17. Waiting

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Es war schon spät. Sicher 2 Uhr morgens. Im Camp schien alles ruhig. Die Kinder schliefen. Der große Platz war leer. Bloß in einer Hütte brannte noch Licht. Nun ja, eigentlich brannte kein Licht mehr. Es war bloß so, dass die 5 Jungen die dort eigentlich schlafen sollten mit Taschenlampen aufrecht in ihren Betten saßen und nicht im Traum daran dachten sich ins Reich der Träume zu begeben. Ihr Freund war verschwunden. Er war nicht auffindbar. Nachdem sie ihn nicht in der Hütte angetroffen hatten, hatte Jaeden einem Betreuer Bescheid gegeben. Mindestens acht von ihnen durchkemmten nun schon seit fast fünf Stunden die umliegenden Wälder. Bisher ohne Erfolg. Die fünf Jungen redeten nicht einmal miteinander. Sie saßen bloß dort und starrten vor sich hin. Jaeden und Wyatt saßen zusammen auf Wyatts Bett und blickten ins Leere. Gaten tat es ihnen gleich. Und Finn und Noah saßen dort auf Noahs Bett und machten sich beide Vorwürfe. Tief in ihrem Inneren wusste Noah, dass es nicht seine Schuld gewesen war, und doch schob er sich selbst die Schuld zu. Irgendwann in einer der letzten Stunde, in der die Jungen schon so dasaßen, hatte Finn Noahs Hand genommen. Es war okay, eigentlich gefiel es ihm sogar. Es war ihm nicht einmal peinlich vor den anderen Jungs. Sie waren so verzweifelt, dass sie es nicht einmal bemerkten.

"Das bringt doch nichts!", brach Jaeden die Stille. Er sprang auf und begann durchs Zimmer tigern. "Warum dürfen wir nicht mit suchen?! Dann hätten wir ihn vielleicht schon!" Wyatt, der oft sowas wie Jaedens Erdung darstellte, zog ihn wieder zurück auf's Bett. "Oder wir wären auch verloren gegangen und sie hätten noch ein Problem mehr." "Wir kennen diese Wälder viel besser als ein paar von diesen Betreuern! Was würde passieren wenn einer von denen sich verläuft?!" Noah legte seinen Kopf auf Finns Schulter. Er war unendlich müde. Doch er wollte wachbleiben. Für Jack. Und für Finn. Er hatte Angst, dass er, sobald er seine Hand losließ, völlig durchdrehen könnte. "Dann hätten sie auch ein weiteres Problem, Jae. Und außerdem sind die alle erwachsen." "Wir sind auch fast erwachsen!" Jaedens Augen füllten sich mit Tränen. Sein Atem wurde flach. Panik kroch in ihm hoch. Noah konnte seinen Schmerz 100 prozentig fühlen. Er selbst war auch besorgt, obwohl es ihn wohl nicht so traf wie die anderen Jungen. Sie kannten Jack schließlich schon seit 6 Jahren.

Finn zitterte. Er schrie innerlich. Hatte das Bedürfnis gegen eine Wand zu schlagen bis seine Finger bluteten. Wenn Jack verletzt war oder vielleicht entführt worden war, war es seine Schuld. Er hatte Jack alleine gelassen. Er war gegangen. Er hatte darauf vertraut, dass er alleine zurück ins Camp kam. Es fühlte sich an als würde sich alles um ihn herum drehen. Das Zimmer und die anderen Jungs. Noahs Hand gab ihm Stabilität, doch sie reichte nicht aus. Er hörte Jaeden zwar reden, aber sein Gehirn verarbeitete die Worte nicht.

"Jaeden, beruhig dich.", steuerte Gaten bei. "Die werden ihn finden. Es ist nur eine Frage der Zeit. Wahrscheinlich hat er sich in einem hohlen Baum versteckt, damit ihn kein Bär findet oder so. Jack ist ja nicht dumm." Jaeden nickte langsam und sein Atem normalisierte sich wieder. Wyatt nahm ihn in den Arm. "Alles wird gut werden, Jae."

Finn legte seinen Kopf auf Noahs Schulter. Es war etwas unbequem, da Noah so viel kleiner war als er, doch es gab ihm Stabilität. Noah strahlte so eine Ruhe aus, dass sie, sobald Finn ihn berührte, auf ihn überzugehen schien. Finn schloss die Augen. Er war so müde. Das Adrenalin, dass die letzten Stunden seinen Körper regiert hatte, verlor langsam seine Wirkung. Er atmete einmal tief ein. Ja, man würde Jack finden. Ganz sicher würde man das.

Noah schreckte genau 7 Stunden später aus dem Schlaf. Für einen Moment wusste er gar nicht wo er war. Er brauchte einige Sekunden um in seinem Kopf die Erlebnisse von gestern wieder durchzugehen. Er seufzte. Dann, einen Moment später, realisierte er, dass Finn neben ihm im Bett lag. Wahrscheinlich waren sie gestern Abend über das stundenlange Warten einfach eingeschlafen. Noah schaute sich um. Die anderen Jungs schliefen alle noch. Vorsichtig streckte Noah seine Hand aus. Zart berührte er Finns weiche Wange. Seine Haut war so weiß und makellos. Es war faszinierend. Als wäre er gar kein Mensch sondern eine Porzellanpuppe, die bloß zum Ausstellen gedacht war.

Ein Knurren war am anderen Ende des Zimmers zu hören. Noah zog ruckartig die Hand weg und legte sich wieder hin, als würde er noch schlafen. Doch es bestand kein Grund zur Sorge. Es war bloß Gaten gewesen, der sich im Bett umgedreht hatte. Doch kaum 10 Sekunden nachdem Noah wieder auf seinem Rücken lag, wurde hart an die Hüttentür geklopft. Einen Moment später flog die Tür bereits auf. "Aufstehen, Jungs.", rief eine tiefe Männerstimme. Als Noah blinzelte, erkannte er die Silhouette eines großen, muskulösen Mannes mit Hut, der in die Hütte gestapft kam. Hinter ihm stand der nervöse Betreuer, den Noah an seinem ersten Tag im Camp gesehen hatte. Sekundenschnell saßen Wyatt, Jaeden und Gaten aufrecht in ihren Betten. "W-Was ist los Mr. Jones?", fragte Wyatt. Der Mann, der Wyatts Frage nach zu urteilen Jones hieß, blickte auf die Jungs hinab. Noah vermutete, dass er einer der Oberbetreuer war. "Wir haben euren Freund gefunden." Finn schreckte ebenfalls hoch. "Jack?!", rief er. Noah nahm unmerklich wieder seine Hand. "Sie haben ihn gefunden.", flüsterte er. "Was? Wo?! Wann?!", fragte er aufgebracht aber glücklich. 

"Anscheinend ist er auf dem Weg zurück ins Camp ausgerutscht und einen Hang hinuntergestürzt. Sein Bein ist gebrochen und er hat ein paar Kratzer, aber alles kommt in Ordnung." Die Jungs atmeten auf. All die Sorgen die sie sich gemacht hatten, waren glücklicherweise umsonst gewesen. "Es war ein ziemlich komplizierter Bruch, also haben sie ihn operiert. Jack liegt jetzt im Krankenhaus." "Können wir ihn besuchen?", fragte Jaeden aufgeregt. Mr. Jones nickte. "Jared hier wird euch fahren sobald ihr fertig seit. Also macht euch fertig, dann könnt ihr auch schneller zu eurem Freund." Jaeden, Wyatt und Finn standen quasi sofort. Gaten und Noah erhoben sich bloß mühsam aus dem Bett. Dann griffen alle ihre Duschutensilien und rannten zur Duschhütte, alle unfassbar erleichtert, dass Jack nichts zugestoßen war.

Hey Leute :) Sorry für die Inaktivität aber Schule hat mich umgebracht und mein Laptop war futsch UND ich hatte noch Ferien also entschuldigt mein Fehlen. Es war berechtig haha.
Hoffentlich habt/hattet ihr einen schönen Tag und findet Gefallen an diesem Kapitel <3

Talking To The Moon - Finn Wolfhard + Noah Schnapp (Foah)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt