Finn und Jack saßen nebeneinander auf einem Felsen am Wasser. Dem Felsen, von dem Noah und Finn gestern gesprungen waren. Jacks Kopf lag auf Finns Schulter. Finns lange, wuschelige Haare kitzelten in seinem Nacken. Der Moment war perfekt. Die Sonne brachte das Wasser zum glitzern. Fast hatte es einen Saphirton erreicht. Vom Strand tönten die Freudenschreie der Kinder herüber. Der Wald rauschte im seichten Wind. "Finn?", murmelte Jack. Finn schaute weiterhin auf den See hinaus. "Ja?" "Ich liebe..." Er legte eine kurze Pause ein. "...das hier." Finn nickte. "Ja i-ich auch." "Aber?" "Aber was?" "Deine Stimme zittert, Finn. Das tut sie nur wenn du nervös bist." Er seufzte. Ja, irgendwie fühlte es sich falsch an. Nicht einmal Jack. Jack an sich fühlte sich wunderbar an. Und der Gedanke Millie zu betrügen machte ihm ebenfalls herzlich wenig aus. Doch irgendetwas in seinem Kopf sagte ihm, dass er mit dieser Beziehung zu Jack einen Fehler machte. Gestern Abend hatte sich noch alles gut angefühlt. Doch jetzt bei Tageslicht und einem klaren Kopf realisierte er, dass jedes Mal wenn er Jack auch nur berührte etwas in ihm schrie. Ihm Dinge zuschrie wie: HÖR DOCH AUF DAMIT, DU IDIOT!!!
"Also?", hakte Jack nach. Finn zuckte mit den Schultern. "Bin bloß noch müde." Jack nickte verständnisvoll. "Nimm vielleicht mal eine Dusche. Das macht ordentlich wach." Finn blickte ihm einen Moment in die Augen. Jack lächelte verstohlen. In seinem Lächeln lag etwas diabolisches. Es war subtil. Finn hätte es fast nicht bemerkt, aber es war da. Er stieß einmal hörbar die Luft aus. "Hast vielleicht recht." Er richtete sich auf. "Ich geh duschen." Dann drehte er sich um und rannte durch das Waldstück zurück ins Camp.
Die Hütte war leer als er dort ankam. Die Betten nicht gemacht. Wahrscheinlich waren die Jungs gerade beim Frühstück. Finn griff sich seinen Duschkram. Ein Shampoo mit Apfel-Geruch, ein Duschgel, das laut der Packung nach frischer Minze duften sollte und Conditioner, der keinen besonderen Geruch hatte, aber nötig war um Finns wilde Haarmähne gepflegt zu halten. Dann kramte er sein größtes Badetuch aus der Komode und verließ die Hütte wieder. Der Platz war mittlerweile ziemlich voll. Die meisten Kinder hatten sich für irgendwelche Aktiviäten eingetragen. Finn hatte sich seit 3 Jahren für nicht mehr als eine Aktivität pro Woche interessiert.
Die Jungen-Duschhütte war eine relativ kleine, blau gestrichene Hütte mit kleinen Milchglasfenstern in der Front. Es gab genau 25 Duschkabinen und Finn war es in seinem ersten Jahr ein Rätsel gewesen, wie in diese kleine Baracke diese Menge an Duschen hineinpassten. Er schob die Eingangstür auf. Drei oder vier Duschen waren in Betrieb. Finn begab sich in eine der Kabinen, legte seine Sachen ab und zog sich aus. Dann stellte er den Wasserstrahl an und lies sich berieseln. Er liebte das Gefühl von warmem Wasser, das ihm über den Kopf lief. Aus unerfindlichen Gründen lies es ihn sich behütet fühlen.
Noahs Tränen rollten immer noch über seine Wangen. Es wollte und wollte einfach nicht aufhören. Jack und Finn saßen wahrscheinlich gerade irgendwo im Wald und machten rum. Ein Schluchtzer einfuhr ihm. Noah hörte eine weitere Dusche angehen. Toll, eine weitere Person, die ihn hören konnte, also erhöhte er den Druck des Wasserstrahls erneut.
Finn machte sich Gedanken über Jack. Warum fühlte es sich so falsch an ihn zu küssen? Es gab keinen triftigen Grund. Oder? Millie war definitiv nicht der Grund. Sie war ihm egal. Natürlich würde es sie wohl verletzen, aber es war nicht so als hätte sie während der Beziehung der beiden nicht schon einmal einen anderen geküsst. Im letzten Jahr hatte Finn sie nach dem Winterball ihrer gemeinsamen Highschool, auf den die beiden ursprünglich zusammen gegangen waren, mit Chosen Jacobs, einem Jungen der ein Jahr älter als er selbst war, hinter der Tribühne erwischt. Ihre Zunge steckte in seinem Hals und seine Hand war definitiv unter ihrem Kleid gewesen. Es hatte ihm nicht großartig viel ausgemacht, sie war ihm schon damals schon etwas zu anhänglich gewesen. Jedoch hatte irgendetwas in ihm in dieser Nacht nach Hilfe geschrien. Hilfe wobei? Nun, wahrscheinlich die Perfektion, die er erfüllte.
Finn war keiner dieser typischen Highschooler, der im Footballtrikot und einer mit Horde Freunden über die Flure lief. Und doch malten sich Mädchen aller Altersklassen, selbst die Älteren, sich aus wie seine Lippen wohl schmeckten. Er hatte dafür nie etwas getan. Er spielte in keinem Schulteam oder dergeichen. Er war kein klassischer Mädchenschwarm. Kein muskulöser, blonder Adones mit Traumkörper. Finn gehörte zu den intelligenten, intellektuellen Menschen, die während dem Mittagessen in der Cafeteria still ein Buch lasen. Daher hatte es ihn immer gewundert, dass alle Mädchen irgendwie auf ihn standen. Denn Finn Wolfhard war alles andere als ein glattgebügelter, makelloser Sportler. Hin und wieder setzte er sich in den Musikraum und spielte Gitarre, was laut seines älteren Bruders nicht daran vorbeiführte ein Mädchenschwarm zu sein, doch mehr tat er nicht. Malcolm hatte einmal gesagt, dass alle auf ihn standen, eben weil er es nicht verstand. Als Millie und er zusammen gekommen waren, erntete erst sie und dann auch er viele eiferüchtige Blicke von Mitschülern. Millie war das egal, doch Finn mochte all diese Feindseligkeit nicht. Nach einiger Zeit hatte sich alles wieder beruhigt, doch irgendwann wurde ihm klar, welchen Rang an Perfektion er bei seinen Mitschülern erlangt hatte. Es wäre unmöglich, diese Ilusion jetzt zu zerstören. Als erhielt er die Fassade bei ihnen aufrecht. Die Fassade einer glücklichen Beziehung und eines glücklichen Selbsts. Aus unerfindlichen Grüden tat er das selbst hier. Vor Gaten, vor Wyatt und Jaeden. Selbst vor Jack...
Finn drehte den Duschhahn aus und griff sein Handtuch, trocknete sich ab, sodass er in seine Klamotten schlüpfen konnte, ohne sie zu durchtränken. Dann räumte er seinen Kram zusammen und öffnete die Tür.
Noah war fertig mit weinen. Auch er hatte die Kabine leergeräumt und sie nun verlassen. Eine der Türen öffnete sich gerade in dem Moment, als er aus der Tür der Hütte lief. Er hatte Finn nicht mehr gesehen, doch Finn hatte Noah noch erspähen können. Und auch wenn er nur für einen kurzen Augenblick einen Blick auf seinen Hinterkopf werfen konnte, wurde Finn in diesem Moment bewusst, dass es nur eine Person gab, vor der er nicht die Fassade aufrecht erhielt: Noah. Nicht Jack, es war Noah Schnapp.
Hey Leute! Hoffe ihr hattet alle schöne Feiertage und seit gut ins neue Jahr gekommen :) Dazu hoffe ich ich nerve euch nicht mit meiner Inaktivität und der Choppyness dieses Kapitels. Habt noch einen schönen Tag und lasst gerde ein Vote oder einen Kommi da wenn's euch gefallen hat <3
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Talking To The Moon - Finn Wolfhard + Noah Schnapp (Foah)
Fanfiction"Ein Tippen auf seiner linken Schulter unterbrach seinen Gedankengang. Als er sich herumdrehte, war das erste was er sah die braunen Augen des Jungen der seine Tasche getragen hatte. Bei dem Blick in diese scheinbar endlosen Augen, zuckte Noah beina...
