uhr, als wir endlich in Richtung Washington fuhren und ich schrieb bis drei Uhr mit Tyler, der ebenfalls wieder nicht schlafen konnte. Ich schlief in dieser Nacht erst ein als wir schon längst in Washington angekommen waren. 

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