29. Fireworks

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Von diesem Tag an verging der Sommer wie im Flug. Jeder Tag schien bloß einen Moment anzudauern. Es war, als würde man einen Film anschauen und von diesem Tag an spielte man ihn in doppelter Geschwindigkeit ab. Noah nahm es fast nicht wahr, doch ihm fiel durchaus auf, wie schnell der Sommer nun vorbeiging. Bevor er sich versah, waren 5 Wochen vorbei und ihm stand bloß noch eine bevor. Komisch. Am Anfang hatte er sich so gegen dieses Camp gesträubt und nun wollte er gar nicht mehr nach Hause. Eigentlich wollte er seiner Mutter nicht die Genugtuung geben, doch Camp Moony Lake war wirklich ein magischer Ort. Ein Ort, an dem Noah begonnen hatte sich selbst zu verstehen. An dem er sich zum ersten Mal verliebt hatte. Er fühlte sich, als wäre er ein anderer Mensch, als der, der er war als er hergekommen war. Er war extrovertierter, optimistischer. Und all das war er wahrscheinlich nur wegen Finn. Finn hatte das beste aus ihm rausgeholt. 

Und dann war  plötzlich der vierte Juli da. Noah war gar nicht bewusst, dass es der 4. Juli war, bis er nach dem Aufstehen realisierte, dass einige der Kids die amerikanische Flagge auf dem Platz gehisst hatten. Er hatte komplett das Zeitgefühl verloren. "Hey Finn?", sagte er, während er aus dem Fenster starrte. "Hm?", kam es von ihm. Er lag noch im Halbschlaf im Bett. "Ist heute nicht der vierte Juli?" "Mhm.", antwortete Finn und drehte sich weg von Noah um weiter zu schlafen. Noah grinste und lief zu ihm. "Du hast 9 Stunden geschlafen? Wie kannst du immer noch müde sein?" Finn antwortete nicht. Noah kletterte kurzerhand zu ihm hinauf und legte sich neben ihn. "Finnieeee.", sagte er und piekste Finn leicht mit dem Zeigefinger in den Bauch. "Ich hab Hunger. Können wir nicht frühstücken gehen?" Finn schüttelte den Kopf. "Nee, kleiner Mann. Ich will noch schlafen." Und er gähnte. Noah verzog das Gesicht und lachte leicht. "Du hast Mundgeruch." Dann sprang er wieder vom Hochbett herunter und zog sich Schuhe an. "Dann gehe ich eben die anderen suchen und frage ob die mit mir frühstücken gehen. Jeremy hat bestimmt Lust." Jeremy Taylor hatte sich durchaus als liebenswerter, lustiger Kerl herausgestellt. Noah mochte ihn. "Mach das.", sagte Finn und steckte den Kopf wieder unter die Decke.

Noah rannte zum Felsen. Er wusste nicht, wo die anderen hingegangen waren, doch der Felsen war am plausibelsten. Doch dort traf er nur die 4 Mädchen an, die übrigens durch Zufall in eine Hütte gekommen waren. "Habt ihr die Jungs gesehen?", fragte er. "Jaeden wollte zum Tennisplatz. Vielleicht sind die anderen da ja auch hin.", sagte Lilia und zuckte mit den Schultern.

Also begab Noah sich zum Tennisplatz. Und tatsächlich, Jaeden, Wyatt, Gaten und Jeremy spielten dort. Jaeden und Gaten in einem Team, Wyatt und Jeremy im anderen. "Leute?", rief Noah und stellte sich hinter die Absperrung. "Habt ihr schon gefrühstückt?" "Ja, eigentlich schon.", sagte Gaten. "Aber heute gibt's Wassermelone, hol dir doch nh Stück und komm dann wieder her. Willst du auch mal spielen?" Noah schüttelte den Kopf. Aber klar, ich kann euch ne Weile zusehen."


Der Abend des 4. Juli war etwas besonderes im Camp. Um 22 Uhr gab es das größte, farbenprächtigste Feuerwerk, das Finn je gesehen hatte und davor durfte jedes Kind so viele Hotdogs und Wassermelone essen wie es wollte. Er hatte schon viele 4. Julis im Camp erlebt, doch keiner war so froh wie dieser. Denn Noah war bei ihm. Unten am Strand lagen unzählige Decken, auf denen die vielen, vielen Kinder saßen. Auf einer der gefühlten tausend Decken saß die Gruppe und aß Hotdogs. Finn hielt Noah im Arm und beobachtete ihn beim essen. Sogar das tat er perfekt. "Guck mich nicht so an.", lachte dieser. "Wie?", fragte Finn. "So gierig, ich esse noch. Danach küss ich dich so lange bis dein Schädel blau wird." Finn grinste. "Ist das so, Herr Schnapp?" "Oh ja, Finnie.", meinte er vielversprechend und biss wieder in seinen Hotdog. Sadie und Millie warfen sich einen belustigten Blick zu. Millie hatte die Trennung von Finn mittlerweile verarbeitet und sich mit Caleb über ihn hinweggetröstet. Ja, Millie hatte ein paar Mal mit ihm rumgemacht und sie bereute es nicht. Aber nach Finn war ihr klar geworden, dass sie für richtige Beziehungen einfach noch nicht bereit war. Anders als Finn und Noah, die in ihrer Beziehung geradezu aufging. 

Gerade Noah und das wurde ihm so langsam auch selbst bewusst. Er trug Shorts. Wann er das letzte Mal in seinem Leben Shorts getragen hatte, hatte er vergessen. Eine lange Zeit hatte er sich wegen seiner zu dünnen Beine geschämt und lieber Jogginghosen getragen, doch Finn hatte ihm das Gefühl gegeben, perfekt zu sein, so wie er war. 

Als Finn gerade seinen 4. Hotdog verdrückte, marschierten Jared und Campleiter Jones von der einen Seite des Strandes zum anderen, wo der Steg war. Am Steg lag ein kleines Motorboot, in das die beiden stiegen und losfuhren. Noah stupste Finn an. "Wo fahren die hin?" "Oh." Finn schluckte den Rest des mit Senf und Ketchup optimierten Hotdogs hinunter. "Zu Moony Island.", würgte er hervor. "Moony Island?", fragte Noah verwirrt. "Die Insel.", sagte Finn und zeigte zu der kleinen Insel nicht weit weg vom Ufer. "Das machen sie das Feuerwerk. Sie können's schlecht hier am Strand machen." Noah nickte und küsste Finn auf die Wange. "Du hast Senf im Mundwinkel, Finnie." Vorsichtig wischte er die Sauce mit dem Zeigefinger weg und leckte sie ab. Er verzog das Gesicht. "Wie kann man Senf essen? Ich finde das Zeug so dermaßen eklig." "Und ich finde Essiggurken verdammt eklig und du liebst die Dinger. Als wärst du ne schwangere Frau." Noah zog die Augenbrauen hoch und lachte höhnisch. "Vielleicht bin ich ja auch eine." "Ach ja?", fragte Finn grinsend. "Aber wir haben's doch noch gar nicht getan. Von wem?" "Na, von ihm hier.", sagte Noah und klopfte Jaeden, der soeben wieder Lilia am aufessen war, auf die Schulter. Dieser machte sich nicht einmal die Mühe sich umzudrehen. Er schlug lediglich Noahs Hand weg. 

In diesem Moment ertönte der erste Knall des Feuerwerks. Ein großer, roter Funkenregen fiel vom Himmel. Und von da an ging es Schlag auf Schlag. Bald war der ganze Himmel voll mit roten, grünen, blauen und gelben Funken, die sich in den Augen der Kinder und im See spiegelten. Noah starrte in den Himmel und fragte sich, wann er zum letzten Mal so glücklich und unbeschwert war, wie er es in gerade diesem Moment war. Er fühlte sich wohl, er fühlte sich geliebt. Und das hatte er sich seit der Scheidung seiner Eltern selten gefühlt. Selbst wenn seine Mutter ihn im Arm gehalten hatte und ihm gesagt hatte, wie sehr sie ihn liebte, hatte er sich allein gefühlt. Gerade deshalb hatte er monatelang einfach bloß in seinem Zimmer gesessen, Serien geschaut und zusammen mit Jason online Spiele gespielt. Er hatte sich vor dem echten Leben versteckt, weil er keine Ahnung hatte wohin mit sich. Jetzt wusste er es. Zu Finn Wolfhard. Das Leben hatte ihn zu Finn Wolfhard geschickt. Und vom Knallen der Feuerwerkskörper umgeben, zog Noah Finns Kopf zu sich herunter und küsste ihn so lange und so intensiv wie noch nie zuvor.

Oh damn, solche Kapitel zu schreiben macht mir bewusst wie lonely ich bin lmao.

Wie ihr dem Kapitel entnehmen könnt, ist dieses Buch bald vorbei. Hättet ihr vielleicht Bock auf einen zweiten Teil?

Und ich hoffe es hat euch gefallen und ihr lasst ein Vote oder einen Kommi da :D


Talking To The Moon - Finn Wolfhard + Noah Schnapp (Foah)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt