Der Mond glitzerte auf dem See, an dem der Bus vorbeigeruckelte. Noah und Finn saßen mittlerweile auf einer Busbank. Noah war auf der langen Fahrt eingeschlafen und sein Kopf lag jetzt auf Finns Schulter. Er gab ein leises Schnarchen von sich. Finn stütze seinen eigen Kopf auf Noahs, er war selbst am Ende. Eine 12 Stunden Fahrt in einem Schulbus war eben anstrengend. Mittlerweile hatte er ebenfalls seine Augen geschlossen, doch als ihm auf die Schulter getippt wurde, öffnete er sie ruckartig.
Der Finger, der sich ihm eben ins Schlüsselbein gedrückt wurde, gehörte Kenny Cooper. Einem für sein Alter unnatürlich dürren, kleinen Jungen, dem Finn im letzten Sommer die Basics des Gitarrenspielens beigebracht hatte. Seit dem hielt er ihn für seinen besten Freund. "Finn!", rief er in einer Lautstärke, bei der Noah locker hätte aufwachen können. Wütend hielt Finn sich einen Finger an die Lippen um Kenny zu symbolisieren, er solle gefälligst in einer gedämpften Lautstärke sprechen. Kenny nickte einmal und flüsterte dann beinahe. "Wir sind gleich da. Noch 10 Minuten sagt Casey." Finn nickte einmal. "Ich weiß, wir fahren gerade an Lovers Lake vorbei." Kenny lächelte. "Na dann." Dann drehte er sich um und setzte sich zurück auf seinen Platz. Finn schaute wieder aus dem dreckigen Busfenster. Der Mond und die Sterne tanzten auf dem See und die seichten Wellen, die der in den See einfließenden Fluss verursachte, ließen ihre Spiegelbilder verwischt aussehen. Oder vielleicht lag es auch einfach an seiner Müdigkeit.
Als der Bus schließlich durch den rostigen Holzbogen mit der Inschrift "Moony Lake" fuhr, war der ganze Bus wieder hellwach. Es war wie ein Trommelwirbel. Die Geräuschkulisse baute sich auf, wuchs und erreichte ihren Höhepunkt, in dem Moment in dem die Räder über die Schwelle des Weges fuhren.
Noah wurde von Jubel und Freudenschreien geweckt. Müde rieb er sich die Augen. Was war los? "Finn?", murmelte er. Finn, ebenfalls jubelnd, saß neben ihm und lächelte. Als er wahrnahm, dass Noah wach war blickte er freudig zu ihm hinunter. "Noah!", rief er, "Wir sind da!" "Oh.", kam es von ihm. Langsam setzte er sich auf und blickte aus dem Busfenster um vielleicht schon einen Blick auf das Campgelände zu erhaschen, doch genau in dem Moment in dem er begann die Umrisse eines Gebäudes zu erkennen, legte der Bus eine Vollbremsung hin und er fiel beinahe auf Finn.
"S-Sorry.", murmelte er und rutsche zur Seite. "Ist schon gut.", nuschelte Finn. Diese Berührung hatte ihm irgendwie gefallen. Die Stelle an der Noah in an der Schulter berührt hatte kribbelte. Warum kribbelte diese Stelle? Und warum hörte sie nicht auf damit?!
Als der klapprige Haufen, der sich noch Bus nennen durfte, endlich stand und sich die Türen öffneten, strömten die Kinder massenhaft hinaus auf den Camphof. Noah schaute ihnen still hinterher bis Finn und er die letzten in dem nun leeren Bus waren. Dieser drehte sich jetzt zu dem kleineren Jungen um und zwinkerte. "Camp-Tipp Nummer 1: Lass dir ruhig Zeit mit dem Aussteigen. Lass dir nicht unnötig die Ellenbogen von kleinen Kindern in den Bauch rammen." Dann stand er auf, holte Noahs Tasche von der Gepäckablage herunter und ließ ihn den Bus verlassen, bevor er seine eigenen Sachen (eine Sporttasche, einen roten Jack-Wolfskin Rucksack und seine Gitarrentasche) nahm und ihm folgte.
Draußen hatten sich schon Dutzende von Kindern versammelt und starrten auf das Podest, auf dem ein großer, hagerer Junge, der nicht viel älter als Finn zu sein schien, stand. Er war augenscheinlich ziemlich nervös, denn er spielte unaufhörlich mit seinen Fingern, während er versuchte die Aufmerksamkeit der Kinder zu erlangen. Er stotterte immer wieder halbe, unvollständige Sätze ins Mikrofon, die aber niemand zu hören schien. Noah war anscheind der einzige der ihm zuhörte.
Unterdessen stieg Finn auf dem Bus und knuffte Noah sanft in die Seite. "Das ist Jared.", erklärte er. "Jared ist seit letztem Jahr Betreuer und er kann es absolut nicht." Ein Grinsen machte sich auf den Gesichtern der Jungs breit.
Die anderen Betreuer des Camps schienen sein Gestottere auch nicht mehr auszuhalten, denn eine blonde Frau mit Pferdeschwanz, etwa Mitte 20, schubste ihn vom Mikrofon weg und schrie einmal ganz laut: "Hey! Jetzt alle mal zuhören!". Die Menge wurde ruhiger. Sie griff das Mikro und begann einen Monolog zu halten. "Okay, ihr alle seid sicher total gespannt und aufgeregt, aber ihr müsst mir jetzt mal einen Moment zuhören." Dann begann sie erst einmal die Campregeln herunterzurattern.
Finn hörte gar nicht zu. Sein Blick wanderte hinüber zu Noah. Seine Augen glitzerten, genau wie der Mond vorhin auf dem See geschimmert hatte. Er war völlig fokussiert auf den Vortrag der regeln und hörte aufmerksam zu. Finn kannte sie schon in und auswendig. Eigentlich hätte er gleich in seine Hütte gehen können. Verlegt werden würde er sowieso nicht. Seit 4 Jahren war er nicht versetzt worden. Er hatte immer mit denselben Leuten zusammengewohnt. Jack, Gaten, Wyatt und Jaeden. Er hatte eine ganz besondere Beziehung zu allen von ihnen. Vor allem Jack. Jack und er waren beide seit ihrer Kindheit im Camp und kannten sich schon ewig. Sie waren beste Freunde. Besuchten sich über da Jahr gegenseitig, wenn es sich einrichten lies. Sie schrieben sich Nachrichten, empfohlen einander Comics und früher hatten sie oft die ganze Nacht lang zusammen Online-Videospiele gespielt. Doch seit letztem Sommer war alles anders.
Jack hatte Finn damals erzählt, dass er nicht auf Mädchen stand. Finn hatte es nicht einmal gewundert. Jack hatte schon davor nie Interesse an einem Mädchen gehabt oder dergleichen. Und unter Tränen hatte er ihm gebeichtet, dass er in ihn verliebt war. Das ganze hatte dann damit geendet, dass die zwei sich in den Wald hinter den Hütten geschlichen und dort rumgemacht hatten. Doch Finn wurde bewusst, dass er Jack nicht auf diese Art mochte. Außerdem lebten die zwei fast 1000 km auseinander und sie hätten niemals zusammenkommen können. Also beschlossen beide es wäre das beste einander einfach zu vergessen und ihre Freundschaft nicht zu gefährden. Und trotzdem hatte es sich geändert. Die sims-Marathons der beiden dauerten kaum mehr eine Stunde, sie riefen sich fast nicht mehr an und Videospiele wurden fast nur noch alleine gespielt. Drei Monate nachdem sie das Camp verlassen hatten, brach der Kontakt gänzlich ab. Und nun würde Finn ihn zum ersten Mal danach wieder treffen. Glücklicherweise kamen die anderen erst morgen früh an.
Durch einen leichten Knuff in die Seite wurde er aus seinen Gedanken gerissen. Es war Noahs kleiner, spitzer Ellenbogen. "Kommst du mit mir zu Hüttenverteilung?", fragte er etwas unsicher. Finn nickte nur leicht. Hoffentlich würde es nicht merkwürdig und Jack werden.
Moin Leude [lest es mit der Klengan Stimme ;)]. Sorry, dass so lange nichts kam. Ich war im Urlaub und hatte ziemlich viel für die Schule zu tun. Ich hoffe euch gefällt das Kapitel trotzdem und ihr lasst ein Vote da :)
Außerdem habe heute gleich zwei Kapitel geschrieben. Soll ich das andere auch noch posten?
DU LIEST GERADE
Talking To The Moon - Finn Wolfhard + Noah Schnapp (Foah)
Fanfiction"Ein Tippen auf seiner linken Schulter unterbrach seinen Gedankengang. Als er sich herumdrehte, war das erste was er sah die braunen Augen des Jungen der seine Tasche getragen hatte. Bei dem Blick in diese scheinbar endlosen Augen, zuckte Noah beina...