Kapitel 34

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Luna POV

Heute ist es so weit, denke ich und sofort macht sich ein flaues Gefühl in meinem Magen breit. Heute ist der Auftritt. Langsam öffne ich die Augen und schaue auf die Uhr. Ich muss zweimal darauf sehen, um mich zu vergewissern, dass mir meine Augen keinen Streich spielen. Doch auch als ich mir die Augen reibe, zeigt die Uhr 11.06 an. Das muss bedeuten, dass Matteo mich ausnahmsweise hat ausschlafen lassen.

Kein bisschen müde stehe ich auf und mache mich fertig, so dass ich kurz danach an Matteos Tür klopfe. ,,Herein", kommt es gedämpft von drinnen und ich öffne schwungvoll die Tür. ,,Guten morgen, Kätzchen. Oder sollte ich lieber sagen guten Vormittag", meint Matteo schmunzelnd, als er mich erkennt. ,,Ja,ja. Lass uns lieber üben", sage ich von der Vorstellung heute aufzutreten total aufgeregt. Ich meine, was ist wenn etwas schief geht oder ich den Text vergesse? Nicht zu vergessen die Tatsache, dass ich trotz Matteos vielen Komplimenten nicht von meinem angeblichen Gesangstalent überzeugt bin. Was ist wenn ich mich auf die Knochen blamiere? All diese Horrorszenarien schweben seit gestern in meinem Kopf herum und wollen sich partu nicht abstellen lassen.

Matteo muss mir meine aufsteigende Panik angesehen haben, denn er steht von seinem Stuhl auf und kommt langsam auf mich zu, so als wäre ich eine kleine, scheue Katze, die jeden Moment weglaufen könnte. Na ja, vielleicht ist dieser Vergleich nicht Mal so abwegig. ,,Alles gut, Kätzchen?", fragt er ehrlich besorgt. ,,Ja, ich bin nur aufgeregt", erwidere ich und versuche mich an einem kleinen Lächeln. ,,Das glaube ich dir nicht. Im Ernst, du siehst aus als würdest du mir gleich auf meine Lieblingsschuhe kotzen", bemerkt der Snob ernst. Tatsächlich verspüre ich neben dem Flattern im Bauch, auch ein wenig Übelkeit. Dennoch kann ich mir bei dem Gedanken seine Schuhe zu ruinieren ein Schmunzeln nicht verkneifen.

,,Schön dass dich der Gedanke amüsiert. Aber du hast Recht, wir sollten noch einmal üben. Außerdem müssen wir dringend etwas gegen deine Aufregung unternehmen, sonst hast du am Ende wirklich noch meine Schuhe auf deinem Gewissen", meint er lächelnd.

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Nur wenige Minuten später, stehen wir auf der kleinen Bühne die auf der Ostseite des Ballsaals aufgebaut ist. Genau der Ort, an dem wir später unseren Auftritt haben werden. ,,Was wollen wir hier?", frage ich verwirrt. ,,Üben", antwortet Matteo kurz angebunden, während er geschäftigt an ein paar Knöpfen des Soundsystems dreht. ,,Aber hier sind Menschen", stelle ich stotternd fest und werfe einen Blick auf die Angestellten, die die letzten Vorkehrungen treffen. Matteo lacht angesichts dieser Feststellung kurz auf. ,,Jap, hier sind Menschen. Genau wie bei unserem heutigen Auftritt", meint er und kommt mit zwei Mikrofonen in der Hand auf uns zu.

,,Und da du den Song perfekt beherrschst brauchst du nur noch Übung darin vor Publikum aufzutreten. Also legen wir los", erklärt der Prinz und drückt mir das Mikrofon in die Hand. Unsicher blicke ich zu den wenigen anwesenden Personen, die sich gespannt zur Bühne gedreht haben. Ich weiss, dass der Snob recht hat, deshalb atme ich nochmal tief durch und nicke ihm zu. Dann beginnt die Melodie und ich versinke ganz in dem Song, während die Außenwelt immer mehr verschwimmt.

Es scheint nur ein Katzensprung zu sein bis das Lied endet. Nachdem die Melodie verklungen ist, bricht unser kleines Publikum in Applaus aus. Überglücklich lächle ich Matteo an, der mir ebenfalls ein Lächeln schenkt und mir kurz zuzwinkert.

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,,Ich habe doch gesagt wir werden sie umhauen", lobt der Snob uns, als wir später zusammen in seinem Zimmer ein kleines Mittagesssen einnehmen. Daraufhin verdrehe ich nur die Augen, doch eigentlich muss ich mir ein breites Grinsen verkneifen. Nach dem großen Applaus, kamen viele noch auf uns zu um uns zu sagen, wie toll wir harmonierten und dass sie sich bemühen würden uns auch an unserem eigentlichen Auftritt zuzusehen. Das hatte meine Aufregung vollkommen weggewischt und stattdessen großer Vorfreude Platz gemacht.

Matteo und ich redeten noch ein wenig über den heutigen Ball und der Prinz erzählte mir sogar von seinen zahlreichen Auftritten. Natürlich nicht ohne dabei zu prahlen. Die Zeit verging wie im Flug, so dass ich mich irgendwann in mein Zimmer verdrücke um mich fertig zu machen. 

Nach einer kurzen Dusche und einer langen Fönerei, ziehe ich mein Kleid an und schaffe es nach einigen Verrenkungen schließlich auch den Reißverschluss hinten zu schließen. Danach stecke ich meine Haare hoch und lasse dabei zwei gelockte Strähnen mein Gesicht umrahmen. Zuletzt trage ich etwas rot schillernden Lipgloss auf, in dem Versuch mein Gesicht dadurch weniger blass erscheinen zu lassen und betrachte mich dann im Spiegel.

Tatsächlich sehe ich balltauglich aus, so dass ich in der Menge hoffentlich nicht allzu auffalle. Ich hatte mit Matteo ausgemacht, schon zu Beginn des Balls anwesend zu sein. Niemand wusste, dass ich mit ihm auftrat und das sollte auch so bleiben. Trotzdem sollte, ich nach seiner Ausssage, den Ball genießen ohne dabei Snacks und Wein anzubieten und dann einfach pünktlich um 17.30 Uhr am Bühnenaufgang stehen.

Ein Blick auf die Uhr verrät mir, dass es Zeit wird sich nach unten zu begeben und so schlüpfe ich in meine Schuhe und mache mich auf den Weg zum Ballsaal.

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Matteo POV

In einem schwarzen Anzug bekleidet betrete ich den großen Saal. Gerade hatte ich noch ein kleines Zusammentreffen mit meinen Eltern. Natürlich habe ich ihnen versichert, dass der Song fertig ist und heute alles glatt laufen würde. Diese Lüge nahmen sie mir zum Glück ohne jeglichen Zweifel ab, so dass ich mir keine Sorgen machen muss, dass mein Plan noch schief läuft.

Gerade will ich nach einem Glas mit einer sprudelnden Flüssigkeit greifen, als mich eine schrille Stimme von hinten erschreckt. ,,Matteolein, schön dich zu sehen", säuselt Amber. Genervt drehe ich mich um, verstecke meine Gefühle jedoch rechtzeitig hinter einer neutralen Maske. ,,Amber, alles Gute zum Geburtstag", beglückwünsche ich sie und küsse sie wiederwillig rechts und links auf die Wange, bevor sie mit ihren mit roten Lippenstift beschmierten Mund auch nur in die Nähe meiner Wange kommen kann. Auf keinen Fall werde ich es zulassen, dass Luna mich mit roten Kussmündern auf der Wange sieht. Ich meine, dass irgendjemand mich damit sieht. Ich meine, warum sollte dass speziell für Luna gelten?

,,Und was schenkst du mir dieses Jahr? Ich verspreche dir du kannst es mir jetzt schon sagen. Ich tue dann auch auf überrascht", verspricht sie und blinzelt mit den Wimpern. Jeder andere fände es zu dreist um danach zu fragen, doch Amber wusste sicherlich nicht einmal was dieses Wort bedeutet. Übersetzt bedeutet das, dass sich der Überraschungsgrad dieser Frage für mich in Grenzen hält. Genauso wenig überrascht es mich, dass sie sich trotz ihres Wutausbruchs nach der Luna-und-ich-sind-zusammen-Sache so verhält wie immer.

,,Na,na,na. Es soll doch eine Überraschung bleiben", sage ich und fühle mich dabei als rede ich mit einem Kind. Dabei ist sie heute achtzehn geworden und damit auf juristische Weise erwachsen. ,,Du hast Recht....", lenkt sie ein und beginnt dann irgendetwas zu erzählen, doch ich höre ihr nicht mehr zu. Meine Aufmerksamkeit gilt längst jemand anderem. Gerade hat Luna den Raum betreten und ihre Erscheinung verschlägt mir fast den Atem. Ich hatte sie zwar schon einmal in diesem Kleid gesehen, doch damals hatte sie ihr Haar noch nicht hochgesteckt, so dass ihr wunderschöner Hals, an dem die Mondkette hängt richtig zur Geltung kommt. Außerdem hatten zu diesem Zeitpunkt auch noch keine Strähnen ihr Gesicht umrahmt, so dass ihre Züge noch weicher erscheinen.

Von ihrem Anblick verzaubert, sehe ich wie sich ein Ausdruck purer Überraschung auf ihre Züge schleicht, bevor sich ein überglückliches Lächeln auf ihrem Gesicht bildet. Einen Augenblick denke ich, dass das Lächeln mir gilt, da sie in meine Richtung schaut. Doch diese Illusion zerbricht als sie losrennt um kurz darauf einen Mann in Wächteruniform in die Arme zu fallen. Ein Stich durchfährt mein Herz und lässt ein seltsames Gefühl zurück. Ein Gefühl, dass ich bisher noch nie gespürt habe. Es scheint so als wäre ich eifersüchtig auf den Mann, der das Glück hat von meinem Kätzchen umarmt zu werden. Meine Augen starren wie von selbst auf die Beiden. Auch als ich mich von der Szene lösen möchte, scheinen meine Augen an den Rücken des Wächters getackert zu sein, der Lunas Umarmung erwidert....

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Wer wohl der mysteriöse Wächter ist? Und was passiert sonst noch auf den Ball? Das alles erfahrt ihr demnächst ^^

Schönen Abend noch :)

Lutteo- Eine königliche LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt