20. Goodbye

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Der Moment schien perfekt. Noah und Finn. Alleine unter dem wolkenlosen Himmel. Ihre Lippen auf denen des jeweils anderen. Alles schien genauso zu sein wie es sein sollte. Für geschlagene 12 Minuten ließen sie nicht voneinander. Der Moment sollte niemals enden.

Dann öffnete sich die Tür zum Dach und eine ihnen sehr vertraute Stimme rief: "Finn? Noah? Jared meinte wir müssen- Alter..." Es war Jaeden, der die Jungs suchen gegangen war. Als die beiden Jungs ihre Köpfe in seine Richtung drehten, stand sein Mund offen und seine Augen waren groß wie Wagenräder. "S-Sorry...", murmelte er kaum hörbar und stolperte einige Schritte zurück. Noah und Finn warfen sich einen panischen Blick zu. "Fuck...", wisperte Noah. "Das kannst du laut sagen.", antwortete Finn. "Was willst du jetzt machen?" "I-Ich weiß nicht? Was wollen wir denn machen?" "Wir?", fragte Noah, "Keine Ahnung. Denkst du Jaeden behält..." Er rang nach Worten. "das...für sich." "Bestimmt. Ich hab damals auch nicht weitererzählt, dass-" Dann fiel ihm auf was er gerade am erzählen war. "Dass?", fragte Noah. "Egal. Wie gesagt, ich weiß, dass ich es nicht erzählen soll."

Noah griff nach Finns Hand. "Du bist perfekt.", flüsterte er, teilweise in der Hoffnung Finn würde es nicht hören. Es war still, Noah dachte er hätte es vielleicht überhört. Doch dann sprach Finn mit klarer Stimme: "Hör auf das zu sagen." "Was? Dass du perfekt bist?" "Ja." Finn klang ein wenig aufgebracht. "Hör auf das zu sagen. Sag das nie wieder, okay?" "Ähm...okay?" Noah verstand Finns Reaktion nicht. Was war so schlimm an dieser Phrase? Es war als Kompliment gemeint.

"Komm, wir gehen runter." Er half Noah auf, lies danach allerdings seine Hand los. "Wir erzählen es den anderen doch nicht, oder?", fragte Noah etwas unbeholfen. "Vorerst mal nicht, wenn das okay ist." Noah nickte. Er teilte Finns Meinung.

Unten warteten die anderen vier Jungs bereits. Jaeden lies sich nichts anmerken, was Finn ihm sehr hoch anrechnete. Auch wenn es auf dem Weg zurück ins Camp sehr ruhig im Auto war, war er sich sicher, dass Jaeden es nicht erzählt hatte. 


Jack trat genau drei Tage später seine Heimfahrt an. Sein Vater war extra einmal durch's halbe Land geflogen und holte ihn mit dem schicksten, größten Mietwagen ab, den Noah je gesehen hatte. Jacks Bein war komplett eingegipst, er humpelte auf Krücken durch die Gegend. Wyatt hielt seine Tasche, während die sechs Jungs mit zwei Betreuern auf einer Bank am Eingang des Camps saßen und auf Mr. Grazer warteten. Jacks Vater war ein vielbeschäftigter, sehr reservierter Bänker, der nur wenig für Gefühle übrig hatte. Doch erstaunlicherweise war er sofort bereit gewesen seinen Sohn im Camp abzuholen, als er erfahren hatte was passiert war. Und als Jack schließlich dort auf dem Beifahrersitz des Mercedes saß und zum Abschied zaghaft winkte, fühlte Finn sich wieder als hätte ihm jemand einen Basketball in die Magengrube gerammt. Jacks Vater unterhielt sich noch kurz mit den Betreuern, nickte den Jungs einmal zu und fuhr danach vom staubigen Parkplatz. Jack schaute nicht zurück.

Danach verlief jeder Tag gleich. Die Jungs gingen zum Frühstück, danach zum See oder in den Wald (jedoch nicht allzu tief und nie allein, keinem wollte dasselbe passieren wie Jack), spielten Foot-und Baseball, aßen Eis... Finn und Noah lagen vielleicht eine Weile im Schatten eines Baumes und lasen Bücher, die sie entweder mitgebracht hatten, oder sich von anderen aus dem Camp geliehen hatten. Und abends saßen sie zusammen mit den anderen um das Lagerfeuer. Finn spielte Gitarre. Hin und wieder sang er dazu.

Doch zwischen den beiden passierte für zwei Wochen lang rein gar nichts. Noah wusste nicht warum. Er sprach es nicht an. Finn genauso wenig. Sie schienen einfach nur beste Freunde zu sein, jetzt wo Jack war. Bis zum letzten Abend der 3. Woche ihres Aufenthaltes.

Dort saßen sie wieder. Am Lagerfeuer. Die fünf Jungs, Lilia, Sophia und noch einige andere. Sie alle wussten, dass dies ihr letzter Camp Aufenthalt hier sein würde. Alle außer Noah waren 16. Sie würden nächstes Jahr das maximale Alter überschritten haben. Finn spielte ein paar wahllose Akkorde auf seiner Gitarre, bevor er John Denvers "Country Roads" anstimmte. "Almost heaven...West Virginia.", begann er etwas schief zu singen. "Blue Ridge Mountain, Shanandoa River...", setzte Gaten ein. "Life is old there, older than the trees...", sangen die beiden nun zusammen. "Younger than the mountains, blowing like a breeze...". Und als nun der Refrain einsetzte, sangen alle sieben gemeinsam: "Country Roads, take me home. To the place I belong, West Virginia, Mountain mamma, take me home. Country roads..." Finn spielte die Melodie der zweiten Strophe, doch niemand sang mehr. Alle saßen bloß da, starrten in die Flammen und hörten sich die Melodie des Songs an. 

Alle außer Noah, er blickte in Finns dunkle Augen. Er war sich sicher, wenn er jetzt neben ihm gesessen hätte, hätte er ihn geküsst, doch sie saßen sich gegenüber. Einige Meter und ein Lagerfeuer zwischen ihnen. Es war, als wäre die Hitze des Feuers Noah in die Adern gestiegen und hatte sich dort in Verlangen verwandelt. Er hatte sich zuvor noch nie so gefühlt. So erfüllt von Elektrizität und Leidenschaft. Wie konnte ein Mensch nur so perfekt sein wie Finn Wolfhard es war?

Finn legte die Gitarre beiseite, als er registrierte, dass Sharon soeben auf die Gruppe zukam. "So gerne ich dir zuhöre, Wolfhard, muss ich ein jetzt reinschicken." "Was?", fragte Jaeden leicht erschüttert. In seinem Arm lag Lilia. Die beiden sahen so glücklich aus, wie sie dort saßen. Lilias Kopf lag auf Jae's Schulter, seine Hand hielt ihre und mit dem anderen Arm hielt er sie fest, als wollte er symbolisieren, dass er sie nicht wieder gehen lasen würde. Doch er wusste, dass er sie irgendwann würde gehen lassen müssen. Spätestens wenn der Sommer vorbei war und Lilia zurück nach L.A und er nach Philadelphia ging.

"Wirf mal einen Blick auf die Uhr, Jae. 1 Uhr. Ihr solltet eigentlich alle schon längst im Bett sein." Gaten rollte gespielt mit den Augen. "Spielverderber...", murmelte Wyatt und küsste ein letztes Mal Sophias Wange, bevor er aufstand und das Feuer, mit der bereits neben ihm platzierten Wasserflasche, löschte. Okay, und jetzt nerve ich euch alle so lange bis ihr in dieser Hütte seid und am Däumchen nuckelt." "Weißt du?", sagte Finn im Aufstehen. "Letztes Jahr haben Caleb und du noch mit uns hier gesessen und jetzt scheuchst du uns weg." Sie stieß hörbar Luft auf und grinste. "Und ich kriege Geld dafür, also ab jetzt." Lilia küsste Jaeden noch einmal zum Abschied, umarmte ihn und verschwand dann mit einem Lächeln und einem Winken in ihrer Hütte. Sophia tat es ihr gleich. "Bis morgen.", verabschiedete sie sich und folgte ihr.

Als die Jungs schließlich alle fertig in ihren Betten lagen war es bereits 2 Uhr. Erstaunlicherweise schliefen alle ein bevor ihre Köpfe ihre Kissen berührten. Alle außer Finn und Noah...

Hey Leute :) Tut mir echt leid, dass so lange nichts kam, aber ich hatte Prüfungen, war auf Klassenfahrt, hatte noch ne Mündliche Prüfung und noch privaten Kram. Aber jetzt sind THANK GOD endlich Sommerferien und ich hab mal wieder Zeit um zu schreiben, also seid nicht traurig wegen dem *kinda* Cliffhanger, so bald wie möglich geht's weiter.


Talking To The Moon - Finn Wolfhard + Noah Schnapp (Foah)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt