Als der Bus dann schließlich in Scarsdale einrollte, war es stockdunkel, doch Finn und Noah waren wieder wach. Finn küsste Noah auf die Wange. "Wird echt hart, wenn ich dich nicht mehr 24/7 bei mir habe, Schnappy." Noah lachte. "Das geb ich zurück, Finnie." Noah fuhr mit seiner Hand einmal durch Finns langes, dichtes Haar. "Im Ernst, Finn. Lass deine Haare so. Das sieht gut aus." Finn zuckte mit den Schultern. "Gut, dann vertrau ich dir in der Hinsicht mal."
Genau 5 Minuten später kam der Bus auf dem Parkplatz an, von dem er auch 6 Wochen zuvor abgefahren war. Noah blickte aus dem Fenster und sah sofort seine Mutter. Stephen war nicht bei ihr. Doch jemand anders war da. "Oh mein Gott...", hauchte Noah. "Was?", fragte Finn. "Vergessen wie wunderschön dieser Parkplatz ist?" Noah schüttelte den Kopf. "Da ist meine Schwester!", rief er glücklich. "Oh mein Gott...Nervös fuhr er sich mit seiner Hand durch die Haare. "I-Ich hab sie seit Monaten nicht gesehen." "Freut mich für dich.", sagte Finn und lächelte. Und es war ein echtes Lächeln. So wie es Noah schon an seinem ersten Tag fasziniert hatte. Heutzutage sah man selten ein Lächeln, dass wirklich echt war. Und Finns war es manchmal auch nicht, doch wenn es echt war, erkannte man es sofort.
Als die Türen des Busses sich öffneten, sprintete Noah quasi sofort in die Richtung, in der seine Mutter stand. Doch bevor er sie erreichte, tackelte ihn jemand beinahe von der Seite um. "Noah!", rief eine ihm sehr vertraute Stimme. Und ein brünettes, etwas kleineres Mädchen als er umarmte ihn innig, "Chloe...", flüsterte Noah und nun kamen ihm fast die Tränen. Auch wenn sie ihn oft sehr genervt hatte, als die beiden noch zusammen in einem Apartment gelebt hatten, hatte er sie so sehr vermisst. Ihr prägnanter Geruch von Kaugummi und Flieder-Shampoo hatte ihm besonders gefehlt.
Finn stand hinter Noah. Wahrscheinlich hatte er ihn nicht einmal bemerkt. "Was machst du hier?", fragte sein Freund, als beide sich aus der Umarmung gewandt hatten. "Dad hat mich für den Rest der Ferien hergeschickt. Ich wohn in meinem alten Zimmer und man...Deins ist echt noch genauso eklig, wie als wir uns das noch geteilt haben." Noah lachte. "Alte Bäume soll man nicht verpflanzen." Chloes Blick wanderte zu Finn, der noch immer hinter Noah stand. "Ich bin Finn.", sagte er, als er dies bemerkte. Noah drehte sich erstaunt um. "Oh, ja. Das ist Finn und...ähm..." Er räusperte sich nervös. Seine Stimme zitterte. "Und wir sind zusammen." Für einen Moment war ein Hauch von Verwunderung in ihren Augen zu sehen. Dann verwandelte sich diese jedoch in Freude. "Okay. Cool." Und sie lächelte die beiden an.
Und schon im nächsten Moment trat Noahs Mutter zu der Gruppe. Die Situation, die sich mit Chloe soeben ereignet hatte, wiederholte sich nun. Umarmung, die Frage wie der Sommer gewesen war und nachdem Noah mit "Gut" genantwortet hatte, stellte Finn sich genauso vor, wie er es auch bei Chloe getan hatte. "Finn ist mein fester Freund.", sagte Noah. Diesmal zitterte seine Stimme weniger. Noahs Mutter hatte jedoch nicht den kurzen Ausdruck von Verwunderung. Sie lächelte bloß und umarmte Noah lange. Dann streckte sie ihre Hand aus, damit Finn sie schütteln konnte. "Na dann mal, willkommen in der Familie, Finn."
Eine Weile redeten Noah, Chloe und Finn, dann holten Finn und Noah ihre Taschen. Ein Blick auf seine digitale Armbanduhr verriet Noah, dass es bereits nach 12 Uhr war. Er drehte sich um und sah Millie und Sadie, die dort bei ihren Eltern standen und ebenfalls in Unterhaltungen verwickelt worden waren. "So langsam müssten wir mal los.", sagte Noahs Mutter, als sie ebenfalls einen Blick auf ihre Uhr warf. Noah nickte. "Kann ich mich bloß noch von ein paar Leuten verabschieden?", fragte er. "Natürlich, Noah. Nimm dir Zeit.", lächelte sie.
Darauf nahm Noah Finns Hand und zog ihn zu Millie und Sadie hinüber. "Millie! Sadie! Ich fahre.", sagte er. Die beiden drehten sich synchron zu den Jungs um. "Dad, das ist Noah und das ist Finn.", stellte Sadie ihrem und damit auch Millies Vater die zwei vor. Sadies Vater sah genauso aus wie sie, bloß in männlich und 30 Jahre älter. Seine fast grauen Haare enthielten noch immer einen Rotstich. Millies Vater hingegen sah ihr erstaunlich wenig ähnlich. Seine Gesichtszüge stimmten in keinster Weise mit denen seiner Tochter überein. Beide begrüßten die Jungs kurz. Ihnen schien nicht aufzufallen, dass sie Händchen hielten.
Millie umarmte erst Noah, dann Finn. Es war immer noch ein bisschen komisch ihn zu umarmen oder dergleichen. Doch es würde schon besser werden. Das musste es werden. Sadie umarmte zuerst Finn, und dann Noah. Komisch, wie sie sich an ihrem ersten Tag für Noah interessiert hatte. Jetzt war er fast so etwas wie ihr Bruder. Diese drei Wochen hatten sie echt zusammengeschweißt. "Wir sehen uns in der Schule." sagte sie und strubbelte mit ihrer Hand einmal durch seine Haare. Er grinste leicht. "Ja, wir sehen uns in der Schule."
"Dito.", sagte Millie zu Finn. Die beiden lächelten sich kurz an. Finn musste daran denken, dass er mit Millie als Freundin in dieses Camp gefahren war und nun war sie wieder die gute Freundin, die sie damals gewesen war, als noch alles ungewiss war und vor ihm lag.
Wenig später gesellten Noahs Mutter und Schwester sich zu der Gruppe. Die Eltern redeten über belanglose Dinge. Wie es eben war. Noah schaute sich um. Er war wieder hier. Aber als ein anderer. Als er diesen Ort zum letzten Mal gesehen hatte, war er ein schlecht gelaunter, unwissend schwuler Junge gewesen, der keine Lust auf irgendetwas hatte, was ihm bevorstand. Und jetzt, nur wenige Wochen später, identifizierte er sich in keinster Weise mehr mit dem unsicheren, beschämten Jungen, der er gewesen war. Obwohl er seiner Mutter nicht die Genugtuung des Rechthabens geben wollte, musste er zugeben, dass ihm das Camp tatsächlich wirklich gut getan hatte.
Irgendwann war es dann soweit. Erst verabschiedete sich Sadie von der Gruppe, dann Millie und dann waren nur noch Finn, Noah, Chloe und Noahs Mutter da. Auf dem ganzen Parkplatz war sonst niemand mehr. Selbst der Bus hatte umgedreht und war weggefahren. "Also Finn...", begann Noahs Mutter. "Sollen wir dich nach Hause fahren?" Finn winkte jedoch ab. "Ich laufe. Ich laufe gern. So hab ich das immer gemacht, wenn ich vom Camp gekommen bin. Deswegen ist auch keiner für mich da." Sie nickte. "Bist du dir sicher?", fragte sie ein weiteres Mal, doch Finn nickte. Noah legte seinen Kopf noch einmal auf seine Schulter und küsste ihn auf die Wange, was seine Schwester übertrieben grinsend beäugte.
"Also dann.", sagte sie und forderte Chloe auf mit ihr zum Auto zu kommen. "Komm, wir zwei gehen schon mal zum Auto. Ihr zwei könnt euch noch in Ruhe voneinander verabschieden." Dann begaben die beiden sich zum Auto am Ende des Parkplatzes.
"Ich seh dich morgen.", sagte Finn und küsste Noah lange. Noah schaute ihm in die tiefbraunen Augen. Was für ein Glück er doch hatte, dass das Leben ihn zu Finn Wolfhard geführt hatte. Wie hatte er 15 Jahre lang in der selben Stadt mit einem so wundervollen Menschen gelebt und es nicht einmal gewusst? Noah nickte. "Ja, morgen." "Marple Road 137.", sagte Finn ruhig. "Da wohne ich." Noah zog überrascht die Augenbrauen hoch. "Auf dem Hügel? Wohnen da nicht nur-" "Ja, die Snobs." Finn rollte mit den Augen. "Meine Eltern sind beide erst ab neun zu Hause. Bis dahin haben wir das Haus ganz für uns." Er zwinkerte. Noah küsste ihn ein letztes Mal.
Finns Lippen waren ganz feucht als Noah sich von ihm entfernte. "Wir sehen uns morgen.", sagte er, als er auch seine Hand endlich loslies. Finn nickte. "Morgen...", murmelte er und sah Noah dabei zu, wie er langsam zum Auto seiner Mutter ging.
Schwungvoll setzte Noah sich auf die Rückbank und drehte sich sofort um, um noch einen Blick auf Finn zu werfen. Dieser winkte ihm zaghaft zu. Dann rollte das Auto vom Parkplatz und Finn drehte sich um und trat seinen Heimweg durch die Dunkelheit an. Mit seiner Tasche in der einen und dem Gitarrenkoffer in der anderen Hand.
Well Peeps. That's it. Nachher oder morgen kommt noch was kleines (kein Kapitel) als Abschluss.
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Talking To The Moon - Finn Wolfhard + Noah Schnapp (Foah)
Fanfiction"Ein Tippen auf seiner linken Schulter unterbrach seinen Gedankengang. Als er sich herumdrehte, war das erste was er sah die braunen Augen des Jungen der seine Tasche getragen hatte. Bei dem Blick in diese scheinbar endlosen Augen, zuckte Noah beina...
