18. Crushes

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Noah hasste Krankenhäuser. Keime, Krankheiten und hinter jeder Ecke lauerte ein Ansteckungsrisiko. Eigentlich waren ihm Bakterien, Keime und dergleichen reichlich egal, doch eine Krankenhausphobie hatte er schon als kleiner Junge gehabt. Jetzt saß er zwischen Jaeden und Gaten auf einer Bank im Eingangsbereich des Krankenhauses. Sie warteten. Jack war noch in einer Untersuchung und sobald er wieder auf seinem Zimmer war, war es den fünf Jungs gestattet ihn zu sehen. Finn und Wyatt saßen einige Meter weiter links, dort war die nächste Bank gewesen. 

Wyatt schaute Finn nicht an. Er wusste, dass bei ihm und Jack irgendetwas im Busch war. "Also...", fing er an. Finn antwortete nicht. Er starrte nach unten auf seine Schuhe. "Jack und du..." Er machte immer noch keine Anstalten Wyatt Aufmerksamkeit zu schenken. "Da läuft was zwischen euch, oder?" Finns Blick blieb auf seinen Schuhen, als wären sie das Interessanteste, das er in seinem Leben gesehen hatte und er wollte nicht wegsehen, aus Angst sie könnten Verschwinden, wenn er den Blick auch nur für eine Sekunde von ihnen abwand. Er nickte jedoch leicht. "Woher?", fragte er. Wyatt zuckte mit den Schultern. "Ich kenne dich und Grazer. Man merkt euch sowas an." Finn blieb still. Irgendwie wusste Wyatt, dass Jack's Gefühle für Finn unbedingt nicht auf Gegenseitigkeit stießen. "Und was ist mit Noah?"

Nun hob Finn allerdings den Kopf. "Was?", fragte er. "Na Noah." Wyatt nickte mit dem Kopf in die Richtung der anderen Bank. "N-Noah?", wiederholte er sich abermals. "Ja, Herr Wolfhard. Noah Schnapp, mit dem du in einem Stockbett schläfst und für den du offensichtlich mehr übrig hast als nur Freundschaft." Finn war überrascht, fast geschockt. Wyatt hatte recht. Er lag goldrichtig. Er mochte Noah. Sehr. Für einen Moment vergaß er zu atmen. "Komm schon, Finn. Jeder, der dir auch nur ein bisschen nahe steht, merkt wie sehr du ihn magst." "W-Woran?", presste der Angesprochene heraus. "Stell dich doch nicht so dumm. Du verbringst nur noch Zeit mit ihm, deine Augen funkeln wenn du ihn ansiehst und du freust dich wie ein Schneekönig, wenn er auftaucht. Und dann ist da noch diese unmerkliche Spannung zwischen euch, die irgendwie keiner außer euch versteht." Er machte eine kleine Pause. "Oder vielleicht versteht ihr sie nicht mal selbst. Aber da ist definitiv was zwischen euch." 

Genau in diesem Moment trat eine Krankenschwester vor die beiden ins Gespräch vertieften Jungen. "Ihr seid die Freunde von Jack Grazer, oder?" Sie schaute die beiden nicht einmal an, sondern starrte bloß verbissen ihr Klemmbrett an. Wyatt bejahte. "Ihr könnt jetzt zu ihm. Zimmer 276. 3. Stock." Dann drehte sie sich um und verschwand in einem der kilometerlangen, niemals endenden Krankenhausgänge. Die beiden Jungs schauten sich für einen Moment an und sprangen dann beinahe zeitgleich auf. Die anderen folgten ihnen.

Jack Grazer hatte seit seiner Einlieferung an niemand anders gedacht als an Finn. Er wusste plötzlich was in Finn vorging. Er stand auf Noah. Vielleicht war er sich dessen noch nicht bewusst. Doch Jack war sich sicher. Ständig musste er sich wegen Noah hinten anstellen. Und ja, es tat weh, doch er hatte bis zum ersten Abends seines Camp-Aufenthalts sowieso damit abzuschließen versucht. Er hätte es wissen müssen.

Die Fragen die ihm die anderen Jungs, die jetzt um sein Bett standen, stellten waren alle vorhersehbar. Wie es ihm ginge, ob er Schmerzen hätte, was genau überhaupt passiert war... Er beantwortete sie so gut es ging. Dabei lies er jedoch aus, dass der Grund warum er überhaupt den Felsen verlassen hatte, Noah und Finn war. Finn wollte mal wieder nach Noah suchen und Jack lies es zu. Als er nicht zurückkam, war er wütend und etwas eifersüchtig in den Wald gerannt. Ohne Ziel, ohne Ende. Er war einfach gerannt. Bis die Böschung ihn stoppte. Er flog in hohem Bogen den Hang hinunter und landete auf seinem Gesicht. Das Bein in einem unnatürlichen Winkel abgeknickt. So hatte er dort ausgeharrt bis man ihn fand und in die Notaufnahme gebracht hatte. 

"Man Jack...", sagte Gaten. "Du hast uns echt nen gehörigen Schrecken eingejagt." Er setzte sich auf das leere Bett, das neben seinem stand. "Fährst du jetzt eigentlich nach Hause?", fragte Jaeden. Jack nickte. "Muss ich wohl. Ich meine, so kann ich schlecht im See baden und klettern gehen." "Wann wirst du entlassen?", fragte Noah, der sich bisher durchaus still verhalten hatte. "Übermorgen. Sie wollen mich noch zur Beobachtung hier lassen. So kurz nach der OP dürfen sie mich nicht einfach so gehen lassen." Noah nickte langsam. Jacks Blick fiel auf Finn, der nun ganz alleine am Bettende stand. Er sah Jack nicht an. Er blickte nach unten auf das Bettlaken, als wüsste er warum Jack weggelaufen war. "Hey ähm...Könntet ihr Finn und mich vielleicht für eine Minute alleine lassen?", fragte er. "Klar, kommt Leute.", antwortete Wyatt, der schon einen Verdacht hatte worum sich dieses Gespräch drehen würde. Er griff Noah und Gaten bei den Handgelenken, zog sie raus in den Gang und symbolisierte Jaeden ihm ebenfalls zu folgen. Dann schloss er die Tür. 

"Finn, ich will ehrlich zu dir sein. Der Grund warum ich weggelaufen bin bist du." In Jacks Stimme lag ein Hauch Pessimismus. Finn lies seinen Blick auf dem Laken ruhen. "A-Aber warum?", murmelte er kaum hörbar. "Du und Noah.", war Jacks einzige Antwort. "Du magst ihn Finn. Und mich nicht. Und das ist okay. Aber wieso hast du es mir nicht einfach gesagt? Dann hätte ich dir nicht zu verstehen geben, dass ich was von dir will." Für einen Moment blieb sein Blick noch auf dem schneeweißen Laken hängen, dann hob er blitzartig den Kopf und blickte Jack direkt in die Augen. "Weil ich es nicht wusste, Jack!" "Wie kann man nicht wissen, dass man sich in jemanden verliebt hat?!" "Es ist halt so! Jetzt reite nicht darauf herum! Es tut mir ja leid..." "Tut es das, Finn?" "Ja, das tut es." Die beiden sprachen jetzt viel ruhiger. "Inwiefern war es meine Schuld, dass du weggelaufen bist?", fragte Finn nun. "Es hieß die ganze Zeit Noah...Noah, Noah, Noah...Da war ich...einfach eifersüchtig." Jetzt senkte Jack den Blick. "Berechtigt anscheinend.", murmelte er. Finn seufzte. "Vielleicht habe ich meine Gefühle für Noah auf dich projeziert, weil ich wusste, dass ich bei dir mehr Chancen hatte als bei ihm." 

Finn kam sich plötzlich vor wie das größte Arschloch auf Erden. Was war er für ein Mensch einfach so mit Jacks Gefühlen zu spielen? Unbewusst sogar? "Ist okay, Finn. Wir machen alle manchmal blöde Sachen. Ich hätte nicht wieder versuchen sollen, mich dir aufzuzwingen." Doch in seinen Augen war der Schmerz erkennbar. "Du magst mich nicht so wie ich dich, so ist das nun mal. So war es und so wird es auch sein. Ich komme schon drüber hinweg...Das bin ich schonmal." Wieder legte er eine kurze Pause ein. "Aber ich denke Noah könnte dich mehr mögen als du vielleicht denkst." "Meinst du echt?", fragte Finn. Jack nickte und lächelte kurz. "Hol ihn dir."

Hey Leute. Sorry das so lange nichts kam aber Schule dominiert mein Leben grade so hart. Ich hoffe das Kapitel gefällt euch und meine lange Abstinenz war nicht allzu hart für euch haha.

Talking To The Moon - Finn Wolfhard + Noah Schnapp (Foah)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt