Talking To The Moon - Finn Wolfhard + Noah Schnapp (Foah)

6. The Girl

"Das Frühstück am ersten Tag fällt eigentlich immer mau aus, also mach dir keine großen Hoffnungen. Wahrscheinlich gibt's heute nur Müsli. Aber sie haben sicher 10 Sorten, keine Sorge." Finn und Noah waren auf dem Weg zur Haupthütte, wo sich das Büro des Leiters, die Cafeteria und der Raum mit den 80er Jahre Videospielen wie Flipper und Pac-Man befand. "Offiziell gibt's Frühstück von 8 bis 10 Uhr, aber wenn du mal etwas später dran bist, sag mir einfach Bescheid. Ich kenne alle Küchenfrauen und Sharon hat immer noch ein paar Toasts für einen übrig.", erklärte er lässig, "Wir sind ziemlich früh dran heute, heißt wir kriegen wahrscheinlich noch die guten Sorten ab." Noah hörte ihm einfach nur zu. Finn hatte eine so angenehme Stimme, wenn er jemals ein Hörspiel aufnehmen würde, würde Noah nicht zögern, es zum Einschlafen zu hören.

Die Haupthütte war weitaus größer als alle anderen Hütten. Sie war statt den bunten Schlafhütten gar nicht wirklich angestrichen worden. Das Holz war augenscheinlich lackiert worden, denn es glänzte unnatürlich stark und an der Wänden des Erdgeschosses waren viele viele bunte Handabdrücke, die von Kinderhänden zu stammen schienen. Noah musterte sie intensiv. Neben jedem, der mit Acrylfarbe aufgetragenen, verschiedenfarbigen Abdrücken war ein Name und ein Datum notiert. 

Finn bemerkte Noahs Blick auf die Wand. "Das sind die Handabdrücke von den anderen. Wenn du es einen Sommer hier aushälst, dann lassen sie dich am letzten Tag deine Hand in einen Farbtopf tunken und du kannst sie hier an die Wand drücken. Ist quasi ein Bewies dafür, dass du es ausgehalten hast. Aber du machst immer nur einen. Ich war locker schon 8 Mal hier und hab nur einen Abdruck. Sie lassen dich nämlich nur einen im ersten Jahr machen." "Wo ist deiner?", fragte Noah interessiert. Oh ja, er war interessiert an Finn. "Auf der anderen Seite der Hütte. Ich kann ihn dir nach dem Frühstück mal zeigen.", antwortete er. 

Die beiden Jungs schlenderten locker aber in zügigem Tempo in die Hütte hinein. Die große Flügeltür stand weit offen, sodass Noah schon von außen sehen konnte, wie es innen abging. Ein paar Grüppchen an Kindern saßen schon auf den Bänken und löffelten Müsli aus bunten Schalen. Das erste was Noah dabei in den Sinn kam, war Harry Potter. Ja, die Cafeteria sah irgendwie aus wie die große Halle aus Harry Potter, bloß mit einer Essensausgabe am Ende und weniger Wandteppichen an den Wänden. 

Finn marschierte an den vier langen Tischen vorbei zur Essenstheke, an der heute jedoch nur Müsli und Milch verteilt wurde. Finns ohnehin schon blendendes Lächeln wurde breiter, als er ein vertrautes Gesicht sah. "Sharon!", rief er fröhlich. Eine der jüngeren Frauen (Noah schätzte sie auf Anfang 20) hinter der Essensausgabe blickte auf und musste unweigerlich grinsen, als sie Finns Gesicht sah. Sie war hübsch, das musste Noah schon sagen. Sie hatte große, blaue Augen, blondes, seidiges Haar, das jedoch in einen festgeschnürten Dutt zusammengebunden war. Ihr Lippen waren leicht rosa, obwohl sie keinerlei Lip-Gloss zu tragen schien. Sie trug eine der dunkelroten Schürzen, auf denen das Camp Logo prangte. "Finnie!", lachte sie. "Ich dachte du kommst erst morgen!" Die beiden Jungs standen nun unmittelbar vor ihr. Zwischen ihnen nur die Theke. Finn schüttelte den Kopf. "Ach was." Er stieß hörbar Luft aus. "Du kennst mich. Der Tag, an dem noch nicht alle da sind ist mein Lieblingstag hier." Sharon grinste noch breiter. "Wer ist dein Freund?", fragte sie und wies mit dem Kopf auf Noah. 

Finn blickte zu ihm hinüber. "Das ist Noah. Noah, das ist Sharon." Er zwinkerte. "Die beste der besten unter den Küchenhilfen." Noah lächelte sie an. "Die, die immer Toasts übrig hat?", scherzte er. Sharon zuckte lachend mit den Schultern. Es war faszinierend, wie ihr Dutt sich nicht das geringste bewegte. "Wie ist es mit Gareth?", fragte Finn leicht provokant. Sharon rollte leicht mit den Augen. "Ach, das Arschloch ist doch schon längst über alle Berge. Der wollte eh immer die ganze Zeit nur das eine." Noah schloss aus dieser Konversation, dass Gareth ihr Freund gewesen war. Und dann begann die Phase in der er selbst einfach nur dumm rumstand und der Unterhaltung nichts beitragen konnte.

Finn und Sharon redeten sicher noch eine Viertelstunde länger und Noah stand bloß daneben. Sein Magen knurrte schon, doch er wollte Finn nicht in seiner Rede stören. Doch irgendetwas an dieser Unterhaltung störte ihn. Die Art wie Finn Sharon ansah...Die Art wie sie ihn ansah...Bildete er sich das nur ein oder waren die Blicke in irgendeiner Art lasziv? Ach was, das bildete er sich ein. Finn war 15 und Sharon sicher schon 20. Die beiden würden nie etwas in der Art machen, sie war zu alt für ihn. Oder? Irgendetwas an diesem Gedanken versetzte Noah in Panik. 

Finn riss ihn mit einem Klatschen aus den Gedanken, worüber Noah eigentlich auch ganz froh war. "Also...Überrasch mich, Sharon. Hau von mir aus ein paar Sorten zusammen. Bloß keine Lucky Charms. Und du Noah?" Er zuckte mit den Schultern. "F-Fruit Loops?", stotterte er. Sharon nickte und reichte Noah seine Schale Fruit Loops und Finn eine Schüssel undefinierbares Etwas. Das einzige was Noah wiedererkannte waren Reese's Puffs und Apple Jacks. 

"Komm, wir setzen uns ganz an's Ende.", forderte Finn Noah auf und er begann wieder in Richtung der großen Flügeltür zu laufen, vor deren Ende er stehen blieb und sich an den äußersten Rand des Tisches setzte. Noah nahm also neben ihm Platz. "Also...", begann Noah. "Du und Sharon scheint euch ja echt gut zu kennen." Finn nickte. "Ich hab sie in meinem ersten Jahr hier kennen gelernt. Damals war ich 8 und sie 13. Damals war sie auch noch als Camp-Kind hier und...naja ich bin damals in diesem Scheiß See fast ertrunken. Konnte noch nciht richtig schwimmen und...Tja, Sharon hat mich da rausgeholt und quasi..." Er legte eine Pause ein. "Naja, sie hat mich wiederbelebt." Noah zog eine Augenbraue hoch. "Also ohne sie wäre ich heute vielleicht nicht hier." "Oh wow...", murmelte er. "D-Das tut mir leid." Finn winkte ab. "Ach was, ist ja nichts passiert." Er lächelte.

Noah's Magen fing wieder an weh zu tun. Wobei, eigentlich war es nicht mal Schmerz. Es war ein unangenehmes Kribbeln, dass sich von seinem Magen aus durch den ganzen Bauchraum zog.

Die beiden löffelten still ihre Müslis leer. Keiner sagte etwas. Es herrschte einfach nur eine betretene Stille zwischen den beiden.

Sorry, dass schon wieder so lange nichts kam, aber ich war schulisch wieder komplett ausgeplant und hatte fast keine Zeit zum Schreiben. Wenn's euch gefallen hat, würde es mich freuen wenn ihr ein Vote oder einen Kommi dalasst :)