32. Final Goodbye (1)

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Ja...Das war's. Noah saß zusammen mit Finn an der Kante des Felsens. Der Mond stand schon lange am Himmel. Müde legte er seinen Kopf auf Finn's Schulter. "Hey Finn?", fragte er kaum hörbar. "Ja?" Finn wandte sein Gesicht nicht vom See weg. "Dieser Sommer...", murmelte er. "Dieser Sommer hat mir echt alles bedeutet." Finn schaute auf Noah hinab. "Mir auch, Schnapp. Mir auch." "Nein, im Ernst." Noah setzte sich aufrecht hin und schaute Finn nun direkt an. "Mir hat selten etwas mehr bedeutet. Ich weiß nicht mal ob mir jemals etwas mehr bedeutet hat als dieser Sommer. Oder als du..." Finn senkte den Blick. Er lächelte fast unmerklich. Er nickte. "Ja, mir auch, Noah." Vorsichtig nahm er Noahs Kopf zwischen seine Handflächen. "Du bedeutest mir auch alles."

In dieser Nacht schliefen die beiden wenig. Stundenlang saßen sie einfach bloß auf dem Felsen und beobachteten den Mond, wie er sich auf dem See spiegelte. Der große, runde Mond, wie er sich von der linken Seite des Sees zur rechten bewegte. 

Noah erinnerte sich nicht mehr daran wie er dort hin gekommen war, doch am nächsten Morgen wurde er in seinem Bett vom schrillen Klingeln des analogen Weckers auf der Kommode geweckt. Finn lag neben ihm. Seine Locken kitzelten ihn in der Nase. Noah hörte wie jemand aufstand, den Wecker ausschaltete und dann im Bad verschwand. Als er langsam die Augen öffnete und sich im Zimmer umsah, erkannte er, dass es Wyatt gewesen war. Sein Bett war bereits abgezogen und die rot karierte Bettwäsche lag zusammengeknüllt auf dem Boden. "Kacke...", murmelte er und wand sich bedacht vorsichtig aus Finns Umarmung, in die er verwickelt worden war. 

Nachdem er Finns Bett abgezogen hatte, Jaeden, Gaten und Jeremy aus den Betten geschmissen und seine Tasche wieder gepackt hatte, entschied er sich dann aber doch mal dazu, Finn zu wecken, obwohl er schlafend süßer als je zuvor aussah. "Hey Finnie?", sagte er und setzte sich behutsam neben ihn. Noah schüttelte Finn sanft. "Du musst aufstehen, wir fahren in einer Stunde und du musst noch packen und so." Von ihm kam allerdings nichts, außer ein genervtes Seufzen. Obwohl er sich wie Finns Mom vorkam, zog er ihm die Decke weg und entfernte das Laken davon.

Nachdem Noah Finn aus dem Bett geekelt hatte und ihn dazu gezwungen hatte sich fertig zu machen, war es dann soweit. Es war vorbei. Zeit nach Hause zu fahren. Zeit das Camp und damit auch die Kindheit hinter sich zu lassen. Zeit erwachsen zu werden. Ja, es war Zeit.

Als die sechs Jungs mit ihren Rucksäcken und Reisetaschen dabei zum großen Platz marschierten, kamen Fin fast die Tränen. Die ganze Zeit hatte er sich vor diesem Tag gefürchtet. Seit 8 Jahren hatte er sich davor gefürchtet. Letztes Jahr noch hätte er diesen Tag niemals panikfrei überstanden, doch unerklärlicherweise stieg heute keine Panik in ihm hoch. Sehnsucht, ja. Nostalgie auch. Aber Panik war es nicht. In der einen Hand hielt er seine Tasche, mit der anderen seinen Gitarrenkoffer. Neben ihm her lief Noah, der ebenfalls einen so gelassenen Eindruck machte. Klar, Moony Lake bedeutete ihm nicht so viel wie Finn, aber Noah war die ganzen ersten Wochen immer angespannt gewesen. Er war nie entspannt oder gelassen aufgetreten. Damals war er permanent verkrampft gewesen. In seiner Art, in seinen Taten und in seinem Auftreten. Jetzt trug er Shorts aus Baumwolle, ein blau-weiß gestreiftes T-Shirt, dass ihm zu groß war und eine Pilotensonnenbrille. Ja, allein sein Outfit war gelassener als je zuvor.

Am Platz warteten die Mädchen bereits auf die Jungs. Lilia rannte sofort auf Jaeden zu und küsste ihn lange. "Ich werd dich so unglaublich vermissen, Jae-Jae...", sagte sie leise, doch Noah konnte es trotzdem hören. Welch ein Glück es doch war, dass Finn und er in der gleichen Stadt wohnten. Kaum auszumalen was wäre, wenn er auf der anderen Seite des Landes leben würde... 

Lilia und Jaeden blieben ein Stück hinter den anderen stehen um zu knutschen und vielleicht auch einmal fünf Sätze miteinander zu wechseln. Noah stellte seine Tasche ab und nahm Finns Hand. "Holen wir unsere Handys?", fragte er. Finn nickte und setzte seinen Gitarrenkoffer und die Tasche ebenfalls ab.

Hand in Hand schlenderten die zwei in die Haupthütte hinein und suchten das Büro auf, wo ihre Handys die letzten 6 Wochen verbracht hatten. Sharon und Jared saßen nebeneinander am großen Schreibtisch, in einem Regal hinter ihnen waren die Handys gelagert. Während Jared einen Tennisball immer wieder hochwarf und wieder auffing, las Sharon ein Buch. Scheinbar hatten die meisten ihre Handys schon abgeholt, denn die Kisten im Regal waren schon ziemlich leer. "Hey Leute.", sagte Finn und Sharon schaute von ihrem Buch auf. Jared versteckte den Ball in seiner Hosentasche. "Hey Finn!", lächelte Sharon und erhob sich um ihn zu umarmen. Sie nickte Noah zu. "Noah! Sieht ja so aus, als hättest du eine Lösung für dein Problem gefunden." Er nickte grinsend. "Dein Problem?", fragte Finn. Noah winkte ab. "Das ist ewig her. Fühlt sich an wie in nem anderen Leben...", murmelte er. "Ihr wollt wohl eure Handys, hm?", fragte Caleb und reichte ihnen die letzte noch volle Grabbelkiste. "Da sind alle drin, die wir noch haben." Die beiden fingen an in der Kiste zu wühlen. "Das war das letzte Jahr, hm?", sagte er, während er die zwei beim Suchen beobachtete. Finn nickte. "Ja, leider." Caleb schlug ihm sanft auf die Schulter. "Wär schön dich die nächsten Jahre mal als Betreuer hier zu sehen." Finn lächelte. "Weißt du was? Vielleicht mach ich das. Wär cool anderen genau so schöne Sommer hier zu bereiten, wie ich sie hatte."

Sharon begleitete die beiden nach draußen nachdem sie ihre Handys gefunden hatten. Jedes Handy war am ersten Tag mit einem weißen Streifen Klebeband versehen worden. Darauf stand der Name des Besitzers. Das Klebeband hatte ein paar Klebereste auf Noahs Handy hinterlassen. Noch ein Beweis, dass er hier gewesen war. Draußen waren ein paar Betreuer bereits dabei die Koffer, auf denen Name und Stadt des jeweiligen Besitzers in die Busse einzuladen. Campleiter Jones stand neben Jared und Liza auf einem Podest und tippte das Mikrofon an um zu testen, ob es funktionierte. 

"Hallo? Hallo? Hört man mich? Alles klar." Schon hatte er die Aufmerksamkeit der meisten Kinder. "Also...Ich möchte euch allen für einen absolut tollen Sommer danken. Dieses Jahr war ein vergleichsweise stressiges und aufregendes Jahr, aber das hat nichts daran geändert, wie viel Spaß ich und alle anderen Betreuer dabei hatten, euch hier zu beaufsichtigen. Wie wir wisst, steht Moony Lake für Unbeschwertheit und Gelassenheit. Ich hoffe wir konnten euch diese zwei Aushängeschilder geben und auch für folgende Sommer garantieren. Jetzt ähm..." Er hielt einen Moment inne. "Jetzt kommt ein etwas unangenehmer Teil. Wir verabschieden uns von einigen Langzeitbewohnern von Moony Lake. Wyatt Oleff, Jaeden Lieberher, Gaten Matarazzo, Finn Wolfhard, Lilia Buckingham, Maddie Ziegler, Toby Fisher, Gracie Hemmingway und Laura Jackson verlassen uns nach 8 Jahren. Acht Jahre sind eine verdammt lange Zeit. Ihr seid hier quasi aufgewachsen und wir hoffen ihr verlasst uns mit einem lachenden und einem weinenden Auge und guten Erinnerungen. Euch wünschen wir, ich und mein Betreuerteam alles gute für eure Zukunft. Und vielleicht kommt ihr ja irgendwann als Betreuer wieder." Er lachte kurz auf. "Wie ihr wisst besteht die Hälfte der Aufseher hier aus ehemaligen Camp-Kindern. Aber jetzt, wird's Zeit für den unangenehmen Teil: Verabschieden. In 20 Minuten fahren dann die Busse und bitte, steigt nicht in den falschen. Danke für eure Aufmerksamkeit." Er trat vom Mikrofon weg.

Finn spürte wie ihm jetzt doch die Tränen kamen. "Fuck...", murmelte er. "Das war's."

Alles klar, das hier ist nicht das letzte Kapitel. Es kommt noch mindestens eins. Ich guck mal, was ich da noch alles unterbringen muss. Das hier hat schon Überlänge and I'M SORRYYYYY.

Wie auch immer, ich hoffe ihr hattet nen besseren Tag als ich, denn meiner war KACKE, und das Kapitel hat euch gefallen. Wenn das der Fall ist, zeigt's mir doch mal mit einem Vote :D


Talking To The Moon - Finn Wolfhard + Noah Schnapp (Foah)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt