Ich biss stöhnend in meinen Döner, wischte mir mit der billigen Serviette die Soße aus den Mundwinkeln und biss danach erneut hinein. Es gab nichts besseres, als einen Döner um drei Uhr früh mitten in Berlin mit so viel Promille im Blut, dass man kaum noch geradeaus laufen konnte. Wieder aß ich ein Stück und drehte mich dabei um zu meinem Begleiter. Ich wusste nicht, wie er hieß, woher er kam oder wie alt er war, doch er sagte, er würde mir einen Döner bei seinem Lieblingsimbiss ausgeben, wenn ich mit ihm käme und so dumm wie ich war... Jetzt stand ich hier. Etwa einen Kilometer weit weg von meiner besten Freundin, die sich im Club noch die Beine müde tanzte. Ich hatte ihr gesagt, ich müsse mal auf die Toilette und das wollte ich eigentlich auch, aber auf dem Weg dahin begegnete ich ihm.
Seine schwarzen Haare hatte er gekonnt zurückgegelt, dazu die Kippe zwischen seinen Lippen. Der dunkle Bart umrahmte seine Konturen. Er trug eine schwarze Jogginghose in Kombination mit einem schlichten, bordeauxroten Pullover. Es war das typische Bild eines berliner Kanacken, doch etwas unterschied ihn von den anderen. Er war nett. Es war vielleicht das typische Matcholächeln, dass er mir entgegengeworfen hatte, doch irgendetwas faszinierte mich an ihm und nur ihm.
Natürlich war es naiv zu glauben, ich bekäme einen kostenlosen Döner spendiert, wenn ich um der nächsten Ecke hätte vergewaltigt werden können, aber ich hatte ihm vertraut und am Ende war es zu dem gekommen, was er mir versprochen hatte. Eine eiskalte Cola und einen Döner mit extra Schafskäse. Vielleicht aber war es gerade dieses Risiko, was ich eingegangen war, mit einem Fremden zu gehen, weil es mir in diesem Moment scheiß egal war.
Wir redeten über meine Kündigung und dass ich stolz darauf war, mich getraut zu haben, meinen eigenen Weg zu gehen. Ich hatte dem Fremden gesagt, dass der Name meines ehemaligen Bosses nicht wichtig wäre, als er fragte, aber insgeheim wollte ich bloß nicht zugeben, dass ich, Luise Seidel, so dumm gewesen war, und mich vom berühmtesten Rapper Deutschlands getrennt hatte. Natürlich auf Arbeitsbasis. Niemand sollte erfahren, dass ich die Designerin seiner letzten drei Alben und des Merchandise war. Besonders so ein Typ, wie er vor mir stand, hätte bestimmt sonst was wissen wollen und dafür hatte ich, um 3 Uhr früh in Berlin, keinen Nerv.
Nachdem wir uns vom Imbiss entfernt hatten, nahm er mich mit zu sich nach Hause. Ich hatte Toni, alias Antonia, geschrieben, dass ich schon wieder in unserer Wohnung war, letztenendes in der Wohnung des Fremden. Wir hatten nicht mehr viel miteinander geredet, nur noch einen Kopf zusammen geraucht und herumgeknutscht. Unsere Lippen passten nicht perfekt aufeinander, doch irgendwie setzte mein Herz bei seinen Berührungen immer wieder aus. Seine Hände auf meiner Haut bereiteten mir eine komische Gänsehaut und die Mischung aus Alkohol, dem Shishadampf und seinem Eigengeruch vernebelten meine Wahrnehmung. Mein Herz schlug wieder aus dem Takt, als er sich schließlich über mich legte und meinen Hals sanft küsste. So, als hätte ich Arrhythmie.
Besetzung:
Svenja Jung als Luisa Seidel
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Arrhythmie [Rap-FF]
FanfictionNach einem Jahr ohne Kontakt, wird Luisa von ihrem ehemaligen Chef, Anis Ferchichi, alias Bushido, zu den HipHop.de Awards eingeladen. Die Grafikdesignerin wird schnell in ihr früheres Leben zurückkatapultiert und bekommt die Chance, abermals für...