1. Moony Lake

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"Oh doch du fährst dorthin, Noah! Schluss und Ende!", waren ihre letzten Worte als sie beschloss mich über den Sommer "abzuschieben". Ja, abschieben. Sie wollte mich aus den Füßen haben. Seit der Scheidung meiner Eltern lebte ich bei meiner Mum und meine Schwester mit meinem Dad in Washington. Warum sie mich loswerden wollte? Die Antwort lautet Stephen. Stephen Cleveland war ihr neuer Freund. Groß, Glatze, helle, faltige Haut und einer der abstoßendsten Menschen, die ich jemals kennengelernt habe. Seine Art zu sprechen? Arrogant. Seine Art sich zu bewegen? Arrogant. Sein Sinn für Humor? Quasi nicht vorhanden. Ich mochte ihn nicht und er war auch nicht besonders angetan von mir. Wahrscheinlich wollte meine Mutter mich in den Ferien nicht da haben um endlich mal mit ihm intim zu werden. Aber so genau wollte ich das eigentlich nicht mal wissen.

"Was?! Wie lange?", war die Reaktion meines besten Freundes Jason, als ich ihm erzählte, dass ich in ein Feriencamp fahren würde. "7 Wochen.", sagte ich pampig. "7 WOCHEN?!", fragte er ungläubig. "Ja. Und das alles passiert sicher nur wegen Stephen." Energisch schlug ich die Tür meines Schließfaches, aus dem ich gerade meine Geschichtsbücher geholt hatte, zu. Jason seufzte. "Oh man, Noah. Was soll ich denn 7 Wochen ohne dich machen?" "Was weiß ich...", murmelte ich. und begann in Richtung des Geschichtssaals zu laufen.

Und schon zwei Wochen später fand ich mich selbst auf meinem Bett sitzend und meinen Koffer packend vor. Aus unerfindlichen Gründen fiel mir auf, dass ich von allen Kleidungsstücken höchstens 10 besaß. 10 Unterhosen, 10 Pullover, 10 Paar Socken...Meine Zimmertür öffnete sich und meine Mutter kam herein. Seitdem sie mich dazu verdonnert hatte ins Camp zu fahren standen wir auf Kriegsfuß. Naja, ich mit ihr. "Brauchst du Hilfe?", fragte sie viel zu freundlich. "Nein.", zischte ich zurück. Langsam ließ sie sich neben mir auf dem Bett nieder. "Noah?" Ich schaute zu ihr auf. Obwohl ich in den letzten paar Monaten um fast 15 cm gewachsen war, war sie immer noch weitaus größer als ich. "Hm?", brummte ich. "Warum willst du denn nicht da hin?", fragte sie mit ihrer beruhigenden Stimme und strich mir einmal über den Kopf. "Du willst mich doch bloß über die Ferien loswerden...", murmelte ich. Ich hatte leise gesprochen und gehofft sie hätte es nicht gehört. "Noah...Denkst du das wirklich?" Ich nickte kaum merklich. "Warum sollte ich das denn wollen?" Ich zuckte mit den Schultern. "Stephen...", raunte ich. "Ach was, Noah. Ich will dich doch nicht loswerden. Ich will lediglich, dass du mal neue Leute kennenlernst und ein bisschen offener wirst. Ich meine...du sitzt den lieben langen Tag auf deinem Zimmer und hörst Musik oder du und Jason spielen Videospiele." Ich schaute sie verwirrt an. "A-Aber ich mag die Situation wie sie ist." Sie seufzte. "Aber ich nicht. Glaub mir, es wird gut für dich sein. Und wenn es dir wirklich so schlecht dort geht, dann hole ich doch nach Hause, okay?" Ich lächelte leicht. "Na gut." Sie küsste mich auf die Stirn. "Mom!", protestierte ich grinsend, während sie das Zimmer verließ.

"Jetzt hilf mir doch mal jemand mit der Tasche!", rief ich durch unser Appartment. "Ja, Ja, Noah!", kam es von Stephen. Dass er mitkam um mich zum Bus zu bringen, ging mir ja schon gewaltig gegen den Strich. Immerhin war er bereit meine Tasche, die gefühlte 200 Kilo wog, zu tragen. Gestresst schaute meine Mutter auf ihre gold, glitzernde Armbanduhr. "Ach herje, es ist ja schon 20 nach! Jetzt aber Beeilung! Der Bus fährt um halb zwölf." Stephen und ich liefen schnell die Treppen hinunter. Meine Mutter versuchte uns so gut wie möglich zu folgen. Stephen schmiss meine Tasche quasi ins Auto, während ich mich auf der Rückbank breit machte. Meine Mutter schmiss sich quasi auf den Beifahrersitz. Stephen dagegen ging ganz gemächlich ums Auto herum und ließ sich auf den Fahrersitz des Kombis sinken, steckte den Schlüssel ins Zündschloss und lies den Wagen an.

Zur selben Zeit saß Finn Wolfhard bereits neben seiner Freundin Millie Bobby Brown in einem der großen, aber unbequemen Bussitzen. Ihre Hand hielt seine und ihr Lächeln hätte die meisten Jungs wohl augenblicklich in Schockzustand versetzt. Doch für Finn war es nichts besonderes. Natürlich war sie hübsch, daran war kein Zweifel, aber irgendetwas in ihm sagte Finn, dass diese Beziehung nicht lange halten würde. "Ich werde dich so vermissen.", flüsterte Millie in sein Ohr und streichelte seine Wange. Finn lächelte leicht. Aus irgendeinem Grund fand er es gut, dass sie nicht mit nach Camp Moony Lake kam. Er teilte schon so viel seiner Zeit mit ihr, es wäre ihm unangenehm auch noch den Ort seiner Kindheit mit ihr teilen zu müssen. Denn Moony Lake hatte eine ganz besondere Bedeutung für ihn. Warum? Das wusste er selbst nicht so genau. Doch dadurch, dass er dort als Kind alle seine Sommer verbracht hatte gab es ein besonderes Band zwischen ihm und dem Camp.

Abwesend blickte er aus dem Fenster. "Finn?" Millie drehte seinen Kopf zu ihr. "Du wirst mich doch auch vermissen, oder?" Finn nickte. Sie lächelte ihm zu und stand dann langsam auf. Dann beugte sie sich langsam zu ihm hinunter um ihm einen letzten Kuss zu geben. Doch dieser Moment wurde unterbrochen von einem lauten Poltern. Aufgeschreckt blickte Millie in Richtung der Tür und sah dort einen schmächtigen Jungen mit braunen Haaren und ebenso braunen Augen. Er schien sich schwer zu tun seine Tasche zu tragen.

Als Finn ihn sah, sprang er auf und lief durch den Gang um dem Jungen zu helfen. "Brauchst du Hilfe?", fragte er. Der Junge schaute ihn nicht an, aber nickte leicht. Finn schulterte die Adidas-Sporttasche. Er schob sie in die Gepäckablage und schnallte sie mit den dort angebrachten Riemen fest. "So. Schon fertig.", er lächelte den Jungen an. Doch dieser blickte wieder nur unter sich und murmelte: "Danke..." Dann lies er sich auf dem Platz unterhalb seiner Tasche nieder.

Finn warf ihm einen interessierten Blick zu. Irgendwas an diesem Jungen faszinierte ihn. Er hatte ihn noch nicht mal angesehen, aber er war faszinierend. Millie riss ihn aus seinen Gedanken. "Auf Wiedersehen, Baby." Sie hielt sein Handgelenk fest. "Mach nichts dummes.", flüsterte sie. Finn wusste was sie meinte. Sie hatte Angst er könnte sie in den Ferien betrügen. "Werde ich nicht.", antwortete er mit zittriger Stimme. Sie gab ihm einen letzten Kuss auf die Wange bevor sie sich umdrehte und den Bus verließ.

Seufzend setzte Finn sich auf seinen Platz. Der Junge saß direkt vor ihm. Finn konnte ihn riechen. Waren das Erdbeeren die er da roch? Ja, kein Zweifel. Der Junge roch nach Erdbeeren. Noch eine faszinierende Tatsache, denn es war definitiv kein Deo oder Parfüm. Dieser Junge roch von Natur aus so.

Der Busfahrer startete den Bus und das Ruckeln der alten Klapperkiste brachte Finn in die Realität zurück. Die anderen Kinder im Bus begannen zu jubeln, als er anfuhr. Nur Finn und der Junge blieben auf ihren Sitzen und winkten leicht ihren Eltern auf dem Parkplatz zu.

Hey Peeps, das ist also das erste Kapitel meiner Foah Fanfiction. Wie ihr seht versuche ich hier auch mal die anderen Mitglieder des Stranger Things und IT Casts mit einfließen zu lassen. Ein Punkt der bei meiner Byler FF ja komplett in die Hose ging. Naja, ich hoffe euch gefällt der erste Teil und ich habe euer Interesse geweckt.

Talking To The Moon - Finn Wolfhard + Noah Schnapp (Foah)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt