24. Suprise Suprise

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Die Sonne stand schon beinahe senkrecht am Himmel, als Noah zum ersten Mal die Augen wieder öffnete. Er lag noch immer in Finns Arm und er konnte ihn sofort riechen, sobald er wach genug war um Gerüche wahrzunehmen. Er lächelte leicht. Finn sah unfassbar putzig aus, wie er dort lag. Seine Frisur war ein einziges, wuscheliges Eichhörnchen, das dort auf seinem Kopf hauste. Vorsichtig löste Noah sich aus Finns Arm. Er wollte ihn um keinen Preis wecken. Bedacht leise tapste Noah durch den Raum zum Klo um sich zu erleichtern. 

Zur selben Zeit saßen Jaeden, Wyatt und Gaten zusammen am großen Platz auf einer rot bemalten Bank. Drei Wochen waren vorbei. Manche fuhren nach Hause. Das Camp hatte ein langes und ein kurzes Modul. Das lange bedeutete, dass man sechs Wochen hier verbringen würde. Beim kurzen waren es bloß drei. Das wiederum hieß, dass heute neue Leute hier ankommen würden. "Ich pack es echt nicht, dass Sophia heute heim fährt...", murmelte Wyatt. Er war traurig. Kaum hatte er es geschafft, sie rumzukriegen, fuhr sie schon wieder nach Hause. "Ach komm." Gaten klopfte ihm auf die Schulter. "Es kommen neue Mädchen." Wyatt stand schwungvoll auf. "Ich will  aber kein anderes Mädchen. Ich mag sie wirklich..." Wie bestellt, kamen Sophia, Maddie und Lilia gerade in diesem Augenblick um die Ecke des Haupthauses. Maddie und Lilia trugen Sophias Tasche. Sie selbst hatte bloß ihren schwarzen Rucksack auf und sah ebenfalls nicht glücklich über ihre Heimfahrt aus. Die drei gesellten sich zu den Jungs. Keiner sprach ein Wort. Alle saßen bloß da und starrten vor sich hin. Es war ihr letzter Sommer gewesen. Und die Heimfahrt des ersten Mitglieds der Gruppe war wie ein Schlag ins Gesicht. Sie waren nun keine Kinder mehr. Sie wären im nächsten Jahr nicht mehr in der Lage zurückzukommen. Vielleicht würden sie sich nie wieder sehen. Vielleicht würden all diese Sommer ihnen irgendwann nichts mehr bedeuten.

"Fuck!", fuhr Finn aus dem Schlaf. Noah, der es sich mit einem Comic auf Finns Bett gemütlich gemacht hatte, lies sich kopfüber vom Stockbett hängen und schaute Finn so direkt an. "Guten Morgen, Finnie." "M-Morgen.", murmelte Finn. Und gab ihm einen Kuss. "Wie spät ist es?" Noah warf einen Blick auf seine Armbanduhr. "Fünf vor eins." "Was?!", fragte Finn und seine Stimme quietschte. "Wir müssen zum Platz!" "Was? Warum?", fragte Noah und setzte sich wieder normal hin. "Sophie fährt nach Hause!" Finn sprang auf und zog sich ein T-Shirt, das auf dem Boden lag, über den Kopf. "Warte, was? Heute?!" Noah kletterte vom Bett. "Ja, heute sind drei Wochen vorbei! Die Ersten fahren heim und Neue kommen!" "Neue? Nach drei Wochen kommen Neue?" "Ja!", rief Finn, zog sich eine Jogginghose an und schlüpfte in seine Vans. "Komm, sie wird mich ewig hassen, wenn wir ihr nicht Tschüss sagen!" Finn verlies daraufhin die Hütte. Noah zog schnell seine Nikes an und folgte Finn.

Der Bus war weg. Sophia war weg. Ein paar andere waren weg. Die Neuen würden erst nachher eintreffen. Dort saßen sie nun. Wyatt, Jaeden, Gaten, Lilia, Maddie, Noah und Finn. "Tja, das war's dann wohl.", sagte Wyatt. "Die erste ist weg. Für immer." "Hör auf das zu sagen!", sprach Finn ärgerlich. "Wir sehen uns alle mal wieder. Wir und Jack und Malcolm." Noah schaute unter sich. Er wusste nicht, ob er zu dieser Gruppe dazu gehörte. Klar, sie waren alle nett und freundlich zu ihm. Doch er wusste nichts über sie und sie wussten nichts über ihn. Er gehörte eigentlich nur wegen Finn zu dieser Gruppe, ein richtiges Mitglied war er nicht. "Wir könnten nächstes Jahr alle zusammen irgendwohin fahren." "Du meinst in ein anderes Camp?", fragte Maddie. "Nein, irgendwo in einen richtigen Urlaub. Wir könnten nach Kalifornien fahren. Alle zusammen in ein Ferienhaus oder so." "Dafür haben wir gar kein Geld, Finnie.", steuerte Gaten bei. Noah war irritiert, dass Gaten seinen Finn eben bei seinem Spitznamen genannt hatte. "Ach kommt schon, wenn wir zusammen legen, reicht das doch bestimmt. Und wenn nicht bezahlt mein Dad es bestimmt." 

"Stimmt, hatte ganz vergessen, dass deine Familie steinreich ist.", antwortete Lilia. Finn rollte mit den Augen. "Du weißt wie sehr ich es hasse wenn ihr das sagt." "Ich versteh nicht wieso dir das so unangenehm ist. Ist doch nichts dabei in Geld zu schwimmen.", sagte Jaeden. "Wir schwimmen nicht in Geld!" "Komm schon, Finn. Dein Vater ist Drehbuchautor bei Marvel und deine Mutter ist Chirurgin. Ist ja wohl klar, dass es euch da an Geld nicht unbedingt fehlt. Außerdem hab ich dein Haus gesehen, Finn. Das besteht zu 90% aus geilem, elektronischem, unnützem Spielzeug.", meinte Wyatt. "Dein Dad arbeitet bei Marvel?!" Noah war freudig überrascht. Marvel hatte er schon als kleines Kind geliebt. Finn nickte etwas bedröppelt. "Wollen wir schwimmen gehen?", versuchte er vom Thema abzulenken. Die anderen wechselten Blicke. Sie wussten, dass Finn das Thema wechseln wollte. "Klar.", antwortete Maddie. "In 10 Minuten unten am Strand? Dann gehen wir rüber zum Felsen." "Klingt gut. Wir sehen uns dann."

Also gingen die zwei Mädchen in ihre Hütte um Bikinis anzuziehen. Die fünf Jungs trotteten währenddessen ebenfalls in Richtung ihrer Hütte. "Glaubt ihr wir kriegen jemand neues in die Hütte? Jetzt wo Jack weg ist...", begann Gaten. "Kacke, daran hab ich gar nicht gedacht.", unterbrach ihn Jaeden, "Ich will niemand neues! Wir sind perfekt so wie wir sind!" Finn stupste ihn an. "Noah hat sich auch gut integriert, sei mal nicht so voreingenommen." "Ja, Noah ist ja auch cool. Und was ist wenn wir voll das Arschloch kriegen?" "Kriegen wir schon nicht.", wollte Noah ihn beruhigen. Jae rollte mit den Augen.

Noah und Finn blieben etwas hinter den anderen. "Wär jetzt nicht ein guter Augenblick es ihnen zu sagen?", fragte Noah leise. "Jetzt? Warum?" "Denk mal scharf nach. Wir haben zusammen in einem Bett geschlafen, das ist denen bestimmt nicht entgangen. Und du hast gestern Nacht selbst gesagt, dass du es ihnen erzählen willst." "Na gut." Vorsichtig nahm Noah Finns Hand. "Ja. Gut." Der größere Junge lächelte sanft.

Zurück in der Hütte zogen die Jungs ihre Badehosen an. "Hat irgendwer mein Handtuch gesehen?", fragte Wyatt. "Liegt auf der Fensterbank.", antwortete Gaten. Wyatt griff sein Handtuch und fragte: "Können wir dann?" "Ja.", sagte Finn, "A-Aber Noah und ich müssen euch vorher noch was sagen." Gaten lächelte und Wyatt blickte Finn leicht belustigt an. "Wir wissen, dass da irgendwas zwischen euch läuft." Noah zog die rechte Augenbraue hoch. "Was? Woher?" "Schon vergessen, dass iche uch beim rumknutschen erwischt hab?", fragte Jaeden, einen sarkastischen Unterton in seiner Stimme. Finn drehte sich schwungvoll zu ihm um. "Und du hast es erzählt?!" Jaeden lachte kurz auf. "Nein. Aber man spürt das. Denkst du wir sehen nicht wie ihr euch anguckt und wie ihr euch letzte Nacht weggeschlichen habt und erst um 4 Uhr morgens wieder zurückgekommen seid? Oder wie Noah letzte Nacht in deinem Arm geschlafen hat?" "Oh..." Noah schaute unter sich. "Aber du bist nicht schwul, Finn, oder? Ich meine, du warst doch mit Millie zusammen.", fragte Gaten. "Offiziell bin ich das immer noch.", murmelte Finn. "Aber keine Ahnung, was ich bin...Nicht hetero auf jeden Fall." Und als Bestätigung küsste er Noah auf die Wange. Dieser grinste nur. "Und du Noah? Schwul oder bi oder was?" Noah schaute zu Finn auf. "Definitiv schwul." "Alles klar. Also gehen wir runter? Die Mädels warten bestimmt schon.", meinte Jaeden, verlies die Hütte und die restlichen Jungs folgten ihm. Finn und Noah händchenhaltend.

Lilia und Maddie warteten tatsächlich bereits. "Warum habt ihr so lange gebraucht?", fragte Lilia und schnappte sich sofort Jae's freie Hand. Wyatt grinste. "Doppelouting." Und er wies mit dem Kopf auf die zwei händchenhaltenden Jungen hinter ihm. "Oh. Okay.", antwortete Maddie. Um ehrlich zu sein, war Noah irgendwie überrascht, dass alle seine und Finns eventuelle Beziehung so leicht nahmen. Aber was auch immer, es war ihm nur recht. "Also los.", sagte Gaten, doch genau in diesem Moment hörte man jemanden vom Platz rufen. "Die Busse kommen!"

"Das müssen wir uns aber angucken, danach gehen wir schwimmen.", rief Lilia und lief mit Jaeden in Richtung des Platzes. "Sollen wir auch?", fragte Finn Noah. Dieser nickte und sie rannten ebenfalls in Richtung des Platzes.

Einige Busse standen schon und Kinder waren bereits am Aussteigen, als sie dort ankamen. Einige Minuten lang schauten Finn und Noah, die mittlerweile voneinander gelassen hatten, dem Treiben zu, bis Finn eine ihm viel zu vertraute Stimme rufen hörte: "Finn! Baby!" Wie in Schock drehte er sich in die Richtung aus der der Schrei gekommen war. Und dort stand sie. Lachend und winkend mit einer Reisetasche in der einen Hand und ihrem Handy in der anderen. Millie Bobby Brown. Seine Freundin.

Yo peeps. Hoffe ihr habt nen schönen Tag und das Kapitel gefällt euch, auch wenn's ein bisschen länger ist :)

  

Talking To The Moon - Finn Wolfhard + Noah Schnapp (Foah)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt