Kapitel 8

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Matteos POV

Ich sehe Luna immer noch mit offenem Mund hinterher und das obwohl sie schon längst hinter der ersten Ecke verschwunden ist. Was war das?, frage ich mich, während ich meinen Mund schließe und um Selbstbeherrschung ringe. Nicht zu vergessen mein Ego, dass ich nun vom Boden kratzen kann. Mann, war das eine Vorstellung.

Nicht nur, dass sie mich anscheinend wirklich nicht küssen will. Sonst hätte sie ihre Lippen wenigsten Sekunden auf die Meinen gedrückt. Nein, sie hat es auch geschafft mir meine Selbstbeherrschung zu nehmen und mich da stehen zu lassen, wie ein Kind das statt Süßigkeiten eine Backpfeife bekommt.

Damit wird sie nicht durchkommen, denke ich. Ich werde sie schon noch dazu bringen sich in mich zu verlieben. Ja, ich weiß, dass ich versprochen habe sie in Ruhe zu lassen, aber da dachte ich auch noch, dass diese Aktion funktionieren könnte. Und das hat sie nicht, im Gegenteil, erst jetzt wird mir klar, wie schwer es wird sie für mich zu gewinnen. Aber keine Herausforderung ist zu groß für Matteo Balsano.

Außerdem wollte ich einen leidenschaftlichen Kuss auf die Lippen, habe aber nur einen kurzen Wangenkuss bekommen und so werde ich sie heute in Ruhe lassen und morgen kann ich sie wieder nerven. Klingt fair, oder? Aber jetzt brauche ich erst einen neuen Plan und ich weiss schon genau wer mir dabei helfen wird.

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Wenig später sitze ich in meinem Zimmer und warte auf die Ankunft meines besten Freundes. Wie aufs Stichwort höre ich ein Klopfen an der Tür, auf das ich mit einem knappen ,,Herein" antworte. Die Tür wird aufgerissen und im Türrahmen erscheint Gaston in seiner üblichen Wachmannuniform. Sofort schließe ich ihn in eine brüderliche Umarmung, die er mit einem kurzen Druck erwiedert, bevor er sich wieder von mir löst.

,,Okay, was ist so wichtig, dass du mich hierher zitieren lässt? Du weisst doch das ich morgen einer deiner Wachposten bin.", sagt er und setzt eine besorgte Miene auf. Das ist typisch Gaston, er macht sich bei jeder kleinen Sache Sorgen und vergisst dabei, dass ich alt genug bin auf mich selbst aufzupassen. Aber vielleicht ist das einfach nur ein typischer Wachmanncharakterzug.

,,Es ist nichts schlimmes passiert. Ich brauche einfach nur deine Hilfe, bei einer.... ähhh komplizierten Sache", suche ich die richtigen Worte. ,,Uhhh, dass hört sich verdächtig nach einem Mädchen an! Hat sich der King etwa verliebt?, fragt er, breit grinsend. ,,Was, nein, ich bin nicht in Luna verliebt!, streite ich ab. Ich und verliebt? Was abwegigeres ist ihm wohl nicht eingefallen!

,,Ah, Luna heisst also deine Herzensdame!", meint er immer noch grinsend. ,,Sie ist nicht..." beginne ich, werde jedoch von Gaston unterbrochen. ,,Psst", sagt er, ,,Erzähl mir lieber alles von Anfang an. Ich will alles wissen." Ich verdrehe die Augen, der Typ ist nicht mehr bei Verstand, denke ich, fange aber an zu erzählen, immerhin will ich nicht das mein bester Freund vor lauter Grinsen eine Maulsperre bekommt.

Ich erzähle ihm also von unserer ersten Begegnung, dem verschütteten Wein und von unserer Diskussion danach. Anfangs kichert Gaston nur an manchen Stellen, doch als ich von unserem ,,Kuss,, erzähle, kann er sich nicht mehr zurückhalten und kringelt sich vor lachen. Er kann gar nicht mehr aufhören und so sitze ich genervt auf meinem Bett, darauf wartend, dass sich der Idiot endlich fängt. Hoffentlich hat er danach schöne Bauchschmerzen, denke ich.

Als Herr-von-Kicher sich endlich gefangen hat, ist eine gefühlte Ewigkeit vergangen. Gerade wischt er sich eine Lachträne aus den Augenwickeln. ,,Oh man, das Mädchen ist so genial. Jetzt weiss ich, warum du meine Hilfe brauchtst. Aber keine Sorge mit meiner Hilfe wirst du ihr Herz im Sturm erobern. Ich will ja nicht, dass mein bester Freund unter Liebeskummer leidet", meint  er immer noch amüsiert.

,,Ich bin nicht in sie verliebt! Ich möchte einfach nur das sie mich anhimmelt, wie jedes Mädchen." stelle ich meinen Standpunkt klar. ,,Du weisst schon wie sich das anhört?, fragt mein bester Freund. Ich schüttel stumm den Kopf. ,,Es hört sich an, als wärst du verliebt!"eröffnet er mir grinsend.

Ich schlage mir mit der Hand gegen den Kopf, während ich mich frage, was an dem Satz ,,Ich bin nicht in sie verliebt." so schwer zu verstehen ist. Sollte ich es aufgeben es Gaston zu erklären? Wahrscheinlich schon, sonst würde ich mehr Lebenszeit verschwenden, als mir lieb ist. ,,Also gut, verstehe es oder verstehe es nicht. Die wichtigere Frage ist: Hilfst du mir jetzt oder nicht?", frage ich ergeben.

,,Na gut, ich helfe dir... Was tut man nicht für die Liebe?, meint er theatralisch. ,,Aber ich hoffe der Plan ist besser, als König und Königin Regenwürmer ins Bett zu legen. Ich höre bis heute ihre Standpauke in meinen Ohren." Bei dem Gedanken an diesen Tag muss ich unwilkürlich lächeln.

Damals war ich 8 Jahre alt und schon unglaubliche 3 Jahre mit Gaston befeundet, der wegen der Arbeit seines Vaters im Dienstbotentrakt wohnte. An diesem Tag hatte ich die glorreiche Idee Regenwürmer in das Bett meiner Eltern zu legen. Lange Rede kurzer Sinn, wir setzten den Plan in die Tat um und hatten einen Heidenspaß. Jedenfalls bis meine Eltern die Schuldigen fanden hust wir hust und uns eine lange, laute Standpauke hielten.

Wieder in der Gegenwart sage ich: ,,Keine Sorge. Pass auf wir machen folgendes..."

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Mal wieder ein neues Kapitel ^^

Was haltet ihr von Gaston? Und was denkt ihr planen die Beiden? Antworten wie immer in die Kommentare ^^

Lutteo- Eine königliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt