5. The Blue Blue Lake

989 59 14
                                    

Am nächsten Morgen wurde Finn von den Sonnenstrahlen, die durch das Fenster in sein blasses Gesicht schien, geweckt. Er und Noah hatten gestern Abend vergessen die Vorhänge zu schließen. Langsam setzte er sich auf. Im unteren Bett war es still, also ging er davon aus, dass Noah noch schlief. Leise lies er sich kopfüber vom Bettrand hängen. Noah schlief tatsächlich noch. Er sah niedlich aus. Auf dem Rücken liegend waren seine Hände zu Fäusten geballt, wie bei einem Baby. Eine lag neben seinem Kopf auf dem Kissen, die andere lag auf der Decke. Seine Augenlider zuckten leicht und seine Haare waren total unordentlich. Aber ja, er sah verdammt niedlich aus. Finn drehte sich wieder hoch zu seinem Bett und griff sich sein Handy. 

In dem Moment, als das Display erleuchtete, sah er, dass Millie ihm nun schon mehr als 10 Nachrichten geschickt hatte:

M: Hey Finnie. Alles okay? Du hast den Tag über gar nicht mehr geschrieben.

Finn?

Ignorierst du mich jetzt?

Finn, jetzt antworte mir.

Tu nicht so als hättest du dein Handy nicht mehr. Ich weiß, die sammeln die Handy erst      morgen ein.

Finn?!

Warum antwortest du mir denn nicht?

Hallooo?!

Och man Finn...

Dann halt nicht...

Liebst du mich nicht mehr...?

Hast du eine Neue?

Finn seufzte auf. Wieso war Millie eigentlich so nervig geworden seit sie zusammen gekommen waren? Die beiden waren schon seit 3 Jahren in einer Klasse und eigentlich hatten sie sich auch immer gut verstanden und sie war nett und freundlich zu ihm. Hatte offen und lieb mit ihm gesprochen, aber als die beiden dann zusammengekommen waren, hatte sie angefangen ihn zu behandeln als wäre sie das Einzige in seinem Leben. Als hätte er keine anderen Freunde oder Hobbys außer ihr. Besitzergreifend eben.

Er tippte schnell ein: Sorry, ich habe geschlafen. Und um sie wieder versöhnlich zu stimmen schickte er noch schnell ein Ich vermisse dich hinterher. Sekunden später hatte sie auch schon geantwortet. 

So früh? Du gehst doch sonst nie vor 12 schlafen.

Finn rollte genervt mit den Augen. Ja, ich war halt müde. 

Er hatte gar keine Lust mehr darauf, also schrieb er, bevor Millie überhaupt antworten konnte: Baby ich muss los, die Handys werden eingesammelt. Lieb dich.

Dann stellte er sein Handy auf stumm und legte es unter sein Kissen. Demonstrativ legte er sich hin und starrte an die Decke. Okay, sie war an einem Punkt angekommen, an dem sie bloß noch nervig war. Er schloss die Augen, versuchte noch einmal einzuschlafen, doch es brachte nichts. Er war zu aufgekratzt und Noah wollte er auch nicht aufwecken. 

Also kletterte er langsam vom Hochbett runter, bedacht kein Geräusch zu machen. Im Vorbeigehen griff er sich sein Handtuch von der Kommode und verließ die Hütte. Lies Noah in Ruhe schlafen...

Finn begann den Hügel hinunterzulaufen, vorbei an all den Hütten, in denen die Kinder noch schliefen. Natürlich waren sie noch nicht voll, die meisten sollten schließlich heute erst kommen. Es war noch früh, vielleicht gerade mal 6 Uhr morgens, und das war Finns Lieblingszeit im Camp. Klar, er genoss die Aktivitäten und das Beisammensein, doch wenn man hier war, war man praktisch 7 Wochen lang nie allein, außer auf der Toilette oder beim Duschen. Oder man schlich sich in den Wald, was eigentlich nicht erlaubt war, aber Finn tat es trotzdem ständig. Er kannte die Tricks, zum nicht erwischt zu werden. 

Um 6 Uhr morgens herrschte hier noch Stille. Nur die Vögel zwitscherten, der See und der Wald rauschten und das Gras war nass wenn man darüber lief. Er liebte es. Als er am Fuße des Hügels angekommen war, dort wo der Sandstrand begann und man die Hütten nicht mehr sehen konnte, legte er sein Handtuch fein säuberlich über einen Stein, der von der Sonne gewärmt wurde. Es würde also warm sein, wenn er es gleich brauchen würde.

Finn begann sein Schlafshirt auszuziehen und legte es gleich neben das Handtuch. Dann entledigte er sich mit einem schnellen Tritt seiner Flip-Flops. Zuletzt machte er sich daran, den Reißverschluss seiner Jogginghose zu öffnen. Er ließ sie sich von den Beinen gleiten und kickte sie dann mit dem Fuß hoch, sodass er sie einfach fangen konnte. Jetzt war er zwar nur noch in seinen Boxershorts, doch es war ihm egal darin schwimmen zu gehen. Er war auch nicht peinlich berührt. Niemand würde ihn sehen. Niemand würde um diese Uhrzeit am See sein, außer vielleicht die Angler auf der anderen Seite des Sees. Als er 9 war, hatte Finn sich zur Aufgabe gemacht, einmal durch den ganzen See durchzuschwimmen. Im Alter von 13 Jahren, hatte er das aufgegeben. Er war ein guter Schwimmer, keine Frage. Aber um auf die andere Seite zu kommen müsste er 5 km schwimmen, und so ausdauernd war er wahrhaftig nicht.

Langsam ging er auf das Wasser zu. Jetzt, im Schein der Morgensonne schimmerte es hellblau, fast türkis. Als das kalte Wasser seine Zehenspitzen berührte, zog sich sein ganzer Körper zusammen. Es war schweinekalt. Einen Schritt weiter. Das Wasser stand ihm jetzt bereits bis zu den Knöcheln. Die Temperatur war ihm egal. Eigentlich war es sogar besser, wenn es kalt war. Ein guter und effizienter Weg wach zu werden. Und schon im nächsten Moment stürtzte er sich mit einem Hechtsprung in die seichten Wellen. Für einen Moment verweilte Finn unter Wasser. Er liebte das Gefühl schwerelos zu sein. Unter Wasser nahm er kein Geräusch war. Nur das leise Gluckern der Wellen, die auf den Sand trafen. Dann tauchte er wieder auf um Luft zu holen. Seine Lunge mit der frischen Morgenluft zu füllen. Und er begann auf den See hinauszuschwimmen. Erst Brust, dann wechselte er zum Kraul. Er zog das Tempo an, geriet nach einer Zeit jedoch außer Atem. Mittlerweile spürte er den Boden schon nicht mehr und strampelte mit den Beinen um nicht unterzugehen.

Finn blickte hoch zu den Hütten. Das kalte Wasser fror ihm fast seine Kronjuwelen ab. Einmal noch drehte er sich hinaus zum See, dann begab er sich wieder zurück zum Strand. Er lief über den trockenen Sand zurück zu dem Stein, trocknete sich die Haare ab, die jetzt ausnahmsweise mal glatt und geordnet auf seinem Kopf lagen. Seine Unterhose war jetzt nass, aber das störte ihn herzlich wenig. Schnell trocknete er sich die restlichen Körperstellen ab und zog das klitschnasse Ding aus. Ja, er war jetzt zwar nackt, doch wen interessierte das schon?  Niemand würde ihn hier um diese Uhrzeit sehen. Er drückte sie über dem Sand aus und zog sich schnell seine Jogginghose an. Ohne Unterhose war sie auch nicht das bequemste von der Welt, aber bis zur Hütte würde er es wohl schaffen. Flink zog er sich das Shirt wieder über den Kopf, zog die Flip-Flops wieder an und wickelte seine Boxershort in das Handtuch. 

Er joggte lässig wieder zurück zur Hütte. Langsam begannen die Anderen in ihren Hütten aufzuwachen. Als Finn die Tür zur Hütte öffnete, war er froh zu sehen, dass Noah immer noch schlief. Schnell schlich Finn sich ins Bad, wechselte die Klamotten und putzte sich die Zähne. Als er wieder heraustrat, saß Noah aufrecht in seinem Bett und gähnte.

Finn grinste. "Hey Schlafmütze. Bereit für deinen ersten Tag?" Noah nickte zufrieden und lächelte Finn einfach an.

Hey :) Aus unerfindlichen Gründen hat mich in den letzten Tagen wieder das Schreibfieber gepackt. Könnte daran liegen, dass ich im Moment Ferien und sonst nichts zu tun habe. Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen, auch wenn Foah so gut wie nicht vor kam. Wenn ja, wäre es toll wenn ihr wieder ein Vote oder einen Kommi da lasst :)

Talking To The Moon - Finn Wolfhard + Noah Schnapp (Foah)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt