7. Jump

964 59 5
                                    

Das Frühstück war abgeräumt, alle Kinder mit irgendwelchen Aktivitäten beschäftigt und die Betreuer und Mitarbeiter gingen ihrer Arbeit nach. Alle waren versorgt. Mit Ausnahme von Finn und Noah. Die beiden saßen auf der Veranda ihrer Hütte und schauten den anderen bei ihren Aktivitäten zu. Am anderen Ende des Weges spielte eine Gruppe Kinder Tauziehen. Die eine Gruppe trug gelbe T-Shirts, die andere blaue. 

Noah war die Situation irgendwie unangenehm. Die beiden unterhielten sich in keinster Weise und Finn schien auch nicht den Anschein zu erwecken auf ein Gespräch aus zu sein. Er beobachtete ihn. Fin starrte bloß hinaus auf den Platz und schaute den anderen bloß zu. Seine Augen waren zu Schlitzen verengt. Die Sonne blendete ihn und im Sonnenlicht sah seine Haut wirklich makellos aus. Seine langen Wimpern bewegten sich leicht im Wind. Simultan mit seinen dunkeln, langen, lockigen Haaren. Er biss sich leicht auf die Unterlippe, während er die anderen Kinder kritisch beäugte. 

"Hey Finn?", fragte Noah zögerlich. Er war sich unsicher ob er ihn wirklich darauf ansprechen sollte.  Finn drehte nicht einmal den Kopf oder änderte in irgendeiner Form seinen Gesichtsausdruck. Alles was kam war ein leises: "Hm?" "I-Ist alles okay? Irgendwie wirkst du..." Er machte eine kurze Pause. "Bedrückt." 

Finn blickte ihn an. "Tue ich das?", fragte er. Ein leichter sarkastischer Unterton lag in seiner Stimme. Noah nickte. "Tust du. Ist irgendwas nicht in Ordnung?" Finn senkte den Blick. Langsam begann er den Kopf zu schütteln. Dann realisierte er, dass er Noah somit anlügen würde. Finn log nicht gern. Er wusste, dass Lügen falsch waren. Selbst Notlügen. Er nickte leicht.

"Was denn?", fragte Noah etwas besorgt. Finn zuckte mit den Schultern. "I-Ich denke nicht, dass ich dir alles erzählen kann. Jack würde das bestimmt nicht wollen." Noah zog eine Augenbraue hoch. "Jack? Dein Freund?" Finn nickte ein weiteres Mal. "Was ist denn mit ihm?" Er seufzte. "Tja...Jack und ich waren früher die allerbesten Freunde. Wirklich die allerbesten, die du dir vorstellen kannst. Aber letzten Sommer...Da hat Jack mir...was erzählt was er sonst keinem erzählt hat." Finn war sichtlich unbehaglich dabei, Noah davon zu erzählen. Noah hörte ihm aufmerksam zu. "Und was?", fragte er. Finn öffnete den Mund, doch es kam kein Ton heraus. "Das kann ich dir nicht sagen, denke ich. Jack wollte nicht, dass es irgendwer sonst erfährt. Und danach ist etwas passiert, dass nicht hätte passieren sollen. Danach war es irgendwie komisch zwischen uns...Wir haben kaum noch gesprochen und...Ich hab einfach Angst, dass es jetzt extrem komisch wird." Noah schaute auf den Boden. "Naja...Da kann ich dir ja leider auch nicht helfen. Aber wenn Jack und du echt so gute Freunde wart wie du sagst, dann wird es sicher nicht komisch werden." Finn zuckte mit den Schultern. "Das war es schon...", murmelte er. 

Noah war die Stimmung irgendwie unangenehm. "Komm", sagte er und nahm Finn's Hand um ihn hochzuziehen. "Wir haben jetzt Spaß. Hör auf hier Trübsal zu blasen." Finn stand auf und blickte auf Noah herunter. Ein Lächeln machte sich auf seinem Gesicht breit. "Zeig mir  irgendwas, was du hier gerne machst.", sagte Noah grinsend. Finn begann ebenfalls leicht zu grinsen. "Na gut." Und er zog Noah an seiner Hand in die Hütte hinein.

10 Minuten später standen die beiden Jungs in Badehosen auf einem Felsen an einer etwas abgelegeneren Stelle des Sees an dem kein Betreuer und auch kein anderes Camp Mitglied war. "So und jetzt springst du.", sagte Finn, der schon gefährlich nahe am Rand des ca. 3 Meter hohen Felsens stand. "WAS?", fragte Noah und riss die Augen auf. Finn nickte. "Es ist echt nicht gefährlich, Noah.", versuchte er Noah zu überzeugen. "Unten ist das Wasser total tief. Du brauchst echt keine Angst zu haben. Die anderen und ich springen hier jedes Jahr so oft runter und es ist noch nie jemandem etwas passiert." Noah trat einen Schritt zurück. "Na warum springst du dann nicht mit den anderen?", fragte Noah etwas ängstlich. Finn stemmte eine Hand in die Hüfte. "Du wolltest doch, dass ich dir zeige was ich hier gerne mache." "Ja, aber...Nichts Lebensgefährliches!" 

Finn zog die Augenbrauen hoch. "Sollen wir zusammen springen? Wär's für dich dann leichter?", fragte er. "Vielleicht.", murmelte Noah. "Gut", grinste Finn und nahm seine Hand. "W-Warte!", rief Noah, doch bevor er sich weiter wehren konnte, hatte Finn ihn schon an die Kante gezogen und seine Zehenspitzen waren nur wenige Millimeter davon entfernt. "Bereit?", fragte er. "N-Nein?!", antwortete Noah empört. "Pech, wir springen in 3..." Noah schaute nach unten. Die Wellen trafen gegen den Felsen. "2." Er würde springen müssen. Sonst würde Finn ihn einfach mitziehen und er würde völlig unvorbereitet auf das Wasser auftreffen. "1." Er machte sich bereit zum Sprung. "Los!" Noah hielt sich an Finns Hand fest und sprang vom Felsen ab. 

Er und Finn schienen bloß für einen Moment in der Luft zu sein, dann brach schon das Wasser über sie hinein. Er hatte Recht gehabt. Nichts war passiert. Er war wohlbehalten und unversehrt aufgekommen, kein Boden, auf den er auftreffen konnte. Das Wasser im See war kalt. Kälter als Noah es erwartet hätte. Während er noch darauf fokussiert war, nicht noch weiter unterzugehen, realisierte er, dass er immer noch Finns Hand hielt. Doch er wollte sie gar nicht loslassen. Durch ihn fühlte er sich sicher. Behütet. Als könnte ihm niemals etwas zustoßen. Doch langsam ging den beiden die Luft aus. Als Noah einen Ruck an seiner rechten Hand spürte, begann er aufzutauchen und atmete tief ein, sobald sein Kopf wieder über Wasser war. 

Finn grinste schon wieder, oder immer noch. "Na?", fragte er. "War's echt so schlimm?" Noah holte noch ein paar Mal tief Luft bevor er den Kopf schüttelte. "Na, siehste?" Die beiden blieben noch eine ganze Weile so. Sich gegenüber schwimmend und von Wasserperlen überhäuft im See. Noah ließ Finns Hand nicht los. Und er mochte es. Es war ein schönes Gefühl. Als könnte ihm nichts zustoßen solange er bloß diese Hand hielt. Sie schauten sich einfach nur an. Noah starrte in Finns unglaublich tiefe, braue Augen und aus einem unerfindlichen Grund kam er sich vor als könnte er sein ganzes Leben lang in sie starren. 

Finn starrte zurück. In seinem Kopf ging in etwa dasselbe vor. Er umklammerte Noahs Hand. Wollte ihn nicht gehen lassen. Minuten, die wie Sekunden schienen standen die beiden so da. Bis die beiden einen Ruf aus Camprichtung hörten, der den Moment zerriss: "Die Busse kommen!"

Hey Leute :) Ich hoffe das Kapitel gefällt euch, denn ich sollte jetzt eigentlich Chemie lernen, also opfere ich hier gerade meine guten Noten. Wenn's euch also gefallen hat wäre es lieb wenn ihr ein Vote oder einen Kommi dalassen würdet. Hoffe ihr hattet einen schönen Tag und habt noch eine gute Nacht :D

Talking To The Moon - Finn Wolfhard + Noah Schnapp (Foah)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt