Bereits eine einzige Sekunde nachdem Noah diesen Satz ausgesprochen hatte, bereute er es. Finns Augen weiteten sich. "W-Was?", stammelte er nervös. Noah senkte den Blick. Er hätte es ihn nicht fragen sollen. Das war unhöflich. Er antwortete Finn nicht. Er würde seine Frage wohl sowieso nicht beantworten.
Finns Herz pochte so schnell wie das eines Neugeborenen. Wieso fragte Noah ihn das? Welche Indizien hatte er dafür? Hatte er sie etwa gesehen?! Nein, das konnte nicht sein. Er hätte ihnen niemals folgen können? Oder? Finn begann zu schwitzen.
Noah blieb still. Er blieb weiterhin mit dem Kopf gesenkt sitzen. Finn schaute unauffällig zu ihm herüber. Er wollte gerade den Mund öffnen um Noah eine Antwort, oder wenigstens eine Nachfrage zu stellen. Doch in diesem Moment kam Jack in Badehose wieder aus dem Badezimmer. "Okay, bin fertig." "G-Gut.", stammelte Finn und griff nach seiner eigenen Hose und verdrückte sich ins Badezimmer. Noah blieb still dort auf dem Bett sitzen. Er starrte die Wand gegenüber an. Fixierte einen Punkt, damit der Raum aufhörte sich zu drehen.
Er saß sicher eine Minute so da, bis ihn eine Flasche Sonnencreme am Kopf traf und ihn aus seinen Gedanken riss. Jack grinste ihn an. "Crem dich lieber ein. Man unterschätzt die Sonne so leicht." Dann zwinkerte er Noah zu und verschmierte die Sonnencreme, die er sichtbar auf seine Nase aufgetragen hatte. Noah lächelte zaghaft. Der Raum drehte sich immer noch, doch er selbst hatte damit aufgehört.
10 Minuten später breiteten die drei Jungs ihre Handtücher nebeneinander unten am Sandstrand aus. Finn und Jack, die ihre Shirts beide in der Hütte gelassen hatten schauten kurz auf das Wasser, in dem schon locker 20 Kinder planschten. Am rechten Rand des mit Sand ausgestatteten Abschnitts zwischen zwei Wäldchen stand ein großer, dunkelhäutiger Junge in rotem Shirt und roten Shorts. Er hatte eine Trillerpfeife um den Hals und eine große Pilotensonnenbrille auf der Nase. "Ich fass es ja nicht...", murmelte Jack, der den Jungen, der als Bademeister zu fungieren schien, ebenfalls schon erblickt hatte. Er versetzte Finn mit dem Ellenbogen einen leichten Stoß zwischen die Rippen. "Sieh mal, da ist Caleb!" Finn, den die Sonne immens zu blenden schien, drehte den Kopf in die Richtung, in die Jack gewiesen hatte. "Gibt's ja nicht!", rief er freudig und rannte auf den Jungen zu. Jack und Noah blieben alleine bei den Handtüchern zurück. "Wer ist das?", fragte Noah. Jack runzelte die Stirn. "Caleb. Einer von Finns Camp-Freunden. Er ist ein Jahr älter als wir, deshalb dachten wir eigentlich, er wäre dieses Jahr nicht da. Scheint so als wäre er jetzt Betreuer." Jack wirkte nicht sonderlich erfreut über diese Nachricht. Eher genervt.
Finn und dieser Caleb unterheilten sich angeregt. Caleb schlug Finn einmal freundlich auf die Schulter. Sie lachten. Finn drehte sich zu Jack und Noah um und wies in ihre Richtung. Caleb winkte den beiden kurz zu. Jack winkte zaghaft zurück. Noah behielt seine Hände in seinen Hosentaschen. Während Finn sich weiter mit Caleb unterhielt, tippte Jack leicht auf Noahs Schulter. "Ich glaube wir sollten eher an den anderen Strandabschnitt gehen. Unseren, weißt du?", grinste er. Noah lächelte besonnen. Er nickte einmal kurz.
Jack war ein netter Kerl. Er war charmant, gutaussehend und freundlich noch dazu. Aber er war eben auch nicht Finn Wolfhard. Doch hatte Noah bei dem einzig wahren Finn Wolfhard überhaupt eine Chance? Nein, das hatte er nicht. Und plötzlich war dieses Gefühl in seinem Magen wieder da, das sich langsam über seinen Körper ausbreitete. Ihm wurde heiß und er wusste nicht ob es von der gleißenden Sonne oder von dem Gefühl kam. Und dann platzte es aus ihm heraus: "Läuft was zwischen dir und Finn?"
Jack zog verwundert eine Augenbraue hoch. Ihn hatte diese Frage nicht so sehr schockiert wie Finn, doch auch er fragte sich woher Noah dieses Wissen hatte. "J-Ja, woher weißt du das denn bitte?", stotterte er.
Noahs Herz setzte für einen Moment aus. Hatte Jack gerade wirklich ja gesagt? Hatte er? Oder hatte Noah es sich in seiner Paranoia nur eingebildet? Nein, Jack hatte es wirklich ausgesprochen. Für einen kurzen Moment nachdem er realisiert hatte, dass diese Worte gerade wirklich aus seinem Mund gekommen waren, fühlte er rein gar nichts. Keinerlei Schmerz, keinerlei Verunsicherung. Doch dann begann sein Körper verrückt zu spielen. Noahs Herz pochte wie irre. Es fühlte sich an als würde es gerade ausbluten. Als würde all das Blut das hindurch gepumpt wurde nicht mehr in seinen Adern sonder einfach wahllos in seinem Körper umher fließen. Alles um ihn herum begann sich zu drehen.
"Okay.", sagte er ruhig. Er wollte sich nichts anmerken lassen. Jack war doch ein Arschloch. Er verdiente es nicht Noah verzweifeln zu sehen. "Krieg das nicht in den falschen Hals, okay?", sagte Jack leise, aber mit zittriger Stimme. "Ich stehe schon auf Finn seit...seit ich ihn kenne. Das heißt nicht, dass ich den Kuss nicht ernst gemeint habe." "Okay.", antwortete Noah, immer noch bedacht ruhig. Alles um ihn herum drehte sich. Sein Körper fühlte sich leer an. Er konnte kaum stehen. Doch er hielt die Fassade aufrecht. Er war ruhig.
"Hey!" Finn kam grinsend von der Seite angelaufen. "Caleb ist jetzt Betreuer. Ist das nicht cool?" "Ja!", sagte Jack mit offensichtlich gekünstelter Freude. "Hey Finn?", begann Jack, "Wollen wir nicht vielleicht an einen anderen Strandabschnitt gehen? Unseren?" Finn, der die Augen aufgrund der starken Sonnenstrahlen zusammenkniff, grinste noch breiter als zuvor. "Klar!"
Noah fühlte sich leer. Sein Kopf war leer. Sein Herz war leer. Sein Verstand lief auf Hochtouren. Jack und Finn schwammen im See, während er oben auf dem Felsen saß, von dem Finn und er gestern gesprungen waren. Warum war das Universum so ungerecht? Es schenkte ihm zwei tolle, attraktive Kerle, doch der eine war ein Arschloch und der andere war quasi mit dem Arschloch zusammen. Er blickte auf die beiden Jungs herab. Sie schwammen umher, tunkten sich hin und wieder und lachten. Noah fiel es schwer ihnen zuzusehen. Er war heute nicht einmal im See gewesen. Und so gut er auch die Fassade aufrecht erhielt, er konnte nicht mehr.
Langsam richtete er sich also auf und ging. Er lief einfach in den Wald hinein. Ziellos. Irgendwann würde er schon zurück ins Camp kommen. Er lief und lief und lief. Hatte keine Ahnung wohin er ging. Er lief einfach nur. Minutenlang. Bis er irgendwann auf eine Lichtung im Wald traf. Ein Ort an dem er in den blauen Himmel schauen konnte.
Noah hatte manchmal einfach solche Momente in denen ihm alles zu viel wurde. Momente, in denen er sich hinlegen musste. Eine Weile an die Decke oder in den Himmel starren. Um alles zu neutralisieren. Schmerz, Sorgen, Ängste...Dies war einer dieser Momente. Noah setzte sich auf den trockenen, mit Blättern bedeckten Waldboden. Er blickte sich um. Sichergehen dass ihn niemand sah. Dann legte er sich auf den Rücken und starrte in den wolkenlosen Himmel.
Hey Leude :) Na, wer hat die Anspielung auf The End Of The Fucking World verstanden? ;) Hoffe das Kapitel hate euch gefallen und ihr lasst ein Vote und/oder einen Kommi da. Außerdem wollte ich euch mitteilen, dass ich vor ein paar Tagen eine neue Noah Schnapp-FF namens "It's not your fate" veröffentlicht hab. Würde mich freuen wenn ihr da auch mal vorbeischauen würdet. Hoffe ihr habt alle einen schönen Tag <3
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Talking To The Moon - Finn Wolfhard + Noah Schnapp (Foah)
Fanfiction"Ein Tippen auf seiner linken Schulter unterbrach seinen Gedankengang. Als er sich herumdrehte, war das erste was er sah die braunen Augen des Jungen der seine Tasche getragen hatte. Bei dem Blick in diese scheinbar endlosen Augen, zuckte Noah beina...