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Totmüde quälte ich mich aus meinem Bett heraus und musste sofort feststellen, dass es gar nicht mein Bett war, indem ich bis vor wenigen Sekunden noch gelegen war. Panisch schaute ich mich im Raum um, was mir eine Befürchtung nur noch mehr in den Vordergrund rückte, doch zuallererst analysierte ich meinen Körper. An mir schien zumindest alles an Kleidung von gestern Abend noch dran zu sein. Man konnte doch etwas richtig machen, indem man Jogginghose und Pulli trug.

Als nächstes checkte ich mein Handy, das jedoch leerer war, als die Bierflaschen, die ich gestern nacheinander getrunken hatte. Schnell steckte ich es an das Ladekabel, das glücklicherweise direkt auf dem Nachtkästchen neben mir lag. Der Besitzer dieses Bettes hatte sich wenigstens etwas Gedanken gemacht und einen wirklich schlimmen Einrichtungstil besaß er zudem auch nicht. Die Wände blieben in einem hellen Beige in Kombination mit einigen Fotografien, die wohl intellektueller wirken sollten, als sie es waren. Durch zwei große Fenster fiel genug Licht in den Raum und der Boden war ausschließlich mit einer Art Kuschelteppich verlegt. Wer hier wohnte, mochte es anscheinend sehr gemütlich im Schlafzimmer oder benutzte diesen nicht nur zum Darübergehen. Ich zuckte vor diesem Gedanken zusammen.

Auf einmal öffnete sich vorsichtig langsam die Tür des Zimmers, hinter der kurze Zeit später Vladi zum Vorschein kam. Auf seinem Arm trug er eine getigerte Katze, deren Kopf er gedankenverloren streichelte. Sein nächster Blick landete auf mir und sein alt bekanntes Grinsen kam zum Vorschein. Daraufhin ließ er die Katze runter, die sich graziel durch den Raum bewegte, bis sie letztlich neben mich aufs Bett sprang und ihr Fell putzte. Ich beobachtete sie kurz, bis ich mich wieder an den Rapper wandte.

"Wir haben nicht..." Vladislav hob die Hände und schüttelte beruhigend mit dem Kopf. Erleichtert atmete ich aus und massierte meine Schläfen. Mein gesamter Körper fühlte sich an, als wäre ich einen Marathon gelaufen, dabei hatte ich einfach nur so viel getrunken, wie schon lange nicht mehr. Ich war diesen Lifestyle nicht mehr gewohnt.

"Wenn du was gegen die Kopfschmerzen tun willst, hätte ich in der Küche irgendwo Aspirin versteckt. Ich könnte es suchen, wenn du möchtest, Süße." Seinen Spitznamen für mich ignorierte ich dieses Mal einfach. Er würde sowieso nicht damit aufhören, deswegen nickte ich einfach nur zur Bestätigung und Capi trat wieder aus dem Zimmer.

Endlich hatte sich mein Smartphone so weit aufgeladen, dass ich es anmachen konnte. Es war kurz nach 12, also hatte ich doch nicht so lange geschlafen, wie ich es gedacht hatte. Erleichtert stand ich auf und folgte Vladi aus dem Schlafzimmer direkt hinein in sein Wohnzimmer/seine Küche. Auch hier durchzog sich der doch recht passable Einrichtungsstil. Ich wäre fast über seine Katze gestolpert, die direkt vor meinen Füßen lag und sich entspannte. Ich hörte ein leises Lachen von Seiten Vladis'. Ich schenkte ihm einen bösen Blick, doch entspannte meine Züge sofort wieder, als er mir daraufhin die Aspirintablette und ein Glas Wasser reichte.

"So, jetzt erzähl mir bitte, wieso ich in deinem Bett aufgewacht bin und zähle alle Einzelheiten auf." Ich schickte die Tablette mit einem kräftigen Schluck Wasser meine Kehle hinunter und trank auch den Rest des Glases aus. Ich hatte wirklich viel Durst.

"Nunja, als du den Vertrag unterschrieben hast, nachdem du wieder ohne Hussein zurück ins Studio kamst, sind du, Anis, Lukas und ich noch ins 'Dionysus' gegangen. Wir haben was kleines gegessen und etwas getrunken. Du hast ziemlich viel getrunken für meine Verhältnisse, die ich so jemandem wie dir zutraue. Du hast immer wieder betont, dass du das letzte Mal so viel getrunken hast nach deiner Kündigung beim Label. Nachdem der Grieche zugemacht hat, sind Lukas und Anis gegangen und Anis hat mich gebeten, dich noch heile nach Hause zu bringen. Ich glaube er wollte einfach zu seiner Frau und den Kindern, deswegen hat er mich dir anvertraut. Er beschützt dich ganz schön sehr, weshalb ich dich so sicher, wie es nur ging, in mein Auto gebracht habe. Bevor ich jedoch deine Adresse nachfragen konnte, bist du auch schon eingeschlafen, sodass ich dich einfach mit zu mir genommen habe. Aber hey, bedanke dich bei mir, dich in mein Bett getragen zu haben. Ich hätte dich auch im Wagen lassen können." Vladi hatte mir in der Zwischenzeit zwei Toasts gemacht und etwas Aufschnitt und Butter dazugestellt. Schnell schank er mir mein Glas mit Orangensaft voll und setzte sich mir gegenüber den Tresen der Küche. Er musterte mein Gesicht und biss einmal von meinem Toast, den ich gerade erst mit Butter eingeschmiert hatte, ab. Protestierend tat ich so, als würde ich ihm das Messer nachschmeisen. Wir fingen wieder an zu lachen.

Arrhythmie [Rap-FF]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt