"Wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein." - Friedrich Wilhelm Nietzsche
Also erzählte Finn. Er erzählte von seinen Angstattacken. Wie es vor ca. 3 Jahren angefangen hatte. Wie es immer schlimmer wurde, bis Malcolm ihn zitternd im Jungsklo ihrer Schule gefunden und zum Schulpsychologen geschleift hatte. Im Nachhinein war es eine nette Geste gewesen, doch zu diesem Zeitpunkt hatte Finn Malcolm gegen die Wand klatschen können. Der Schulpsychologe hatte sich mit Finns Eltern in Verbindung gesetzt. Diese mit einem echten Psychologen, bei dem Finn von nun an jede Woche einen Termin hatte. Dies war eine harte Zeit gewesen. Eine Zeit, in der Finn sich oft so verloren gefühlt hatte. Eine Zeit, in der Finn am liebsten tot gewesen wäre. Lieber tot sein, als sich Tag für Tag allem da draußen stellen zu müssen. Das alles fand kurz vor seinem Übergang auf die Highschool statt. Wo der Druck abzuliefern und perfekt zu sein noch weitaus höher war als auf der Middle School, die er vorher besucht hatte. Nach einem Jahr Therapie war Finn der Ansicht, es nun unter Kontrolle zu haben. Ging nicht mehr zu seinem Therapeuten und verlies sich voll und ganz auf die Medikamente, die ihm verschrieben worden waren. Ein Fehler, wie sich herausstellte. Bald schon war es ihm kaum noch möglich den Tag ohne Medikamente zu überleben. Das ging eine Weile so, bis alles wieder von vorne begann. Malcolm verpetzte ihn an den Schulpsychologen, der an seine Eltern und diese steckten ihn wieder in die Therapie. Bis sie sich 100% sicher waren, dass ihr Sohn wieder im Alltag klar kam. Das tat er dann nach einem weiteren Jahr Therapie wieder. Doch komplett geheilt war er nach wie vor nicht. Aber wer war das überhaupt? Wer, der einmal so tiefe psychische Probleme hatte, war das jemals? Doch Finn hatte gelernt. Er hatte gelernt die "perfekte Fassade", wie Noah es nannte, zu errichten. Niemand der ihn heute kannte, hätte geahnt, dass er jemals so am nah Abgrund stand.
Noah hatte ihm aufmerksam zugehört. Er wollte es wirklich hören. Er hatte nicht nur gefragt, weil er sich verpflichtet gefühlt hatte. Zärtlich hielt er Finns Hand. Sie sollte ihm Sicherheit symbolisieren. Finns Augen waren nun geschlossen, sein Körper zitterte nicht mehr. "Alles gut, Finn. Das ist okay. Das ist ein Teil von dir. Es gehört zu dir." Finn nickte, doch sein Blick war nach wie vor leer. Er hatte noch immer Angst, Noah würde ihn von nun an anders behandeln. "Wollen wir nochmal rein gehen?", fragte Noah nach einer Weile. Finn schüttelte den Kopf. "Es ist nachts viel schöner hier. Viel friedlicher." Er starrte einfach nur in die Ferne.
Dann plötzlich stand er auf. Plötzlich war der alte, der normale Finn wieder da. "Komm mit, wir machen was dummes." Noah zog verwirrt eine Augenbraue hoch. "W-Was?", fragt er. "Komm." Finn zog ihn am Handgelenk auf die Füße und rannte mit ihm los. Sie liefen und liefen. Noah wusste nicht wohin, er erkannte die Gegend in der Dunkelheit nicht so wirklich. "Finn!", reif er. "Was denn?", antwortete dieser. "Wohin gehen wir?" Finn lachte auf. "Wirst schon sehen."
Irgendwann, als Noah schon längst die Orientierung verloren hatte, blieb Finn schließlich stehen. "Mach die Augen zu.", forderte er Noah auf. Dieser schloss seine Augen, wenn auch etwas zögerlich. Finn führte ihn noch ein Stück weiter durch den Wald, in dem sie sich mittlerweile befanden. Noah, der bloß ein dünnes T-Shirt und eine Boxershort trug, begann in der kühlen Waldluft zu frösteln. Bald spürt er keinen weichen, blattbedeckten Waldboden mehr, sondern von der Sonne des Tages aufgeheizter Steinboden. Noah kannte bloß einen einzigen Ort in der Nähe des Camps der solch einen unebenen Steinboden hatte. "W-Warte, Finn. Sind wir-", begann er, doch Finn unterbrach ihn. "Mach die Augen auf!"
Als er dies tat, erkannte er sofort wo Finn ihn hingeführt hatte. Es war der Felsen, von dem die beiden am ersten Tag gesprungen waren. Als noch alles in Ordnung war. Kein Jack, keine verwirrenden, verliebten Gefühle, keine gebrochenen Beine. Bloß Finn und Noah. Wieso hätte es nicht einfach so bleiben können?
"Los, wir gehen schwimmen.", sagte Finn, bevor er seinen Hoodie über den Kopf zog und es zur Seite schmiss. "Was?!", fragte Noah mit quietschender Stimme. "Es ist nachts!" "Ja und? Ist nicht anders als bei Tag." Finn grinste. "Ich hab dich schonmal dazu gekriegt zu springen, Noah. Glaubst du echt ich schaff das nicht noch einmal?" Genervt rollte Noah mit den Augen. Wieso war Finn Wolfhard so gut darin, ihn dazu zu bringen die Sachen zu tun, die er wollte? Ist er nicht. Du bist einfach nur in ihn verliebt, Noah.
"Na gut..." Auch Noah zog sein Shirt über den Kopf und schmiss es irgendwohin. Finn nahm seine Hand. "Noah?" "Ja?" Er lächelte. "Ich muss dir was sagen." "Was denn?" Ein Schmunzeln zog über sein Gesicht. "Sag ich dir unten..." Er legte eine kleine Pause ein. "Drei." Noah schaute hinunter. Vielleicht war es gut, dass er in der Dunkelheit nicht sah we tief es war. "Zwei." Was wollte Finn ihm sagen? Naja, er würd es ja gleich herausfinden. "Eins!" Es würde nichts passieren. Das war es beim letzten Mal auch nicht. "Null!"
Und sie sprangen. Nein. Fliegen traf es eher. Sie flogen. Es war nicht wie beim letzten Mal. Der Sprung dauerte nicht bloß einige Sekunden. Es war als sprängen sie in Zeitlupe. Als würde die Zeit anhalten. Für einen Moment drückte Noah Finns Hand ein wenig fester. Dann lief die Zeit weiter. Das Wasser brach über sie beide hinein und schien sie zu verschlucken.
Noah verweilte eine Weile unter Wasser. Dort war es komplett still. Keine Geräusche von außen, niemand außer ihm und Finn. Dann tauchte er wieder auf. Finn schaute ihn strahlend an. "Ich mag dich, Noah. Ich mag dich wirklich. Das wollte ich dir sagen." Noah antwortete nicht. Ein Lächeln entstand auf seinem Gesicht. Dann nahm er Finns Gesicht zwischen seine Hände und küsste ihn lange und intensiv.
Pläh, ich weiß nicht was ich sagen soll haha. Schönen Tag wünsche ich euch und hoffe das Kapitel hat euch gefallen :)
Und DANKE DANKE DANKE für 3k reads, ihr seid die Kuhlsten
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Talking To The Moon - Finn Wolfhard + Noah Schnapp (Foah)
Fanfiction"Ein Tippen auf seiner linken Schulter unterbrach seinen Gedankengang. Als er sich herumdrehte, war das erste was er sah die braunen Augen des Jungen der seine Tasche getragen hatte. Bei dem Blick in diese scheinbar endlosen Augen, zuckte Noah beina...
